Beschreibung:

40 Seiten. Mit einer Abbildunge. Originalbroschur. (Umschlag teils randfleckig). 24x16 cm

Bemerkung:

* Erste Ausgabe. First Edition. Selten ! ----- Hans Kayser (* 1. April 1891 in Buchau, Württemberg; ? 14. April 1964 in Bern) war ein deutscher Kunst- und Musiktheoretiker und Begründer der modernen harmonikalen Grundlagenforschung im 20. Jahrhundert.... Die akustisch-musikalischen Gesetze in einen umfassenderen, universelleren Gesamtzusammenhang mit Schwerpunkt auf einer etwaigen Beziehung dieser Gesetze zu den Planeten und Sphären zu stellen, war ein beginnend mit Pythagoras von Samos in Antike und Mittelalter beliebtes Unterfangen (siehe Sphärenharmonie), welches in der Neuzeit zwar an Attraktivität einbüßte aber nicht gänzlich verschwand. Gelehrte die in dieser Richtung arbeiteten bzw. diese akzeptierten waren z. B. Pythagoras von Samos, die Pythagoreer, Archytas von Tarent, Platon, Kleanthes, Eratosthenes von Kyrene, Cicero, Boëthius (musica mundana), Johannes Scottus Eriugena, Jakobus von Lüttich, Gioseffo Zarlino, Johannes Kepler, Robert Fludd, Athanasius Kircher, und Albert von Thimus. Seit 1920 arbeitete Kayser an der Reformulierung des pythagoreischen Denkens und versuchte die Erkenntnisse von Johannes Kepler (Harmonice mundi) und Albert von Thimus über eine harmonikale Ordnung der Welt auf der Basis metaphysischer Spekulationen neu zu beleben. Im Mittelpunkt des harmonikalen Weltbildes stehen akustische Gesetzmäßigkeiten, die sich vom Monochord ausgehend erklären lassen. Das Hauptanliegen der Harmonik ist es, kleine ganzzahlige Proportionen ? Tonzahlen ? als kosmische ? klingende ? Normen auszuweisen und die harmonischen Erkenntnisse bzw. Ansätze aus verschiedenen Gebieten wie Musikwissenschaft, Zahlensymbolik, Astrologie, Astronomie, Neuplatonismus, Kristallographie, Baukunde, Pflanzen- und Tierkunde und Quantenphysik zu einer neuen Wissenschaft zusammenzuführen. Sie beinhaltet eine ganzheitliche Lehre, die über historische und kulturelle Grenzen hinweg unterschiedlichste wissenschaftliche, philosophische und theologische Lehren und Richtungen synthetisieren soll. Kayser schreibt dazu 1968: ?In erster Linie ist die Harmonik eine Ganzheitslehre. Das heißt, sie versucht, Welt und Menschheit unter ganzheitlichen Gesichts- und Hörpunkten zu erfassen. Das wissenschaftliche Mittel hierzu ist für die Harmonik das Urphänomen der Tonzahl ? ?? So sieht Kayser beispielsweise in der Quantentheorie Max Plancks mit ihren diskontinuierlich anwachsenden, diskreten Energieniveaus und der Obertonreihe der Musiktheorie ähnliche naturgesetzliche Prinzipien verwirklicht. Auch in den Dimensionsverhältnissen und Zahlenproportionen kristalliner Körper sieht er Parallelen zu den harmonischen Verhältnissen der Töne. Dabei verweist Kayser auf Schriften der Kristallographen Victor Mordechai Goldschmidt (Über Harmonie und Complication) und Christian Samuel Weiss (Betrachtungen der Dimensionverhältnisse in den Hauptkörpern des späroedrischen Systems und ihren Gegenkörpern im Vergleich mit den harmonischen Verhältnissen der Töne), welche Analogien zwischen ihrer Wissenschaft und der Musiktheorie zogen. In seinem Hauptwerk, dem Lehrbuch der Harmonik, hat er diese Lehre darzulegen versucht. Kayser betonte oft, dass der Begriff ?Harmonik? nicht mit dem gleichlautenden Begriff aus der Musiktheorie, der eigentlich ?Harmonie? bedeutet, verwechselt