Beschreibung:

710, (2) Seiten. Schwarzer Original-Leinwand-Einband und farbig illustrierter Original-Schutzumschlag. (Geringe Lagerspuren). 22x16 cm

Bemerkung:

* Der Wiener Kreis des Logischen Empirismus war eine Gruppe Intellektueller aus den Bereichen der Philosophie, der Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, der Mathematik und Logik, die sich von 1924 bis 1936 unter der Leitung von Moritz Schlick regelmäßig in Wien trafen. Zum Kern der Gruppe zählten neben Schlick Hans Hahn, Philipp Frank, Otto Neurath, Rudolf Carnap, Herbert Feigl, Richard von Mises, Karl Menger, Kurt Gödel, Friedrich Waismann, Felix Kaufmann, Victor Kraft und Edgar Zilsel. Zu den gelegentlichen Besuchern des Wiener Kreises gehörten Alfred Tarski, Hans Reichenbach, Carl Gustav Hempel, Willard Van Orman Quine, Ernest Nagel, Alfred Jules Ayer, Frank P. Ramsey. Auch Ludwig Wittgenstein und Karl Popper standen in engem Kontakt zum Wiener Kreis, nahmen selbst aber nie an den Treffen des Schlick-Zirkels teil. Die philosophische Position des Wiener Kreises wurde als Logischer Empirismus, Logischer Positivismus oder Neopositivismus bezeichnet. Beeinflusst wurde sie durch Ernst Mach, David Hilbert, den französischen Konventionalismus (Henri Poincaré und Pierre Duhem), Gottlob Frege, Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein. Innerhalb des Wiener Kreises herrschte ein Pluralismus philosophischer Positionen. Die Teilnehmer verband aber der Versuch einer Verwissenschaftlichung der Philosophie mit den Mitteln der modernen Logik und das Bekenntnis zu den Werten der Aufklärung. Vorherrschende Themen waren die Grundlagendebatten in den Natur- und Sozialwissenschaften, der Mathematik und Logik, die Aktualisierung des Empirismus durch die moderne Logik, die Suche nach einem ?empiristischen Sinnkriterium?, die Kritik der Metaphysik und die Verbindung der Wissenschaften im Rahmen einer Enzyklopädie der ?Einheitswissenschaft?. Der Wiener Kreis trat öffentlich in Erscheinung durch die Publikation mehrerer Schriftenreihen (die Buchreichen Schriften zur wissenschaftlichen Weltauffassung, Einheitswissenschaft, die Zeitschrift Erkenntnis) und die Organisation internationaler Konferenzen (u. a. in Prag, Königsberg, Paris, Kopenhagen, Cambridge, UK und Cambridge, Mass.). Im Rahmen des Vereins Ernst Mach waren Mitglieder des Wiener Kreises auch in der Volksbildung aktiv. Im Zuge des Austrofaschismus und der späteren Machtergreifung der Nationalsozialisten waren viele Mitglieder des Wiener Kreises zur Emigration gezwungen. Die Ermordung Schlicks 1936 durch einen ehemaligen Dissertanten markiert das faktische Ende des Wiener Kreises.Die Arbeiten, die im Umfeld des Wiener Kreises entstanden, hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Wissenschaftsphilosophie und der Analytischen Philosophie bis zur Gegenwart. Geschichte: Die Geschichte und Entwicklung des Wiener Kreises kann in mehrere Phasen eingeteilt werden: Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gab es eine informelle Diskussionsrunde, zu der sich die späteren Wiener-Kreis-Mitglieder Hans Hahn, Philipp Frank, Otto Neurath trafen. Diskutiert wurden unter anderem Grundlagenprobleme der modernen Mathematik und Naturwissenschaften, die (Un-)Wissenschaftlichkeit der Philosophie und die Erneuerung des Empirismus in Verbindung mit dem französischen Konventionalismus und den Mitteln der modernen Logik. Behandelt wurden dabei Autoren wie Mach, Duhem, Poincaré, Brentano, Meinong, Husserl, Freud, Russell, Whitehead, Lenin und Frege. Spätestens der Erste Weltkrieg setzte dieser ersten Phase ein Ende. Die Konstituierung des Wiener Kreises begann 1921 mit der Rückkehr Hans Hahns nach Wien. Hahn veranstaltete gemeinsam mit dem Mathematiker Kurt Reidemeister Seminare zu Ludwig Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus und zur Principia Mathematica von Whitehead und Russell. 