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172 Seiten; Tabellen; graph. Darst.; Karten; 20,5 cm; klammergeh. Broschur.
Bemerkung:
Gutes Exemplar; Einband u. Seiten nachgedunkelt; Bibliotheksexemplar; mit geringen Läsuren. - Arbeitsexemplar des libertären Dokumentaristen u. Widerstandsforschers Hansdieter Heilmann (1943-2019), mit vielen Text-Beilagen. - 2. Auflage. - NAZI-Literatur / Antisemitismus / Propaganda. - " Die vorliegende Arbeit setzt sich zur Aufgabe, eine Uebersicht über die Entwicklung des Judentums in der Sowjetunion, seinen Einfluß und seine Bedeutung zu geben. Da es in der UdSSR, nur wenige russische Werke zur Judenfrage gibt - es liegt nicht im Interesse der Regierung, dies Problem in Literatur und Presse aufzurollen - sind wir mit Ausnahme der offiziellen Statistik in der Hauptsache auf jiddische Sowjetliteratur und Presse angewiesen, die, soweit es möglich war, zu dieser Broschüre herangezogen wurden. Die hier benutzten, in der Sowjetunion erschienenen Werke in russischer Sprache stammen auch aus jüdischer Feder. Die Tafeln sind dem von jüdischen Studenten zusammengestellten Atlas "Jidn in FSSR.", Moskau-Charkow-Minsk 1930 entnommen und deutsch beschriftet worden. Die Birobidshan-Karte ist speziell für diese Arbeit, im wesentlichen nach dem Sowjetatlas von 1940, gezeichnet worden. " (Vorwort zur 2. Auflage) // " ... Die vorliegende Broschüre setzt sich zur Aufgabe, eine Darstellung der Entwicklung zu geben, die das Judentum der UdSSR, unter der Sowjetherrschaft genommen hat. Leider ist es unmöglich, diese Aufgabe jetzt schon in vollem Umfange zu lösen, besitzen wir doch natürlich nur dasjenige Material - sei es nun statistischen oder auch anderen Charakters - das durch die Zensur der Moskauer Machthaber gegangen ist. Ferner muß berücksichtigt werden, daß in der Sowjetunion die Bevölkerungsstatistik naturgemäß nicht nach dem Rasseprinzip durchgeführt wird: der Kommunismus ist bekanntlich international und bekämpft aufs schärfste die Rassenlehre. Nach einem in der UdSSR, geltenden Gesetz zählt nur der als Jude, Deutscher oder Ukrainer, der sich selbst als solcher ausgibt. Noch mehr: Die meisten jüdischen Kommunisten bezeichnen sich allein schon aus ideologischen Gründen mit der allgemeinen Bezeichnung "Russen", "Ukrainer" usw. und leugnen einfach ihre rassische Herkunft ab- Trotzkij z. B. äußerte einmal jüdischen Bittstellern gegenüber, daß er sich nicht mehr zu den Juden rechne und sie sich an eine andere Adresse wenden möchten. Auch Namen vermögen nicht immer volle Klarheit zu schaffen, zumal so wie auch in Westeuropa bei den Juden sehr häufig nichtjüdische Namen vorkommen. Andererseits haben die Juden in überaus zahlreichen Fällen zur Tarnung gegriffen und sich nach der Revolution echt russische bzw. ukrainische Namen usw. zugelegt. Jahrelang brachte das führende sowjetische Organ, die "Iswestija", spaltenlange Anzeigen solcher Namensänderungen. In der Sowjetunion haben nämlich alle Bürger das Recht, Namen und Vornamen zu ändern. Es bedarf lediglich einer Anmeldung dieser Namensänderung beim Personenstandsregister und einer entsprechenden Anzeige in den "Iswestija". Nach 1937 brauchte die Namensänderung nicht einmal mehr durch die Presse bekanntgegeben zu werden, Zehntausende von Juden, namentlich aber solche, die verantwortliche Posten inne hatten, haben im Laufe der Zeit von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. ... " (S. 11/12)