Beschreibung:

Eine Erzählung für die reifere Jugend - mit vier Bildern (Chromolithotafeln) von (August) Leopold Venus* - EA., OPp. m. farbig illustr. montiertem Deckelbild, 279 S.

Bemerkung:

*August Leopold Venus erlangte als äußerst produktiver Illustrator von Volks-, Kinder- und Jugendschriften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts große Bekanntheit weit über die sächsischen Landesgrenzen hinaus. Er brachte zahlreiche Werke der Genremalerei hervor, die das Volksleben seiner Zeit widerspiegeln. - Venus besuchte die Dresdner Annenschule. Bereits ab Ostern 1857 kam er an die Königliche Akademie der bildenden Künste in Dresden und erhielt seit etwa 1859 bei Ludwig Richter Unterricht im Landschaftszeichen. In dieser Zeit entstanden u.a. Bleistift- und Federzeichnungen mit Motiven aus Dresden und der Sächsischen Schweiz. Seit 1861 gehörte Venus dem Dresdner Atelier für Historienmalerei von Julius Hübner an. Ein Stipendium ermöglichte ihm im Herbst 1866 eine Reise nach Rom. Nach seiner Heirat zog Venus nach Düsseldorf, kehrte jedoch nach kurzer Zeit wieder in seine Heimatstadt zurück. 1877 erlitt er einen Zusammenbruch und kam in die Heilanstalt Pirna-Sonnenstein, wurde aber bald wieder entlassen. Allerdings brachten ihn Eheprobleme, der Tod seiner Frau und seine Alkoholsucht schnell zurück in die Heilanstalt, wo er an einem Gehirnschlag starb. - Venus' künstlerische Wurzeln liegen in der Romantik. Er ist ein typischer Vertreter der Genremalerei, wie sie an den Kunstakademien von Düsseldorf und Dresden gelehrt wurde. Nach Anfängen in der Landschafts- und Historienmalerei widmete er sich - wohl vorwiegend aus finanziellen Gründen - der Ausstattung und Bebilderung von Büchern. Es entstanden Buchillustrationen zu Johann Wolfgang von Goethes Roman "Wahlverwandtschaften" (1870; Erstausgabe 1809). Im Mittelpunkt seines Schaffens standen jedoch die Illustrationen zu zahlreichen Volks- sowie Kinder- und Jugendschriften, vielfach mit Themen aus der Märchenwelt. Genannt seien stellvertretend seine Bildbeiträge zu "Neue Märchen von einer Mutter erdacht" (1869) von Amélie Godin (Pseudonym von Maria Anna Amalie Linz) sowie zu "Hellmund und Helläuglein" (1872) von Heinrich Jäde. Venus arbeitete vorwiegend für den Verleger Carl Flemming in Glogau, der auch zahlreiche Arbeiten anderer Schüler Ludwig Richters publizierte, so z.B. von Oscar Pletsch und Fedor Flinzer. Venus lieferte zudem von Beginn an Illustrationen zur "Deutschen Jugend" (1872ff.), eine im Kaiserreich hoch angesehene Jugendzeitschrift, die im Leipziger Verlag von Alphons Dürr erschien. Insgesamt schuf Venus mehrere hundert Holzschnitte in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Atelier für Holzschneidekunst unter der Leitung Hugo Bürkners (Quelle: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearbeitet von Martina Schattkowsky) - Deckelbild und Einbandkanten minimal beschabt, Rücken und drei Seiten fachgerecht restauriert, kleiner Stempel auf Rückseite Titel, minimal braun-/fingerfleckig, sonst gut erhalten.