Beschreibung:

X, 436 S. Originalleinen mit Originalschutzumschlag.

Bemerkung:

Der Buchrücken ist lichtbedingt ausgeblichen, ansonsten ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. - Inhaltsverzeichnis -- I. Die wissenschaftliche Literatur der Traumprobleme (bis 1900) -- A Beziehung des Traumes zum Wachleben -- B Das Traummaterial. Das Gedächtnis im Traume -- C Traumreize und Traumquellen -- D Warum man den Traum nach dem Erwachen vergißt? -- E Die psychologischen Besonderheiten des Traumes -- F Die ethischen Gefühle im Traume -- G Traumtheorien und Funktion des Traumes H Beziehungen zwischen Traum und Geisteskrankheiten. -- II. Die Methode der Traumdeutung eines Traummusters Die Analyse -- III. Der Traum ist eine Wunscherfüllung -- IV. Die Traumentstellung -- V. Das Traummaterial und die Traumquellen -- A Das Rezente und das Indifferente im Traume -- B Das Infantile als Traumquelle -- C Die somatischen Traumquellen -- D Typische Träume -- a) Der Verlegenheitstraum der Nacktheit -- b) Die Träume vom Tod teurer Personen -- c) Der Prüfungstraum -- VI. Die Traumarbeit -- A Die Verdichtungsarbeit -- B Die Verschiebungsarbeit -- C Die Darstellungsmittel des Traumes -- D Die Rücksicht auf Darstellbarkeit -- E Die Darstellung durch Symbole im Traume. - Weitere typische Träume -- F Beispiele von Darstellungen. Rechnen und Reden im Traume -- H Die Affekte im Traume. -- G Absurde Träume. Die intellektuellen Leistungen im Traume. -- I Die sekundäre Bearbeitung -- VII. Zur Psychologie der Traumvorgänge -- A Das Vergessen der Träume -- B Die Regression -- C Zur Wunscherfüllung -- D Das Wecken durch den Traum. Die Funktion des Traumes. Der Angsttraum -- E Der Primär- und der Sekundärvorgang. Die Verdrängung -- F Das Unbewußte und das Bewußtsein. Die Realität. -- VIII. Literaturverzeichnis: -- A Bis zum Erscheinen dieses Buches (1900) -- B Aus der Literatur seit 1900 (seit Erscheinen der 1. Auflage dieses Buches -- Vorbemerkung: Indem ich hier die Darstellung der Traumdeutung versuche, glaube ich den Umkreis neuropathologischer Interessen nicht überschritten zu haben. Denn der Traum erweist sich bei der psychologischen Prüfung als das erste Glied in der Reihe abnormer psychischer Gebilde, von deren weiteren Glie- dern die hysterische Phobie, die Zwangs- und die Wahnvorstellung den Arzt aus praktischen Gründen beschäftigen müssen. Auf eine ähnliche praktische Bedeutung kann der Traum - wie sich zeigen wird - Anspruch nicht erheben; um so größer ist aber sein theoretischer Wert als Para- digma, und wer sich die Entstehung der Traumbilder nicht zu erklären weiß, wird sich auch um das Verständnis der Phobien, Zwangs- und Wahn- ideen, eventuell um deren therapeutische Beeinflussung, vergeblich bemühen. Derselbe Zusammenhang aber, dem unser Thema seine Wichtigkeit verdankt, ist auch für die Mängel der vorliegenden Arbeit verantwortlich zu machen. Die Bruchflächen, welche man in dieser Darstellung so reichlich finden wird, entsprechen ebenso vielen Kontaktstellen, an denen das Pro- blem der Traumbildung in umfassendere Probleme der Psychopathologie eingreift, die hier nicht behandelt werden konnten, und denen, wenn Zeit und Kraft ausreichen und weiteres Material sich einstellt, spätere Bearbei- tungen gewidmet werden sollen. Eigentümlichkeiten des Materials, an dem ich die Traumdeutung er- läutere, haben mir auch diese Veröffentlichung schwer gemacht. Es wird sich aus der Arbeit selbst ergeben, warum alle in der Literatur erzählten oder von Unbekannten zu sammelnden Träume für meine Zwecke unbrauch- bar sein mußten; ich hatte nur die Wahl zwischen den eigenen Träumen und denen meiner, in psychoanalytischer Behandlung stehenden Patienten. Die Verwendung des letzteren Materials wurde mir durch den Umstand verwehrt, daß hier die Traumvorgänge einer unerwünschten