Beschreibung:

512 S. 8° (19,5cm), gr. Leinen mit goldgepr. Deckelvignette. braunem Rückenschild, Lesebändchen, im OSchutzU.

Bemerkung:

Zustand: Sehr gut, mit geringen Lesespuren. Schutzumschlag am Rücken etwas wellig (Produktionsfehler?). Beilage: hübsch gemachtes Verlagverzeichnis der Calvino-Titel. - Aus dem Ital. von Oswalt von Nostitz. Illustrationen von Quint Buchholz, Ottobrunn. - Der geteilte Visconte erschien erstmals 1952 unter dem Titel II visconte dimezzato (deutsch 1957, 1985), Der Baron auf den Bäumen 1957 unter dem Titel II barotte rampante (deutsch 1960, 1984), Der Ritter, den es nicht gab 1959 unter dem Titel II cavaliere inesistente (deutsch 1963, 1985), alle bei Einaudi in Turin. - Klappentext: Zum erstenmal sind hier die drei klassischen Romane, die Calvino unter dem Titel Unsere Voltohren in einer Trilogie zusammenfaßte, in einem Band vereint. - Es ist eine kuriose Ahnengalerie, die uns Calvino vorführt: da ist Medardo di Terralba, der mit !fw. einem Auge, einem Ohr, einem halben Mund, einem Arm und einem Bein aus den Türkenkriegen heimkehrt, um fortan auf grausame Weise zu herrschen: Offensichtlich ist nur die böse Hälfte zurückgekommen. Als sich der Visconte in die schöne Schäferin Pamela verliebt, taucht plötzlich ein Doppelgänger auf: der gute Medardo. Es kommt zum Duell, die alten Wunden werden aufgerissen, und der Arzt flickt beide Hälften zusammen zu einem ungeteilten Visconte, in dem gute und schlechte Eigenschaften vereint sind. Anläßlich eines Mittagessens am 15. Juni 1767, bei dem ausschließlich Schnecken serviert werden, entzieht sich der zwölfjährige Cosimo der Autorität seiner aristokratischen Familie. Mit Dreispitz und Degen klettert er auf die Bäume des Gartens, die er zeitlebens nicht mehr verlassen wird. Er korrespondiert mit Diderot, lädt Napoleon zu sich als Gast ein und schreibt einen aufklärerischen »Entwurf einer Verfassung für einen auf Bäumen gegründeten Idealstaat«. Und am Ende entschwebt er in einer Montgolfiere über das Meer hinaus. - Der dritte Vorfahr ist ein gewisser Agilulf, ein Paladin Karls des Großen. Als ihn der Kaiser fragt, warum er sein Gesicht nicht zeige, tönt es hohl aus der Rüstung: «Weil es mich nicht gibt, Majestät!« In der Tat ist die Rüstung leer, doch ist der Ritter ein Muster an Ordentlichkeit und Präzision. Er ißt nicht, trinkt nicht, schläft nicht, hat kein Interesse an der Liebe, ist dafür pedantisch, willensstark und humorlos ? der ideale Soldat. Diese märchenhaften Romane, die Calvino auch in Deutschland berühmt machten, haben nichts von ihrer Frische, ihrem Charme, ihrem Witz verloren, im Gegenteil: der zeitliche Abstand macht erst recht deutlich, wie früh Calvino damit begonnen hat, auf die kurzweiligste Weise die Verfremdung von Realität zu betreiben. - Italo Calvino, geboren 1923, gestorben 1985 in San Remo. Kindheit in Ligurien, Teilnahme am Partisanenkampf, Studium der Philosophie und Literatur, Verlagslektor, Mitarbeit an den Zeitschriften 11 Politecnico und 11 Menabd. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. - Im Hanser Verlag erschienen u. a.: Wenn ein Reisender in einer Winternacht (1984); Herr Palomar (1985); Abenteuer eines Lesers (1986); Unter der Jaguar-Sonne (1987); Marcovaldo oder Die Jahreszeiten in der Stadt/Der Tag eines Wahlhelfers (1988) und Cosmicomics (1989). ISBN: 3446162208