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280 Seiten. Mit zahlreichen s/w Abbildungen. Schwarzer OKart.-Einbnd mit mont. Bild u. Original-Folienschutzumschlag. (Untere linke Ecke etwas gestaucht). 25x18 cm
Bemerkung:
* Erste Ausgabe. First Edition. Selten ! ----- Ror Wolf; ursprünglich: Richard Georg Wolf, Pseudonym: Raoul Tranchirer (* 29. Juni 1932 in Saalfeld/Saale, Thüringen; ? 17. Februar 2020 in Mainz) war ein deutscher Schriftsteller und Künstler. Nach dem Abitur im Jahre 1951 wurde Wolf die Aufnahme eines Studiums wegen seiner bürgerlichen Herkunft verweigert. Er war zwei Jahre als Bauarbeiter tätig, bevor er im Juli 1953 die DDR verließ und in den Westen ging. In Stuttgart war er zunächst ein Jahr als Hilfsarbeiter tätig. Wolf schrieb sich dann an der Universität Frankfurt am Main zum Studium der Literatur, Soziologie sowie Philosophie ein und begann bald, in der Studentenzeitung Diskus Prosa, Lyrik und Bildcollagen, aber auch Literatur-, Theater- und Jazz-Kritiken zu publizieren. Wolf wurde Feuilletonredakteur beim Diskus und später Literaturredakteur beim Hessischen Rundfunk; seit 1963 war er freier Schriftsteller. In Frankfurt gehörte Wolf zum Freundeskreis der Fotografin Abisag Tüllmann. Ror Wolf lebte und arbeitete nach über dreißig Umzügen in Mainz. Der Künstlername setzt sich zusammen aus dem Buchstaben R von Richard und or in Georg; das Pseudonym Tranchirer entwickelte er aus dem rückwärts gesprochenen Vornamen: Drahcir tranchir = Tranchirer (Zerschneider). Wolfs Laufbahn als Autor begann 1958 mit Veröffentlichungen im Diskus. 1964 erschien sein erster Roman Fortsetzung des Berichts, der als eines der wenigen Beispiele für einen deutschsprachigen Nouveau roman gewertet werden kann und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Buch Der Schatten des Körpers des Kutschers von Peter Weiss erkennen lässt. In der Folge baute Wolf seine an Samuel Beckett, Franz Kafka und Robert Walser geschulte Prosa weiter aus, die schnell zu einem ebenso kunstvollen wie unverwechselbaren Ton fand; es erschienen Bücher wie Pilzer und Pelzer (1967) und Die Gefährlichkeit der Großen Ebene (1976). Später tritt in Nachrichten aus der bewohnten Welt (1992) und Zwei oder drei Jahre später (2003) eine radikale Verdichtung bei gleichzeitiger äußerer Verknappung seiner Prosa ein. Dabei sind Einflüsse aus Surrealismus, Phantastik, Abenteuer- und Kriminalliteratur ebenso nachweisbar wie humoristische und erotische Motive, die seine Bücher bei allem literarischen Anspruch ausgesprochen unterhaltsam machen. Dies gilt insbesondere für die in Aussichten auf neue Erlebnisse (1996) und Pfeifers Reisen (2007) gesammelten Gedichte. Wolfs Thema war eine spielerisch-abgründige Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, die bei ihm nur als hochmelodiöser Wortraum existiert. Trotzdem handelte es sich bei seinen Büchern, die die Grenzen traditioneller Erzählmuster souverän überwinden, keineswegs um Sprachspiele ohne Realitätsbezug. Wie viel Wirklichkeit sich mit dem wolfschen Verfahren abbilden lässt, zeigten gerade die populären Fußballbücher und die dazugehörenden Radio-Collagen sehr deutlich: ?Die Welt war zwar kein Fußball, aber im Fußball, das ist kein Geheimnis, findet sich eine ganze Menge Welt? (RW). Wolf faszinierte das, was hinter dem Fußball steht, was durch ihn erkennbar wird und sich durch ihn darstellen lässt ? z. B. zwei völlig unterschiedliche Weisen, ein und dasselbe Spiel zu kommentieren (vgl. das Hörspiel Córdoba Juni 13.45 Uhr, 1979). In diesem Sinn hat er zahlreiche Arbeiten aus aufgefundenen O-Tönen von Journalisten und Fans montiert. ? Seit 1969 konnte sich Ror Wolf auch als Verfasser von Rundfunkarbeiten einen Namen machen. Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika (1986) wurde 1988 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet und gilt dank zahlreicher Ausstrahlungen als eines der erfolgreichsten deutschen Hörspiele. Ror Wolf war auch bildender Künstler. Seit den frühen sechziger Jahren verfertigte er ? hierin Max Ernst, aber auch Peter Weiss vergleichbar ? surrealistische Collagen mit Materialien aus der Gründerzeit, die er alten Lexika, Zeitschriften und Benimmratgebern entnahm. Ergänzt durch entsprechende Textkonzentrate, bildeten die solchermaßen gewonnenen Motive die Enzyklopädie für unerschrockene Leser, die es seit 1983 auf sechs Bände gebracht hatte und sich als Parodie auf Gelehrsamkeit, Autorität und positivistische Welterkennungsstrategien lesen ließ. Ror Wolf war Ehrenspielführer der 2005 gegründeten Autorennationalmannschaft Autonama. Im April 2006 kündigte Wolf in einem Interview in der tageszeitung an, sein Tonarchiv, das er bei der Arbeit zu den Radiocollagen angelegt hatte, vernichten zu wollen, da er sich damit nicht mehr beschäftigen werde, obwohl er sehr viel weiterzugeben habe.[3] Dazu kam es nicht. Ende 2007 wurde dem Deutschen Literaturarchiv Marbach ein erstes Konvolut mit frühen Manuskripten und Korrespondenz überlassen. Teile des Vorlasses sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen. Dem Südwestrundfunk überließ er die mit der wissenschaftlichen Erschließung abgestimmte radiophone Nutzung. Daraus entstand das Hörspiel Angriff ist die beste Verteidigung ? ein von Ror Wolf vorgelassenes Hörspiel von Hermann Bohlen, Erstsendung in SWR2 am 3. Juli 2009. 2011 und 2012 veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung mehrere Collagen sowie Ausschnitte aus dem unveröffentlichten Roman Neunundzwanzig Versuche, die Welt zu verschlingen. 2015 erschienen, ebenfalls in der FAZ, einige Folgen seiner Collagen zu Ror Wolfs gereimte Welten und zu dem neuen Werk Ror Wolf: Die plötzlich hereinkriechende Kälte im Dezember. Das Museum Bensheim zeigte vom 6. März bis 24. April 2016 eine repräsentative Auswahl seiner surrealen Collagen unter dem Titel Ror Wolfs wunderbare Welten. (Quelle Wikipedia)