Komplikation durch die Einmengung neurotischer Charaktere unterlagen. Mit der Mit- teilung meiner eigenen Träume aber erwies sich als untrennbar verbunden, daß ich von den Intimitäten meines psychischen Lebens fremden Einblicken mehr eröffnete, als mir lieb sein konnte und als sonst einem Autor, der nicht Poet, sondern Naturforscher ist, zur Aufgabe fällt. Das war peinlich aber unvermeidlich; ich habe mich also darein gefügt, um nicht auf die Beweisführung für meine psychologischen Ergebnisse überhaupt verzichten zu müssen. Natürlich habe ich doch der Versuchung nicht widerstehen können, durch Auslassungen und Ersetzungen manchen Indiskretionen die Spitze abzubrechen; so oft dies geschah, gereichte es dem Werte der von mir verwendeten Beispiele zum entschiedensten Nachteile. Ich kann nur die Erwartung aussprechen, daß die Leser dieser Arbeit sich in meine schwierige Lage versetzen werden, um Nachsicht mit mir zu üben, und ferner, daß alle Personen, die sich in den mitgeteilten Träumen irgendwie betroffen finden, wenigstens dem Traumleben Gedankenfreiheit nicht wer- den versagen wollen. -- Vorwort zur zweiten Auflage: Daß von diesem schwer lesbaren Buche noch vor Vollendung des ersten Jahrzehntes eine zweite Auflage notwendig geworden ist, verdanke ich nicht dem Interesse der Fachkreise, an die ich mich in den vorstehenden Sätzen gewendet hatte. Meine Kollegen von der Psychiatrie scheinen sich keine Mühe gegeben zu haben, über das anfängliche Befremden hinauszu- kommen, welches meine neuartige Auffassung des Traumes erwecken konnte, und die Philosophen von Beruf, die nun einmal gewohnt sind, die Probleme des Traumlebens als Anhang zu den Bewußtseinszuständen mit einigen meist den nämlichen Sätzen abzuhandeln, haben offenbar nicht bemerkt, daß man gerade an diesem Ende allerlei hervorziehen könne, was zu einer gründlichen Umgestaltung unserer psychologischen Lehren führen muß. Das Verhalten der wissenschaftlichen Buchkritik konnte nur zur Erwartung berechtigen, daß Totgeschwiegenwerden das Schicksal dieses meines Werkes sein müsse; auch die kleine Schar von wackeren Anhängern, die meiner Führung in der ärztlichen Handhabung der Psychoanalyse fol- gen und nach meinem Beispiel Träume deuten, um diese Deutungen in der Behandlung von Neurotikern zu verwerten, hätte die erste Auflage des Buches nicht erschöpft. So fühle ich mich denn jenem weiteren Kreise von Gebildeten und Wißbegierigen verpflichtet, deren Teilnahme mir die Aufforderung verschafft hat, die schwierige und für so vieles grundlegende Arbeit nach neun Jahren von neuem vorzunehmen. Ich freue mich, sagen zu können, daß ich wenig zu verändern fand. Ich habe hie und da neues Material eingeschaltet, aus meiner vermehrten Erfahrung einzelne Einsichten hinzugefügt, an einigen wenigen Punkten Umarbeitungen versucht; alles Wesentliche über den Traum und seine Deutung sowie über die daraus ableitbaren psychologischen Lehrsätze ist aber ungeändert geblieben; es hat wenigstens subjektiv die Probe der Zeit bestanden. Wer meine anderen Arbeiten (über Ätiologie und Mechanismus der Psychoneurosen) kennt, weiß, daß ich niemals Unfertiges für fertig ausgegeben und mich stets bemüht habe, meine Aussagen nach meinen fort- schreitenden Einsichten abzuändern; auf dem Gebiete des Traumlebens durfte ich bei meinen ersten Mitteilungen stehen bleiben. In den langen Jahren meiner Arbeit an den Neurosenproblemen bin ich wiederholt ins Schwanken geraten und an manchem irre geworden; dann war es immer wieder die,, Traumdeutung", an der ich meine Sicherheit wiederfand. Meine zahlreichen wissenschaftlichen Gegner zeigen also einen sicheren Instinkt, wenn sie mir gerade auf das Gebiet der Traumforschung nicht folgen wollen. Auch das Material dieses Buches, diese zum größten Teil durch die Ereignisse entwerteten oder