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kart.-Mappe; Faksimile Farbdruck 34×20 cm.
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Mappe mit leichten Lichtspuren und Gebrauchsspuren, Druck sehr gut erhalten. - Faksimile (Farbdruck, Goldbeschichtung, im Orig.-Format) von einer Illustration zu dem 45. Kapitel des "Genji-monogatari": "Das Mädchen auf der Brücke". Albumblatt mit Kalligraphie, Tusche, Farben, Blattgoldstückchen und Goldpulver auf Papier, Gesamtmaße: 34,4 x 20,3 cm. Japan, Tosa-Malschule, um 1671. / Linden-Museum Stuttgart, Ostasien-Abteilung, Inv. Nr. (des Stellschirmpaares) OA 22071 a+b L / Mit ergänzendem Text: Illustration zu dem Kapitel 45, "Das Mädchen auf der Brücke", aus dem "Genji-monogatari" ? Die im Faksimile wiedergegebene Abbildung eines Album- und Gedichtblattes gehört zu einem zwölf- teiligen japanischen Stellschirmpaar, das mit Darstellungen zu den insgesamt 54 Kapiteln des "Genji- monogatari" beklebt ist. Derartige faltbare Stell- oder Wandschirme wurden als Sicht- und Windschutz in vornehmen japanischen Häusern aufgestellt und waren mit meist großflächigen Darstellungen verschiedenster Art, häufig auf einem Blattgoldgrund, bemalt oder konnten gelegentlich, wie hier geschehen, auch mit kleinen, auf- geklebten Albumblättern dekorativ geschmückt sein. Die miniaturähnlichen Malereien sind in kräfti- gen, deckenden Farben unter Verwendung von zu winzigen Rechtecken zerschnittenen Blattgoldstück- chen und Goldstaub in dem für die Tosa-Schule cha- rakteristischen Stil ausgeführt. Die teilweise, aber auch besonders für Wasserläufe und Pflanzen mit zart lavierten Farben arbeitende Malweise zeigt Einflüsse von anderen Malschulen, insbesondere der Kanô- und auch der Rimpa-Schule. Die Darstellungen zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Farbfrische und einen hervorragenden Erhaltungszustand aus und lassen jeden einzelnen delikaten Pinselstrich erkennen. Die Albumblätter werden durch beigefügte Passagen aus den entsprechenden Romankapiteln begleitet sie befinden sich jeweils oberhalb der Darstellung auf einem separaten, aufgeklebten Blatt - und stammen von der Hand des höchsten kaiserlichen Hofadels in Kyôto. Insgesamt 27 Mitglieder des Hofes, ein- schließlich vier kaiserlicher Prinzen bzw. Prinzessin- nen, haben je ein Blatt pro Stellschirm geschrieben. Ihre Kalligraphien werden durch seitlich aufgekleb- te, schmale Papierschildchen gekennzeichnet, die den Namen und Hofrang angeben. Dadurch wird auch eine Datierung für die Kalligra- phien und die offenkundig zur gleichen Zeit entstan- denen und unsignierten Malereien ermöglicht. Durch die Lebensdaten der Kalligraphen läßt sich als Entstehungszeit für die Albumblätter das Jahr 1671 ermitteln. Den literarischen Vorwurf für dieses Stellschirmpaar bildet das "Genji-monogatari", "Die Geschichte vom Prinzen Genji", das spätestens um das Jahr 1010 von der Hofdame Murasaki Shikibu (um 978 - um 1015) verfaßt und fertiggestellt wurde. Dieser Roman, eines der bedeutendsten japanischen Prosawerke und Japans wohl wichtigster Beitrag zur Weltlitera- tur, behandelt die fiktive Lebensgeschichte des kai- serlichen Prinzen Genji, ein Mann großer körperli- cher Schönheit mit einem höchst kultivierten Geschmack und vielseitiger Begabung und Bildung, der sowohl in der Politik als auch in der Liebe zu den Frauen äußerst erfolgreich war. aji-monogatari" Sein glanzvolles Leben und seine zahlreichen Liebes- abenteuer werden mit psychologisch genauer Cha- rakterisierung der Personen, vor allem Genjis, als Idealbild der damaligen höfischen Kultur und Gesell- schaft in den Kapiteln 1 bis 40 geschildert. Die nach- folgenden 14 Kapitel befassen sich mit dem introver- tierten, melancholischen und dem oberflächlichen, genußsüchtigen Treiben am Hofe ablehnend gegen- überstehenden vermeintlichen Sohn Genjis, Kaoru. "Der Roman, in dem stets eine melancholische Grundstimmung mitschwingt, ist in seinen Beschrei- bungen sehr gefühlsbetont und deutlich mit buddhi- stischen Gedanken und Reflexionen durchsetzt." Aus dem zweiten Teil des "Genji-monogatari" wurde die vorliegende Abbildung ausgewählt, die das 45. Kapitel, "Das Mädchen auf der Brücke" ("Hashi- hime"), illustriert. In diesem Kapitel lernt Kaoru zwei sehr schöne Mädchen kennen, die Töchter des inzwischen verwitweten Prinzen Hachi, Genjis jün- gerem Bruder, der zurückgezogen in Uji bei Kyôto als buddhistischer Laienmönch auf dem Lande lebte. Kaoru sieht nun zufällig bei einem unangemeldeten Besuch in einer Herbstnacht die beiden Schwestern beim Musizieren und belauscht, verborgen hinter einer Bambushecke, ihr gemeinsames Spiel auf einer Biwa (= Laute) und Koto (= Baumzither). Später erfährt er dann noch von einer alten Dienerin des Hauses Dinge über seine Geburt, die ihn begreifen lassen, daß Prinz Genji nicht sein wirklicher Vater ist. Die Darstellung schildert sehr getreu die Szene, in der Kaoru bei Mondschein hinter einer Hecke das Spiel der beiden Schwestern belauscht. Die oben angefügte Kalligraphie wurde von Yabu chûnagon Tsugutaka-kyô, dem "Herrn Yabu Tsugu- taka, Mittlerer Staatsrat", niedergeschrieben und trägt die Kapitelüberschrift "Das Mädchen auf der Brücke (,Hashi-hime')". Der kurze Text zitiert eine Passage des Kapitels: "Gerade in diesem Augenblick trat der hinter einer Wolkenbank verborgene Mond mit hellem Glanz hervor.,Oh, wie seltsam', sagte sie (d.h. die auf der Biwa-Laute spielende ältere Schwester),,ich kann, so wie man Leute mit einem Fächer herbei- winkt, den Mond sogar mit dem Plektrum (meiner Laute) hervorwinken'. Und ihr dem Mond zuge- wandtes Gesicht ließ ihn (d.h. Kaoru) ihre Schönheit erkennen."