Beschreibung:

März 1994 in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin gewidmet von Ulrich Goerdten.. 51 S. handnummeriert, 2 Beilagen. Geheftet.

Bemerkung:

Aus dem Vorbesitz des antiautoritären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann. - Ein tadelloses Exemplar. - Beilagen: Einladung Berliner Bibliophilen Abend e.V. zur o.g. Veranstaltung mit hs. Schreiben Goerdtens an H.-D. Heilmann -- Faltblatt mit Verlagswerbung Luttertaler Höändedruck Bargfeld, 1993 - Anlaß für die Entstehung der ersten echten Berliner Buchholz-Geschichte war ein Ereignis im Familienkreise der Jacobsens. Emil Jacobsen (1836-1911), erfolgreicher Chemiker, dilettierender Schriftsteller, Maler und Philosoph, auch Satiriker und Polemiker, lebte mit seiner Frau Emmeline und seinen zwei Töchtern Betty und Emmy seit 1876 auf dem Scheringschen Grundstück Müllerstraße 171. Dort ist jenes kleine Ereignis mit weitreichenden Folgen vorgefallen, das Stinde in seinen Erinnerungen "Wie ich Bekanntschaft mit Frau Wilhelmine Buchholz machte" (Velhagen & Klasings Monatshefte 12, 1897/98, S. 65-69) folgendermaßen schildert: Nun begab es sich, daß ich an einem Abend bei einer mir lieb gewordenen Familie war, wo echt deutscher Frohsinn herrschte, wo die kleinen Unzulänglichkeiten des Lebens und die Schwierigkeiten des Alltags nicht wie sonst so oft das Dasein verbitterten, sondern sonnigen Humor erweckten, vor dem sie verschwanden, wenn sie sich kaum gezeigt. An jenem Abend sprach die frohgemute Frau des Hauses unverhohlen ihre Entrüstung über ein Vorkommnis aus, dem sic keine heitere Seite abzugewinnen vermochte, auf das in der Presse hinzuweisen, sie mich verpflichtete, damit solchem Unwesen gesteuert werde. Es hatten nämlich ihre beiden Töchterchen ein Büchlein mit aus der Schule heimgebracht, ein Stück für das Puppentheater, das sich in der That keineswegs für Kinder eignete, wie sich schon bei flüchtiger Durchsicht ergab, eine Berliner Posse mit Hinterhausverhältnissen, einem Findelkinde, Ein= und Zweideutigkeiten, die nicht bloß vom pädagogischen Standpunkte aus Unwillen erregten. Ich versprach das Meinige zu thun und diese Art Litteratur nach Gebühr zu verurteilen, allen bösen Puppentheaterschreibern zur Warnung, allen Eltern zur Achtsamkeit. So wurden wir wieder froh und guter Dinge; das Puppentheater war als moralische Anstalt vorläufig gerettet.