überholten eigenen Träume, an denen ich die Regeln der Traumdeutung erläutert hatte, erwies bei der Revision ein Be- harrungsvermögen, das sich eingreifenden Änderungen widersetzte. Für mich hat dieses Buch nämlich noch eine andere subjektive Bedeutung, die ich erst nach seiner Beendigung verstehen konnte. Es erwies sich mir als ein Stück meiner Selbstanalyse, als meine Reaktion auf den Tod meines Vaters, also auf das bedeutsamste Ereignis, den einschneidendsten Verlust im Leben eines Mannes. Nachdem ich dies erkannt hatte, fühlte ich mich unfähig, die Spuren dieser Einwirkung zu verwischen. Für den Leser mag es aber gleichgültig sein, an welchem Material er Träume würdigen und deuten lernt. Wo ich eine unabweisbare Bemerkung nicht in den alten Zusammen- hang einfügen konnte, habe ich ihre Herkunft von der zweiten Bearbeitung durch eckige Klammern angedeutet. Berchtesgaden, im Sommer 1908. -- Vorwort zur dritten Auflage: Während zwischen der ersten und der zweiten Auflage dieses Buches ein Zeitraum von neun Jahren verstrichen ist, hat sich das Bedürfnis einer dritten bereits nach wenig mehr als einem Jahre bemerkbar gemacht. Ich darf mich dieser Wandlung freuen; wenn ich aber vorhin die Vernach- lässigung meines Werkes von Seite der Leser nicht als Beweis für dessen Unwert gelten lassen wollte, kann ich das nunmehr zu Tage getretene Inter- esse auch nicht als Beweis für seine Trefflichkeit verwerten. Der Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnis hat auch die "Traum- deutung" nicht unberührt gelassen. Als ich sie 1899 niederschrieb, bestand die,,Sexualtheorie" noch nicht, war die Analyse der komplizierteren For- men von Psychoneurosen noch in ihren Anfängen. Die Deutung der Träume sollte ein Hilfsmittel werden, um die psychologische Analyse der Neurosen zu ermöglichen; seither hat das vertiefte Verständnis der Neurosen auf die Auffassung des Traumes zurückgewirkt. Die Lehre von der Traumdeutung selbst hat sich nach einer Richtung weiterentwickelt, auf welche in der ersten Auflage dieses Buches nicht genug Akzent gefallen war. Durch eigene Erfahrung wie durch die Arbeiten von W. Stekel und anderen habe ich seither den Umfang und die Bedeutung der Symbolik im Traume (oder vielmehr im unbewußten Denken) richtiger würdigen gelernt. So hat sich im Laufe dieser Jahre vieles angesammelt, was Berücksichtigung verlangte. Ich habe versucht, diesen Neuerungen durch zahlreiche Ein- schaltungen in den Text und Anfügung von Fußnoten Rechnung zu tragen. Wenn diese Zusätze nun gelegentlich den Rahmen der Darstellung zu spren- gen drohen, oder wenn es doch nicht an allen Stellen gelungen ist, den früheren Text auf das Niveau unserer heutigen Einsichten zu heben, so bitte ich für diese Mängel des Buches um Nachsicht, da sie nur Folgen und Anzeichen der nunmehr beschleunigten Entwicklung unseres Wissens sind. Ich getraue mich auch vorherzusagen, nach welchen anderen Richtungen spätere Auflagen der Traumdeutung falls sich ein Bedürfnis nach sol- chen ergeben würde von der vorliegenden abweichen werden. Dieselben müßten einerseits einen engeren Anschluß an den reichen Stoff der Dich- tung, des Mythus, des Sprachgebrauchs und des Folklore suchen, ander- seits die Beziehungen des Traumes zur Neurose und zur Geistesstörung noch eingehender, als es hier möglich war, behandeln. Herr Otto Rank hat mir bei der Auswahl der Zusätze wertvolle Dienste geleistet und die Revision der Druckbogen allein besorgt. Ich bin ihm und vielen anderen für ihre Beiträge und Berichtigungen zu Dank ver- pflichtet. Wien, im Frühjahr 1911. -- Vorwort zur vierten Auflage: Im Vorjahre (1913) hat Dr. A. A. Brill in New York eine englische Übersetzung dieses Buches zu Stande gebracht. [The interpretation of dreams. G. Allen & Cy., London.] Herr Dr. Otto Rank hat diesmal nicht nur die Korrekturen