werden sollte (siehe auch: Gertrud Grunow). Der zu Kaysers Lebzeiten von der gängigen Lehrmeinung bereits verworfene Dualismus von Ober- und Untertonreihe wurde aus harmonikaler Sicht neu begründet, vor allem durch das ?Teiltonkoordinatensystem? des Lambdomas. Paul Hindemith, der mit Die Harmonie der Welt eine Oper über Kepler und dessen harmonikale Vorstellungen schrieb, diskutierte mit Kayser und ließ sich trotz Kritik in Detailfragen von dessen Auffassungen beeinflussen. Folgende Aussage Hindemiths aus der Einleitung seiner Unterweisung im Tonsatz von 1937 deutet in eine ähnliche, ganzheitliche Richtung wie Kaysers Auffassungen: ?Die Intervalle waren Zeugnisse aus den Urtagen der Weltschöpfung: geheimnisvoll wie die Zahl, gleichen Wesens mit den Grundbegriffen der Fläche und des Raumes. Richtmaß gleicherweise für die hörbare wie die sichtbare Welt: Teile des Universums, das in gleichen Verhältnissen sich ausbreitet wie die Abstände der Obertonreihe, so daß Maß, Musik und Weltall in eins verschmelzen.? Ein eventueller Einfluss von Kaysers Schriften auf Hermann Hesses Roman Das Glasperlenspiel, welcher vielfältige Verbindungen von harmonischen Gesetzen der Musik zu denen anderer Wissenschaften und Lebensbereiche zieht, wird im Kreis des Hans-Kayser-Instituts diskutiert. Dabei beziehen sich die Vermutungen speziell auf folgenden Satz im Glasperlenspiel: ?Ein Schweizer Musikgelehrter, zugleich fanatischer Liebhaber der Mathematik, gab dem Spiel eine neue Wendung und damit die Möglichkeit zur höchsten Entfaltung. Der bürgerliche Name dieses großen Mannes ist nicht mehr zu ermitteln, seine Zeit kannte den Kultus der Person auf den geistigen Gebieten schon nicht mehr, in der Geschichte lebt er als Lusor (auch: Joculator) Basiliensis fort.? Hans Kayser inspirierte Julius Schwabe zu seinen Symbolforschungen. Den Einfluss Kaysers auf das literarische Werk des Hamburger Schriftstellers und Orgelbauers Hans Henny Jahnn weist die Literaturwissenschaftlerin Nanna Hucke in ihrer Studie Die Ordnung der Unterwelt nach. Des Weiteren entwickelt und vertritt die Autorin selbst ? bezugnehmend auf Kaysers Reformstreben hinsichtlich mathematischer und gesprochener Sprache ? eine harmonikal geprägte, musikalische Sprachauffassung, die eine Form- und Strukturanalyse auch wissenschaftlicher Texte unter ästhetischen Gesichtspunkten ermöglicht. Sechs Vorträge für Radio Basel von Januar und Februar 1962 existieren auf Schallplatte: Harmonice mundi ? die Harmonie der Welt. a) Die Probleme der Harmonik, b) Vom Klang in der Materie, c) Die Geschichte der Harmonik, d) Johannes Kepler und seine Weltharmonik [aus Rudolf Haase, Ein Leben für die Harmonik der Welt, Seite 137]. In Bern hat Walter Ammann (1914?2008) seit 1974 den Kreis der Freunde um Hans Kayser geführt, eine Vielzahl von Schriften herausgegeben und Symposien organisiert. Harmonik als Universitätslehrgang wurde weltweit einzig an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien etabliert. Aus dem 1967 von Rudolf Haase (1920?2013) gegründeten ?Institut für harmonikale Grundlagenforschung? ist im Jahre 2002 das Internationale Harmonik-Zentrum (IHZ) hervorgegangen; es wurde von Werner Schulze (* 1952) geleitet; es wurde 2014 aufgelöst. Das Harmonik Zentrum Deutschland in Nürnberg setzt sich weiterhin für die Verbreitung des Gedankenguts von Hans Kayser ein. (Quelle Wikipedia)