1922 gelang mit Unterstützung Hahns die Berufung von Moritz Schlick nach Wien auf den Lehrstuhl für Naturphilosophie, den vor ihm Ernst Mach innegehabt hatte und an dem zeitweise auch Ludwig Boltzmann unterrichtet hatte. Unmittelbar nach seiner Ankunft organisierte Schlick gemeinsame Diskussionskreise mit den Mathematikern um Hahn. Ab dem Wintersemester 1924/1925 wurde schließlich auf Vorschlag von Schlicks Studenten Friedrich Waismann und Herbert Feigl ein donnerstäglicher ?Abendkreis? eingerichtet, zu dem Schlick persönlich in das Mathematische Institut in der Wiener Boltzmanngasse 5 einlud. Diese Treffen können als ?Geburtsstunde? des späteren ?Wiener Kreises? betrachtet werden.Die nichtöffentliche Phase des Wiener Kreises ? Der Schlick-Kreis (1924?1928): Die seit 1924 bestehenden wöchentlichen interdisziplinären Diskussionsrunden setzten sich aus unterschiedlichen Teilnehmern zusammen: Es nahmen daran sowohl arrivierte Forscher, jüngere Dozenten als auch Studierende und Doktoranden teil. Hinzu kamen geladene Gäste aus dem Ausland. 1926 wurde Rudolf Carnap auf Betreiben Schlicks als Privatdozent nach Wien geholt. Carnaps Logischer Aufbau der Welt wurde im Kreis intensiv diskutiert. Daneben wurde Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus laut vorgelesen und debattiert. Seit 1927 bestanden zudem persönliche Kontakte zu Wittgenstein und es kam zu Treffen mit Schlick, Waismann, Carnap und Feigl. Öffentliche Phase ? Schlick-Kreis und Verein Ernst Mach (1928?1934): Mit der Gründung des Vereins Ernst Mach 1928 und der Publikation der Programmschrift Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis 1929 trat der Wiener Kreis an die Öffentlichkeit. Ziel des Vereins Ernst Mach, zu dessen Vorsitzenden Schlick gewählt wurde, war die Popularisierung ?wissenschaftlicher Weltauffassung? durch Vortragstätigkeit, an der sich Mitglieder des Wiener Kreises aktiv beteiligten. 1929 trat der Wiener Kreis schließlich erstmals unter diesem Namen ? die Bezeichnung stammt von Otto Neurath ? mit der Programmschrift Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis auf. Dieses Manifest wurde anlässlich der im Herbst 1929 in Prag stattfindenden ?Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften? vorgestellt. Diese Tagung, die gemeinsam vom Verein Ernst Mach und der Berliner Gesellschaft für Empirische Philosophie veranstaltet wurde, war der erste internationale Auftritt der Logischen Empiristen und die erste einer Reihe internationaler Konferenzen, an deren Organisation Mitglieder des Wiener Kreises beteiligt waren. Es folgten weitere Tagungen, die sich bis in die Jahre der Emigration fortsetzten: 1930 in Königsberg, 1934 in Prag, 1935 in Paris, 1936 in Kopenhagen, 1938 in Cambridge (England), 1939 in Cambridge (USA) und 1941 in Chicago. 