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Im Mythos der Hexe liegt ein kohärenter und in der Tradition befestigter Gegenstand vor. Zur geistigen Anschauungsform geronnen, speist sich aus ihm die Identität neuzeitlichen Bewußtseins. Doch genau besehen zerfällt diese Einheit in sehr disparate Problemfelder, deren Spezifik sich aus der sozialhistorischen Bindung und den ideellen Funktionen ergibt. Die Konkretheit des realhistorischen Phänomens in seiner regionalen Verankerung bedingt die Konkretheit noch der fiktionalen Anschauungsform. Die Kohärenz des Hexenbildes als einer Identitätsfigur modernen Bewußtseins ist ? im Unterschied zu antiken Denkmustern ? gerade in dieser Verwurzelung gegründet. Überlieferte Quellen und deren künstlerische und kulturhistorische Interpretationen, historische Faktizität und fiktive Bildlichkeit sind oft unmittelbar aufeinander beziehbar. Gerade in diesen Fällen enthüllt sich das moderne Hexenbild als moderner Mythos. (Verlag) enthält: I. IRMTRAUD RÖSLER: '... dergleichen malefiz Persohn ...' : Mecklenburgische Prozeßakten als Quellen sprachhistorischer Beobachtungen.- RENATE SILINA-PINICE: Hexenpflanzen im Deutschen und Lettischen.- JlTKA KOMENDOVÄ: Zum Phänomen 'Hexentum' im ältesten Schrifttum der Rus'.- SABINE HEIMANN-SEELBACH: des tifels genoz : Zur Dichotomisierung des Dämonischen im Artusroman.- II. LEANDER PETZOLDT: Das Bild der Hexe in der populären narrativen Tradition des 19. Jahrhunderts : Zur Wirkungsgeschichte des Malleus maleficarum.- CHRISTA TUCZAY: Die Darstellung der Hexe in der österreichischen Sage.- EVA KREKOVICOVÄ: Zur Reflexion der Hexe in folkloren Gattungen : Vergangenheit und Gegenwart - am Beispiel deutschsprachiger und slowakischer Texte.- III. GERDA RIEDL: 'Alles von rechts wegen!' : Frühneuzeitliches Hexenprozeß-(Un-)Wesen am Beispiel des Falles Sidonia von Borcke.- ANDREA RUDOLPH: Wilhelm Meinholds Hexenroman Sidonia von Bork (1847/48) - eine Abrechnung mit der libertinen Frauenemanzipation als ein 'Leiden unserer Zeit'.- ADRIAN HUMMEL: 'De Düwel ook nich!' Oder: Die Gesetze des literarischen Realismus : Der Sidonien-Stoff in Theodor Fontanes Werkstatt.- IV. HARTMUT SCHHIBLE: Zeichen und Wunder : Alchimie und Magie bei Giacomo Casanova.- WANDA LASZCZAK: Amazone oder Hexe? : Zum mythologisierenden Element in der Biographie der Nadezda Durova.- MARION GEORGE: Vom historischen Fakt zur Sinnfigur der Moderne : Zur Gestalt der Hexe in Tiecks Novelle Hexensabbat (1832).- JULIA BERTSCHIK: Von der Hexe zum Vampir : Dämonologische Geschlechterbilder in den historischen Erzähltexten Wilhelm Raabes.- IZABELLA GOLEC: Zur Aufnahme der Hexenthematik durch Eliza Orzeszkowa : Reflexion über die polnische Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert.- MATTHIAS JOHN: Zur Hexenverfolgung im Geschichtsbild der deutschen Sozialdemokratie vor 1914 : Emil Rosenows 'Wider die Pfaffenherrschaft : Kulturbilder aus den Religionskämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts'.- V. TAMARA MICHAJLOVNA VACHITOVA: Infernale Frauengestalten im Schaffen Leonid Leonovs.- ANETA MAZUR: Hexen in Arkadien : Das Dämonisch-Weibliche im 'Tal der lssa' (1955) von Czeslaw Milosz.- UTE WÖLFEL: 'Der weibliche Ketzer heißt Hexe'? : Widerstand zwischen Mythos und Geschichte in Irmtraud Morgners 'Amanda - Ein Hexenroman' (1983).- MALGORZATA PÖLROLA: Historisierung und Parabolisierung als Spiegel moralischer Botschaft : Andrzej Szczypiorskis Kritik des Totalitarismus im Roman 'Eine Messe für die Stadt Arras' (1911).- UTE SCHOLZ: Zur Gestalt der Femme fatale und der Hexe in der Prosa Ljudmila Ulickajas.- VI. VALERIE DE DARAN: Das Bild der Hexe in der französischen Kinder- und Jugendliteratur : Das Beispiel der Übersetzungen und Adaptationen von Hansel und Gretel.- WOLFGANG HÄSSNER: Hexen in der Kinder- und Jugendliteratur.- ANGELA BAJOREK: Zum Hexenbild in Dorota Terakowskas Roman 'Die Hexentochter' (1991).- SIEGRID SCHMIDT: Die Hexe als kulturelles Objekt in der Literatur, in der bildenden Kunst und im Museum.- AXEL LUBINSKI: Der Kirchenraum als öffentlicher Raum in einer hierarchisch verfaßten Gesellschaft : Die Penzliner Pfarrkirche St. Marien (Mecklenburg-Schwerin) - Zeugen und Zeugnisse aus dem 18. und 19. Jahrhundert.-
Erhaltungszustand:
nahezu ungelesen, schönes gepflegtes Exemplar,