Beschreibung:

S. 686-710. Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.

Bemerkung:

Einband minimal berieben, die Zeilen des Celan-Gedichts sind handschriftlich nummeriert,.sonst ein gutes und sauberes Exemplar. - Aus dem Text: Es bedeutet keine Tautologie, zu sagen, daß dieses Gedicht assisisch sei. Es ist damit gemeint, daß zunächst seine Gestalt, sein Klangbild genau dem entspricht, was der kirchliche Ritus für Messen und Offizien an liturgisch-musikalischen Formen vorschreibt und was man täglich an den Altären der Stadt hören kann. Nun sind zwar derartige Formen bei Celan auch sonst nicht unbekannt - aber in dieser Einfachheit und Reinheit kommen sie selten vor; auffällig ist eine inselhafte Häufung in der zeitlichen Nachbarschaft des Assisi - Gedichts. Allen diesen Fügungen, wie sie aus allen religiösen Kulten bekannt sind, ist ein uralter Formelschatz, eine strenge Gesetzlichkeit des Grundrisses und der Folge eigen; auf weiten Strecken ihrer Geschichte sind sie mit Musik verbunden. Kardinale Zahlenverhältnisse regeln den Aufbau, unter denen die heilige Dreizahl natürlich prävaliert; isometrische Setzungen, anaphorischer Gleichlaut und alle denkbaren Wiederholungsformen steigern den Ausdruck. Die enggebundene Wiederkehr des Gleichen bewirkt eine feierliche Monumentalität; und was sich hier an ausgreifender Bewegung verbietet, gewinnt seine Intensität im Gestus der Anrufung, Preisung und Beschwörung und erzeugt die Festigkeit und Dauer von Spruch und Segen, Gesetz und Gebet.