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Ca. 250 Seiten; graph. Darst.; 21 cm; fadengeh. Orig.-Halbleinenband.
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Gutes Exemplar; Einband stw. berieben; innen Vorsatz entfernt. - Reprint / fotomechanischer Nachdruck der Ausgaben von 1917 bis 1921. - Der Ziegelbrenner war eine anarchistische Zeitschrift, die von 1917 bis 1921 von Ret Marut in München und Köln herausgegeben wurde. Der Name Der Ziegelbrenner soll das symbolisierte ?sozialpolitische Baumaterial? deutlich machen. Ret Marut war ein Schriftsteller, der später als B. Traven in Mexico lebte. Erst nach dessen Tod bestätigte seine Witwe diese Vermutung. Seine Herkunft und weitere Identitäten sind ? auch literarisch ? umstritten. Er selbst wehrte sich gegen eine Biografie. Der Ziegelbrenner, Untertitel: ?Kritik an Zuständen und widerwärtigen Zeitgenossen? erschien unregelmäßig und galt als Blatt gegen Bürgertum, Militarismus und Kirche. Die Zeitschrift wurde 1919 verboten und erschien bis 1921 illegal. Nach Angaben von Oskar Maria Graf soll Der Ziegelbrenner der Zensur entgangen sein, weil die zuständigen Behörden die Zeitschrift als ?Maurerzeitschrift? eingestuft hatten. ... (wiki) // Kurz nach der Veröffentlichung des Romans "Das Totenschiff" von B. Traven im Jahre 1926 kam im Freundeskreis von Erich Mühsam und Oskar Maria Graf die Vermutung auf, der in Mexiko lebende anonyme Schriftsteller sei wahrscheinlich identisch mit Ret Marut (auch: Red und Fred Maruth), dem wegen seiner Teilnahme an der Bayrischen Räterepublik zum Tode verurteilten und knapp vor der Hinrichtung entkommenen Kampfgefährten von Gustav Lan-dauer und Kurt Eisner. Anlaß zu dieser Vermutung gaben einige Stilvergleiche zwischen den Werken B. Travens und der von Ret Marut vom 1. September 1917 bis 21. Dezember 1921 in München herausgegebenen anarchistischen Zeitschrift "Der Ziegelbrenner", die eine auffallende Übereinstimmung der beiden Autoren in der Gedankenführung und in der Verwendung der sprachlichen Mittel zeigten. Zu einem schlüssigen Beweis für die Identität B. Traven/ Ret Marut reichte das damals vorliegende Vergleichsmaterial allerdings nicht annähernd aus. So blieb diese Version jahrzehntelang eine unter vielen anderen, teils nicht minder glaubwürdigen Hypothesen im Legendenkranz um den mysteriösen Schriftsteller B. Traven. Ausgelöst durch die Neuauflagen der von den Nationalsozialisten in Deutschland verbotenen Traven-Werke wurde die Frage nach der Indentität des anonymen Autors mit Ret Marut in den ersten Nachkriegsjahren erneut aufgegriffen und von mehreren deutschen Zeitschriften öffentlich zur Diskussion gestellt. Literaturforscher, unter ihnen namentlich der Leipziger Rolf Recknagel, unternahmen ausgedehnte Recherchen zur wissenschaftlichen Klärung dieses einmaligen Phänomens in der zeitgenössischen Literatur. Systematisch wurde das weit verstreute, bisher fast unbekannte literarische Werk Ret Maruts gesichtet und - zusammen mit den in dieser Faksimileausgabe gesammelten 13 Heften des "Ziegelbrenners" - der B. Traven-Forschung zugänglich gemacht. Eingehende stilistische und ideologische Analysen der Gesamtwerke von Ret Marut und B. Traven bestätigen in aller Deutlichkeit, daß der Verfasser des "Totenschiffs" mit dem einstigen Herausgeber des "Ziegelbrenners" identisch sein muß. Diese Feststellung wurde erhärtet durch die Auffindung zahlreicher Bilder und Schriftstücke, welche die Personengleichheit Ret Maruts mit dem - unter dem Namen Hal Croves alias B. Traven Torsvan in Mexico-City ansässigen - Verfasser der B. Traven-Werke dokumentarisch belegen. ? (Vorwort) // " ... diese Furcht vor dem Leben ist weitverbreitet. Wenn der Einzelne sie besitzt, so ist das schlimm, aber zum Teil verständlich. Denn schwache Menschen und solche, die kein Selbstvertrauen in die gewaltige Kraft haben, die jedem Menschen inne wohnt, sind immer in Angst und Furcht, am meisten vor dem Leben. Viel schlimmer aber ist es, wenn Regierung und Regierende Furcht vor dem Leben haben. Furcht vor dem gesteigerten Lebensgefühl, den gesteigerten Lebenskräften und dem erhobenen Lebenswillen des Volkes. Furcht davor, dem Volke Rechte zu geben, das Volk mitbestimmen zu lassen an allen inneren und äußeren Vorgängen des Staatslebens. Um wieviel freudiger opfert ein Volk Blut und Wohlfahrt, wenn es wirklich bestimmenden Anteil an seinem Geschicke hat und nicht nur auf seinen guten Glauben angewiesen ist. Die Furcht vor der jugendfrischen, lebhaften, blutverjüngenden Mitarbeit des Volkes,ist das große Hindernis, das mit Unverständnis gepaart, so viel Schaden stiftet; denn alle Völker sind in .dieser Welt-Tragödie mündig geworden, wenn ihnen die Mündigkeit bisher wirklich gefehlt haben sollte. Nur die Furcht vor der lebensstarken Mitarbeit des Volkes! Denn eine Furcht, sich dann vielleicht nicht mehr so gut auf Kosten der Allgemeinheit mästen zu dürfen, konnten doch nur Menschen haben, die sittlich ganz und gar verwahrlost sind. Diese Annahme schaltet aus, denn mein Glaube an das Ewig-Gute im Menschen läßt es nicht zu, daß es solche Menschen geben könne. Mit Wehmut denken wir zurück an die hellauflodernde Gemüts-Erregung der ersten sechs Wochen nach Kriegs-Ausbruch. Sie ist verweht, sie mußte verwehen, weil die Gewöhnung auch die höchste Begeisterung erwürgt. Zudem waren die Menschen damals wirklich besser, während sie heute im Krämergeist und im Geldverdienen ersticken. Aber warum haben wir nicht vier- oder sechsmal im Jahre eine so ungeheure Begeisterung, eine so gewaltige Steigerung unseres Lebens? Es liegt nur an uns. ? " (S. 29)