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Beschreibung:
ARCADIA ART Fritz Heinemann (1864 Altena - 1932 Berlin), Junger Römer, 1892. Bräunlich patinierte Bronze auf gegossener runder Plinthe, montiert auf rotem Marmorsockel (8,5 cm Höhe), Gesamthöhe 36 cm, Maße der Bronze 27,5 cm (Höhe) x 9 cm (Länge) x 8 cm (Breite), Gewicht 3,3 kg. Auf der Plinthe mit "Fritz Heinemann" signiert, mit "Roma." ortsbezeichnet und mit der Gießereimarke "Akt. Ges. vorm. H. Gladenbeck & Sohn" versehen. - Bronze in tadellosem Zustand, Plinthe des Marmorsockels an zwei Ecken bestoßen und mit vereinzelten Kratzspuren. - Jugendliche Sprezzatura - Bis ins späte 19. Jahrhundert war Rom das Mekka der deutschen Künstler, das allerdings zusehends von Paris abgelöst werden sollte. Insbesondere mit den Nazarenern, zu denen Peter von Cornelius, Friedrich Wilhelm Schadow, Friedrich Overbeck, Julius Schnorr von Carolsfeld und Joseph Anton Koch gehörten, wurde ab den 1820er Jahre die Pilgereise nach Rom für angehende deutsche Künstler geradewegs verpflichtend. Bald war gar von ,Deutschrömern' die Rede, die auch institutionell in Rom ansässig wurden. 1845 wurde der bis 1915 bestehende Deutsche Künstlerverein gegründet und 1913 die noch heute dort ansässige Deutsche Akademie in der Villa Massimo eröffnet. Nachdem sich Fritz Heinemann 1891 in Paris aufgehalten hatte, zog es im Folgejahr auch ihn nach Rom. Dort entwarf er die vor Augen stehende Statuette eines jungen Römers, die er stolz mit "Roma" ortbezeichnet. Ebenfalls ins 19. Jahrhundert fällt die zunehmende künstlerische Entdeckung des ,Volkes'. Statt eines Davids, in dessen künstlerischer Tradition der Dargestellte steht, sehen wir einen jungen Mann, wie ihn der Künstler auf der Straße hätte treffen können. Dieser vollführt auch keine heroische Handlung oder verweist zumindest auf eine Heldentat, wie dies bei David der Fall ist. Dennoch wirkt er willensstark und entschlossen, obwohl er die Jacke leger über die Schulter gehängt hat und in einem beinahe lässigen Kontrapost dasteht. Dafür sind seine Arme überkreuzt und der zur Seite gerichtete Blick geradewegs entschlossen. Trotz seiner insgesamt gelassenen Haltung ist das jugendliche Feuer zu verspüren, wobei er selbst noch nicht abzusehen vermag, wohin es ihn im Leben treiben wird. Ist das Gesicht idealisiert ausgeformt, um den italienischen jungen Mann schlechthin zur Darstellung zu bringen, so ist die vielschichtige Kleidung umso realistischer veranschaulicht. Jedes Detail ist auf meisterhafte Weise minutiös herausgearbeitet. Die übergeworfene Jacke ist ein wahres Virtuosenstück. Gerade die Könnerschaft bringt den wie hingeworfenen wirkenden natürlichen Eindruck hervor. Dafür hat die italienische Kunsttheorie den Begriff 'Sprezzatura' geprägt, die Heinemann hier ganz offensichtlich unter Beweis stellen wollte und die den Künstler so wie den dargestellten jungen Mann erscheinen lässt. zum Künstler Nach dem Besuch der Nürnberger Kunstgewerbeschule (1883-85) nahm Fritz Heinemann das Studium an der Berliner Kunstakademie auf, wo er bis 1889 von Albert Wolff, Fritz Schaper und Gerhard Janensch unterrichtet wurde. Der Ankauf seines auf der Berliner Internationalen Kunstausstellung von 1892 gezeigten Werks "Mutter und Kind" durch Prinz Albrecht von Preußen für Schloss Camenz war der Auftakt für künftige Staatsaufträge und ließ Heinemann auch in bürgerlichen Kreisen zum gefragten Künstler werden. Er unternahm Studienreisen nach Paris (1891) und Rom (1892). Für seine Gruppe "Heimkehr vom Felde" erhielt Heinemann 1897 in Berlin die goldene Medaille. 1899 wurde er zum Prof. für Bildhauerei an die Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewebemuseums berufen, wo bis 1905 lehrte. 1906 unternahm er eine weitere Studienreise nach Paris. Zurück in Berlin folgten produktive Jahre, in denen er seine Werke auf den Großen Berliner Kunstausstellungen, im Münchner Glaspalast und auf den Großen Kunstausstellungen in Düsseldorf und Dresden präsentierte. Auch Kaiser Wilhelm II. gehörte zu seinen Kunden.