Beschreibung:

106 Seiten. Zweifarbig gedruckte OBroschur. (Papier qualitätsbedingt gering gebräunt. Gutes Exemplar). 19x11 cm.

Bemerkung:

* Erste Ausgabe ! Über eine Vorlesungsreihe über die geistige Situation in Deuschland, di im Wintersemester 1945-1946 stattfand, wird hier der Inhalt der Stunden, welche über die Schuldfrage handelten, veröffentlicht. ----- Karl Theodor Jaspers (* 23. Februar 1883 in Oldenburg, Deutschland; ? 26. Februar 1969 in Basel, Schweiz) war ein deutsch-schweizerischer Psychiater und Philosoph. Er lehrte zuletzt an der Universität Basel und wurde zwei Jahre vor seinem Tod auch Schweizer Staatsbürger. Als Arzt und mit seinem 1913 erschienenen Werk Allgemeine Psychopathologie hat Jaspers grundlegend zur wissenschaftlichen Entwicklung der Psychiatrie beigetragen. Er gilt auch als herausragender Vertreter der Existenzphilosophie, die er vom Existentialismus Jean-Paul Sartres strikt unterschied. Sein philosophisches Werk wirkt insbesondere in den Bereichen der Religionsphilosophie, Geschichtsphilosophie und der interkulturellen Philosophie nach. Mit seinen einführenden Schriften zur Philosophie, aber auch mit seinen kritischen Schriften zu politischen Fragen wie zur Atombombe, zur Demokratieentwicklung in Deutschland und zur Debatte um eine deutsche Wiedervereinigung hat er hohe Auflagen erreicht und ist einem breiteren Publikum bekannt geworden... Mit der Schrift Die Schuldfrage von 1946, zugleich seine erste Vorlesung an der mit seiner Unterstützung neu begründeten Universität von Heidelberg, machte er den ersten Schritt. Hier entwickelte er ein Verständnis von Schuld, das auch heute noch die politische Diskussion maßgeblich beeinflusst. Er unterschied dabei die kriminelle, die politische, die moralische und die metaphysische Schuld. Die erste zu verurteilen ist Sache der Gerichte, die zweite Sache des Siegers. Doch der moralischen Schuld kann sich niemand entziehen, auch wenn darüber nicht vor Gericht entschieden wird. Die Verantwortung bleibt. Nur der kann vergeben, dem Unrecht geschehen ist. Jaspers erkannte nunmehr die Existenz Gottes an. Dass der Mensch überhaupt schuldig werden kann, sei Sache Gottes. In die kollektive Verantwortung bezog er sich selbst, der doch unter dem Nationalsozialismus zu leiden hatte und existentiell bedroht war, mit ein: ?Wir Überlebenden haben nicht den Tod gesucht. Wir sind nicht, als unsere jüdischen Freunde abgeführt wurden, auf die Straße gegangen, haben nicht geschrien, bis man uns vernichtete. Wir haben es vorgezogen am Leben zu bleiben mit dem schwachen, wenn auch richtigen Grund, unser Tod hätte nichts helfen können. Daß wir leben, ist unsere Schuld. Wir wissen vor Gott, was uns tief demütigt.? Mit dieser Stellungnahme wandte sich Jaspers gegen den Zeitgeist des Verdrängens und forderte auch, dass jeder Einzelne seine Verantwortung hinterfrage. Gleichzeitig wandte er sich gegen die These von der Kollektivschuld: ?Es ist aber sinnwidrig, ein Volk als Ganzes eines Verbrechens zu beschuldigen. Verbrecher ist immer nur der einzelne. [?] Es ist auch sinnwidrig, ein Volk als Ganzes moralisch anzuklagen [?] Moralisch kann immer nur der einzelne, nie ein Kollektiv beurteilt werden [?]? Er warnte weiterhin vor einem Aufrechnen mit jedwedem anderen politischen Unrecht. Auch schrieb er 1947: ?Es wäre ein Unheil, wenn bedeutende Forscher ausscheiden müßten, die nach dem Schema belastet sind, aber in Wort und Schrift und Tat jederzeit einwandfrei waren und nach genauer Prüfung keine Zeichen nationalsozialistischen Geistes aufweisen?. (Quelle Wikipedia)