Beschreibung:

Paul Aichele (1859 Markdorf - 1920 Berlin), Mutter ihr Kind schützend, um 1900. Braun patinierte Bronze auf mitgegossener rechteckiger Terrainplinthe. 22 cm (Höhe) x 19 cm (Länge) x 13 cm (Tiefe), Gewicht 4,3 kg. Auf der Plinthe mit "Aichele." signiert. - minimal fleckig und berieben, insgesamt in einem altersgemäß sehr guten Zustand - Unvergängliche Mutterliebe - Die Bronzestatue ist eine verkleinerte Version der Hauptgruppe von Paul Aicheles 4,50 Meter hohem "Sintflutbrunnen". Er hatte dieses Hauptwerk seines Oeuvres wohl im Deutschen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung von 1886 präsentiert. 1909 wurde es von dem Bankier Georg Haberland erworben, der den Brunnen der Gemeinde Berlin-Friedenau stiftete. Die Kalksteinskulptur veranschaulicht den letzten Felsen in der Brandung der steigenden Sintflut, auf den sich eine Mutter mit ihrem Kleinkind gerettet hat. Darunter klammert sich ein Mann an den Stein, der seine ertrunkene Frau im Arm hält. Auch der Bronze ist die Bedrohungssituation noch abzulesen. Die Mutter scheint mit dem Fuß vor dem ansteigenden Wasser zurückzuweichen und mit ihrem schräg gestellten Körper noch weiter hinaufrutschen zu wollen, obwohl sie sich bereits auf dem oberen Bereich des Felsens befindet. Ihr Blick ist auf die näherkommende Wasserkante gerichtet, wobei sie die Augen nahezu ebenso geschlossen hat wie das Kind in ihren Armen. Sich in das unabänderliche Schicksal fügend harrt sie dem Untergang der Welt. Gerade in dieser Notsituation entfaltet sich ihre ganze Mutterliebe mit der sie ihr Kind behütet. Mutter und Kind sind auf eine von außen unantastbare Weise miteinander verbunden. Eine Innigkeit, die sich beim Umgehen der Statue in den verschiedenen Ansichten entfaltet. Die Mutterliebe ist stärker als der Untergang der Welt. Die Sintflut ist für Paul Aichele also nur der Rahmen, um eine Allegorie der Mutterliebe zu schaffen, die so berührend ist, dass sie als Salonbronze reproduziert wurde. zum Künstler Paul Aichele studierte von 1875 bis 1877 an der Kunstgewerbeschule Stuttgart und anschließend bis an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlins. Nach Abschuss des Studiums 1880 ließ er sich als freischaffender Bildhauer in Berlin nieder. Dort war er auf den Akademie, den Großen und den Internationalen Kunstausstellungen vertreten. Zudem präsentierte er seine Werke im Münchner Glaspalast und auf den Deutschen Kunstausstellungen in Düsseldorf.