besorgt, sondern auch den Text um zwei selbständige Beiträge bereichert. (Anhang zu Kap. VI.) Wien, im Juni 1914. -- Vorwort zur fünften Auflage: Das Interesse für die, Traumdeutung" hat auch während des Welt- krieges nicht geruht und noch vor Beendigung desselben eine neue Auflage notwendig gemacht. In dieser konnte aber die neue Literatur seit 1914 nicht voll berücksichtigt werden; soweit sie fremdsprachig war, kam sie überhaupt nicht zu meiner und Dr. Rank's Kenntnis. Eine ungarische Übersetzung der Traumdeutung, von den Herren Dr. Hollós und Dr. Ferenczi besorgt, ist dem Erscheinen nahe. In meinen 1916/17 veröffentlichten, Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse" (bei H. Heller, Wien), ist das elf Vor- lesungen umfassende Mittelstück einer Darstellung des Traumes gewidmet, welche elementarer zu sein bestrebt ist und einen innigeren Anschluß an die Neurosenlehre herzustellen beabsichtigt. Sie hat im ganzen den Charakter eines Auszugs aus der "Traumdeutung", obwohl sie an ein- zelnen Stellen Ausführlicheres bietet. Zu einer gründlichen Umarbeitung dieses Buches, welche es auf das Niveau unserer heutigen psychoanalytischen Anschauungen heben, dafür aber seine historische Eigenart vernichten würde, konnte ich mich nicht entschließen. Ich meine aber, es hat in nahezu 20jähriger Existenz seine Aufgabe erledigt. Budapest-Steinbruch, im Juli 1918. -- Vorwort zur sechsten Auflage: Die Schwierigkeiten, unter denen gegenwärtig das Buchgewerbe steht, haben zur Folge gehabt, daß diese neue Auflage weit später erschienen ist, als dem Bedarf entsprochen hätte, und daß sie zum ersten Male - als unveränderter Abdruck der ihr vorhergehenden auftritt. Nur das Literatur- verzeichnis am Ende des Buches ist von Dr. O. Rank vervollständigt und fortgeführt worden. Meine Annahme, dieses Buch hätte in nahezu zwanzigjähriger Existenz seine Aufgabe erledigt, hat also keine Bestätigung gefunden. Ich könnte vielmehr sagen, daß es eine neue Aufgabe zu erfüllen hat. Handelte es sich früher darum, einige Aufklärungen über das Wesen des Traumes zu geben, so wird es jetzt ebenso wichtig, den hartnäckigen Mißverständnissen zu begegnen, denen diese Aufklärungen ausgesetzt sind. Wien, im April 1921. -- Vorwort zur achten Auflage: In den Zeitraum zwischen der letzten, siebenten Auflage dieses Buches (1922) und der heutigen Erneuerung fällt die Ausgabe meiner "Ge- sammelten Schriften", veranstaltet vom Internationalen Psychoanalytischen Verlag in Wien. In diesen bildet der wiederhergestellte Text der ersten Auflage den zweiten Band, alle späteren Zusätze sind im dritten Band vereinigt. Die in der gleichen Zwischenzeit erschienenen Übersetzungen schließen an die selbständige Erscheinungsform des Buches an, so die französische von I. Meyerson 1926 unter dem Titel "La Science des Rêves (in der Bibliothèque de Philosophie contemporaine), die schwedische von John Landquist 1927 [,,Drömtydning"] und die spanische von Luis Lopez Ballesteros y de Torres, die den VI. und VII. Band der "Obras Completas" füllt. Die ungarische Übersetzung, die ich bereits 1918 für nahe bevorstehend hielt, liegt auch heute nicht vor. Auch in der hier vorliegenden Revision der "Traumdeutung" habe ich das Werk im wesentlichen als historisches Dokument behandelt und nur solche Änderungen an ihm vorgenommen, als mir durch die Klärung und Vertiefung meiner eigenen Meinungen nahegelegt waren. Im Zu- sammenhang mit dieser Einstellung habe ich es endgültig aufgegeben, die Literatur der Traumprobleme seit dem ersten Erscheinen der "Traum- deutung" in dies Buch aufzunehmen und die entsprechenden Abschnitte früherer Auflagen weggelassen. Ebenso sind die beiden Aufsätze,Traum und Dichtung" und "Traum und Mythus" entfallen, die Otto Rank zu den früheren Auflagen beigesteuert hatte. Wien, im Dezember 1929.