Beschreibung:

341 S. Originalbroschur.

Bemerkung:

Leichte Alterungsspuren aber sauber.- Schuld ist ein Grundphänomen menschlicher Existenz, das Schuldthema durchzieht das menschliche Leben, es ist unerschöpflich und findet sich überall in Mythologie, Kunst und Dichtung sowie im Alltag. Insofern ist jeder Mensch sein eigener Experte auf diesem Gebiet, jeder hat seine persönliche Auffassung, was Schuld bedeutet und von wann an sie beginnt. Auch Schuldgefühl ist ein ubiquitäres Phänomen, unentbehrlich für die Regulation menschlichen Zusammenlebens, bei jeder psychischen Störung ins Pathologische gesteigert anzutreffen. Wenn es so viele individuelle Auffassungen über Schuld und Erfahrungen mit Schuldgefühl gibt, muß auch das vorliegende Buch ein sehr persönliches sein. Meine Ansichten über das Schulderleben spiegeln sich in der Beziehungsarbeit in den Therapien, aber auch in der Beschäftigung mit ganz bestimmten Bereichen der Kunst und Literatur sowie in der Literaturauswahl. Meine vorliegende Arbeit hat zwei Zielsetzungen: einmal die Verbindung von psychoanalytischer Theorie und realer Schuld zu untersuchen, zum anderen eine Syste-matik des Schuldgefühls zu schaffen. Solange die Psychoanalyse das Intrapsychische in den Mittelpunkt stellte, war Schuld nicht ihr Gegenstand. Bezieht sie aber die Dialektik von äußerer (traumatischer) Bezie-hungserfahrung und intrapsychischer Phantasie-(Trieb-)Welt mit ein, gibt es "Täter", also auch Schuld. Heute wird immer mehr angenommen, daß schweren psychischen Störungen, verbunden mit Ich-Schwäche und Dissoziationserscheinungen, reale Traumata zugrunde liegen. Seit FERENCZI wissen wir von den Introjektionsmechanismen traumatischer Gewalt, die auch im Wiederholungszwang zu erneuter Täterschaft, also Schuld, führen. Vielleicht ist es die noch immer wirksame Treue FREUD gegenüber, der Schuldgefühl immer nur im ödipalen Zusammenhang gesehen hat, daß der Differenzierung und Systematisierung des Schuldgefühls so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. ISBN 9783525014356