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223 S.; 21 cm, Paperback.
Bemerkung:
Guter Zustand. -- "Unter der Naziherrschaft entstehen neue verwaltungstechnische Begriffe, und die Bedeutung der eingeführten verändert sich. Wir geben daher ein Deutsch-Englisches Wörterbuch deutscher Verwaltungsausdrücke heraus" - mit dieser nüchternen Feststellung beginnt ein Glossar für den internen Gebrauch des US-Kriegsministeriums vom Juli 1944. -- Auf anderen Gebieten waren die Veränderungen genauso zu beobachten; die Sprachregelung machte vor keinem Bereich des öffentlichen und privaten Lebens halt. Und auch heute noch ist die Situation für den Übersetzer, ob er aus dem Deutschen oder ins Deutsche, ob er biographische oder dokumentarische Texte übersetzt, ähnlich schwierig wie für seine Kollegen während des Krieges im Ausland: viele Begriffe, viele Abkürzungen kann er einfach nicht nachschlagen, obwohl seit dem Kriegsende eine Reihe von sprachkritischen Untersuchungen veröffentlicht wurde. Das führt zu Fehlern und Mißverständnissen; wenn in der Übersetzung eines Buches über das KZ Auschwitz von 'Muselmaninnen' die Rede ist, so doch offensichtlich deshalb, weil die Wörter 'Muselmann' und 'Muselweib' in keinem allgemeinen Wörterbuch stehen (und dort wohl auch nicht hineingehören). -- Den Anstoß zu dieser Sammlung gab ein dänischer Übersetzer, der vor einigen Jahren hier im Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen (einem internationalen Arbeitszentrum für literarische und wissenschaftliche Übersetzer) Ralph Giordanos Roman "Die Bertinis" übersetzte und den die greifbaren deutschen Wörterbücher im Stich ließen. Ähnlich ging es anderen Übersetzer-Kollegen: wo konnte man z.B. nachschlagen, wer mit dem "kleinen Rädelsführer" gemeint war? -- Karl-Heinz Brackmann, der bis zu seinem Tod 1985 den Grundstock für unser Wörterbuch gelegt hat, befragte zunächst viele ältere Übersetzer und Freunde, es wurden vorläufige Wörterlisten angelegt, herumgeschickt, ergänzt und verbessert. Ohne die Mithilfe dieser Kollegen, denen wir großen Dank schulden, wären wir unserem Ziel, Alltagssprache, Redensarten, informelle - eben "selbstverständliche" - Ausdrücke aufzuzeichnen, kaum näher gekommen. -- Unter der Bezeichnung "selbstverständlich" stellen wir aber noch einen zweiten Bereich des NS-Deutschen dar: das intern benutzte Vokabular von Tarnwörtern und Ausdrücken der Amtssprache, die damals ebenfalls keiner Erklärung bedurften; denn im Schriftverkehr zwischen den Behörden waren die Befugten jeweils sehr präzise genannt - im "Verteiler" am Fuß dieser Schriftstücke, mit denen die Verfolgung und Ermordung von Millionen verwaltet und organisiert wurde. Dieser Wortschatz ist, mit Ausnahme der Monographie von Josef Wulf über das Wort "Sonderbehandlung", überhaupt nicht systematisch erschlossen. (Vorwort) ISBN 9783891070215