Beschreibung:

47 S. Originalbroschur.

Bemerkung:

Einband beroeben, Rücken verstärkt, papierbedingt minimal gebräunt, sonst sauber. - Aus dem Text: Aurelius Augustinus, »das grösseste Genie unter den Theologen der römischen Kirche«, gehört zu der Reihe derjenigen grossen Denker, welche mehr auf dem Wege intuitiver Impulse in die geheimnisvollen Tiefen des Welträtsels eintauchen, als dass sie durch mehr nüchterne verständige Forschung, Schritt vor Schritt behutsam weiter gehend und den Boden sondirend, ein vorsichtig fundirtes, bis ins Kleine sorgsam ausgearbeitetes, in allen Fugen fest geordnetes systematisches Vernunftgebäude aufführen. In so voll ausgeprägten Individualitäten dieser Art pulsiren alle Kräfte des geistigen Lebens zu mächtig, als dass ihr Werk durch die speculative Arbeit des Kopfes allein getan werden könnte: es ist ihre gesammte lebensvolle Eigenart, welche in ihrer philosophischen Arbeit sich objectivirt. Besteht doch gerade darin das Wesen des Genies, dass es das Allgemeinvernünftige, »was zu allen Zeiten als ewig sich erweist«, in Einer endlichen Persönlichkeit concentrirt aber auch nur in der endlichen Form dieser Persönlichkeit zum Ausdrucke bringt. So ist das Genie der Zusammenschluss von individuellem und allgemeinem Geistesleben. Es wird aus seiner Zeit geboren, behält die einseitige Form seiner Zeit und geht auch an und in dieser Einseitigkeit wieder unter: aber zugleich überragt es seine Zeit um alle Zeiten, sodass es ein ewiger Quell bleibt, aus welchem auch jedes andere zeitalter für die notwendige Ausgestaltung seiner individuellen Einseitigkeit Kraft und Nahrung schöpfen kann.