1930 übernahmen der Wiener Kreis und die Berliner Gruppe zudem die Zeitschrift Annalen der Philosophie und führten sie unter dem Titel Erkenntnis, herausgegeben von Carnap und Reichenbach, als zentrale Publikationsplattform des Logischen Empirismus weiter. Die Publikationstätigkeit des Wiener Kreises wurde ergänzt durch die Buchreihen Schriften zur wissenschaftlichen Weltauffassung (herausgegeben von Schlick und Frank, 1928?1937) Einheitswissenschaft (herausgegeben von Neurath, 1933?1939), und später ? bereits in der Emigration ? die International Encyclopedia of Unified Science (mit Neurath als Hauptherausgeber, Carnap und Charles W. Morris als Nebenherausgeber, insgesamt von 1938 bis 1970). Seit Anfang der Dreißigerjahre zeigten sich aus politischen, weltanschaulichen und rassistischen Gründen erste Anzeichen einer Desintegration: Herbert Feigl verließ Österreich 1930, Carnap wurde 1931 nach Prag berufen und ging 1935 nach Chicago. Eine Zäsur markiert das Jahr 1934: Hahn starb an den Folgen einer Operation, Neurath musste im Zusammenhang mit dem Austrofaschismus nach Holland emigrieren und in Wien wurde der Verein Ernst Mach vom Schuschnigg-Regime aufgelöst. Das faktische Ende des Wiener Kreises kam durch die Ermordung Schlicks durch seinen ehemaligen Dissertanten Hans Nelböck aus persönlicher und weltanschaulicher Gegnerschaft. Danach wurden noch sporadisch weitere Treffen mit Kraft, Waismann, Zilsel, Menger und Gomperz veranstaltet. Der ?Anschluss? Österreichs an Nazi-Deutschland bedeutete das endgültige Verschwinden des Wiener Kreises aus Österreich. Mit der Emigration ging eine Internationalisierung des Logischen Empirismus einher. Viele ehemalige Mitglieder emigrierten in den angloamerikanischen Raum und nahmen dort Einfluss auf die weitere Entwicklung der Wissenschaftsphilosophie. Bezeichnend für die Internationalisierung ist auch die vor allem von Neurath, Carnap und Morris getragene Unity-of-Science-Bewegung zum Aufbau einer International Encyclopedia of Unified Science, die maßgeblich an der Organisation der angeführten Kongresse beteiligt war und die International Encyclopedia of Unified Science publizierte.[19] Die Mitglieder des Wiener Kreises im Überblick Abgesehen von den zentralen Protagonisten des Schlick-Zirkels ist die Zurechnung zum Wiener Kreis in vielen Fällen offen. Die Aufteilung in ?Mitglieder? und ?dem Wiener Kreis nahestehende Autoren? in der Programmschrift von 1929 ist eine ?Momentaufnahme?. Abhängig von den verwendeten Kriterien (Häufigkeit des Besuchs, inhaltliche Nähe) können sich unterschiedliche Zurechnungen zu Kern oder Umfeld des Kreises ergeben. In der folgenden Auflistung (in alphabetischer Reihenfolge) wurde der ?Kern? nach dem Kriterium der Häufigkeit der Teilnahme am Schlick-Zirkel bestimmt. In der ?Peripherie? finden sich gelegentliche Besucher, ausländische Gäste und intellektuelle Bezugspersonen des Kreises: Kern: Gustav Bergmann, Rudolf Carnap, Herbert Feigl, Philipp Frank, Kurt Gödel, Hans Hahn, Olga Hahn-Neurath, Béla Juhos, Felix Kaufmann, Victor Kraft, Karl Menger, Richard von Mises, Otto Neurath, Rose Rand, Josef Schächter, Moritz Schlick, Friedrich Waismann, Edgar Zilsel. Peripherie: Alfred Jules Ayer, Egon Brunswik, Karl Bühler, Josef Frank, Else Frenkel-Brunswik, Heinrich Gomperz, Carl Gustav Hempel, Eino Kaila, Hans Kelsen, Charles W. Morris, Arne Naess, Karl Raimund Popper, Willard Van Orman Quine, Frank P. Ramsey, Hans Reichenbach, Kurt Reidemeister, Alfred Tarski, Olga Taussky-Todd, Oskar Morgenstern, Ludwig Wittgenstein... Seit 1991 besteht in Wien das Institut Wiener Kreis, das sich der Dokumentation, Erforschung und Weiterentwicklung der Philosophie des Wiener Kreises widmet. 2011 wurde es als universitäres Institut im Rahmen der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft an der Universität Wien eingerichtet. Der weiter bestehende Verein wirkt seit 2016 als Wiener Kreis Gesellschaft in enger Zusammenarbeit mit dem universitären Institut Wiener Kreis. 2015 organisierte das Institut im Rahmen des 650-Jahre-Jubiläums der Universität Wien die international erste Ausstellung zum Wiener Kreis. (Quelle Wikipedia)