Beschreibung:

XV; 663 Seiten; Illustr.; 19,5 cm; fadengeh., goldgepr. Orig.-Ganzlederband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; leichte Gebrauchs- u. Lagerspuren; Einband stw. berieben bzw. beschabt; Rücken verblaßt; Schnitt gering fleckig; hinteres Vorsatz mit hs. Besitzvermerk. - In Frakturschrift. - Ganzleder-Ausgabe. - In Frakturschrift. - Briefe (von und an R. Varnhagen) 1808 bis 1829. - Rahel Varnhagen von Ense, geborene Levin (angenommener Familienname ab Mitte der 1790er Jahre Robert bzw. Robert-Tornow, Taufname ab 1814 Friedericke Antonie), (* 19. Mai 1771 in Berlin; ? 7. März 1833 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin und Salonnière jüdischer Herkunft. Rahel Varnhagen gehörte der romantischen Epoche an und vertrat zugleich Positionen der europäischen Aufklärung. Sie trat für die jüdische Emanzipation und die Emanzipation der Frauen ein. ... Rahel Varnhagen verstand sich nicht als Schriftstellerin im professionellen Sinn und nahm wenig Anteil am Literaturbetrieb, obwohl sie häufig dazu ermuntert wurde. Sie pflegte vor allem die Gattungen Tagebuch (wobei Exzerpte aus Büchern oft zu kritischen Essays ausgebaut wurden), Aphorismus und Brief (rund 6000 Briefe von ihr sind bekannt), seltener Gedichte. Trotzdem gehört sie zu den bedeutendsten Vertreterinnen und Vorbildern der im 19. Jahrhundert aufblühenden Frauenliteratur, die sich nicht nur über Lyrik, Romane, Theaterstücke und Opernlibretti erstreckte, sondern oft kleine, intimere Formen wählte. Der Wert ihres Schreibens resultiert aus der Dokumentation historischer und kultureller Vorgänge sowie aus brillantem Stil und politischer Weitsicht. 1812 publizierte Karl August Varnhagen in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände Auszüge aus ihren Briefen, die den Roman Wilhelm Meister von Johann Wolfgang von Goethe betrafen und in der Folge dessen Ruhm als Weimarer Dichterfürsten bestärkten. Es folgten weitere Veröffentlichungen in Journalen und Almanachen (darunter Theater- und Konzertberichte, aber auch ästhetische und politische Thesen), die Rahel Varnhagen auch durch ihren Bruder Ludwig Robert einsenden ließ und deren Druck sie als selbstbewusste Autorin genau überwachte. Ludwig Börne, den Rahel Varnhagen in Frankfurt am Main 1819 durch Vermittlung der jüdischen Kauffrau Helene Brettenheim kennenlernte, druckte Briefpassagen in seiner Zeitschrift Die Wage, Heinrich Zschokke und Ignaz Paul Vital Troxler im Schweizerischen Museum, Friedrich de la Motte Fouqué in Die Musen. Eine norddeutsche Zeitschrift. Goethe scheint der eigentliche Adressat ihres Schreibens gewesen zu sein, das unabhängig vom Gegenstand immer wieder die schmerzhafte Vergegenwärtigung der Erfahrung der Fremdheit und des Ausgegrenztseins hervorrief. Im Frühjahr 1824 ließ sie durch Vermittlung Ottilie von Goethes dem Weimarer Dichter ein handschriftliches Manuskript auf den Schreibtisch legen. Goethe hat diese Briefauszüge, eine Frühfassung von Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde, laut seinem Urteil, das seine Schwiegertochter nach Berlin mitteilen sollte, "gar wohl zu Sinn und Seele genommen; gelesen eigentlich nicht; das wollte erst nicht gehen. Da sie aber lange genug neben mir lagen und ich oft genug hineinsah, [?] ward ich denn doch zuletzt angelockt, von vorn bis zu Ende den eignen Gang zu sehen, den eine solche Natur einschlagen mußte, um beständigen Schrittes durch so mancherlei Zeiten und Zufälligkeiten hindurch zu gehen". ? (wiki)