Beschreibung:

1 Karton mit 2 Blatt.

Bemerkung:

Ein gutes und sehr sauberes Exemplar. - Aus dem Text: Seine Idee war es nicht, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Schon 1855 hatte in Altona Carl Ferdinand Eduard Hasenstein eine Annoncen-Expedition eröffnet, ein Vermittlungsbüro also, das werbliche Anzeigen in Zeitungen schaltete. In den USA. Großbritannien und Frankreich war diese Geschäftsidee schon gang und gäbe. Rudolf Mosse war zeitlich nicht der Erste auf diesem Gebiet, doch binnen weniger Jahre wurde er der Erste, deutscher Marktführer im Annoncengewerbe nämlich. In dem Jahr, als Hasenstein in Altona die ersten Annoncen vermittelte, drückte ein zwölfjähriger Pennäler in Grätz (heute Grodzisk Wielkopolski) bei Wollstein in der Provinz Posen die Schulbank. Er war das sechste von insgesamt vierzehn Kindern des jüdischen Arztes Marcus Moses, der etwa 1822 als Zeichen der Emanzipation seiner Religionsgemeinschaft den Namen Mosse angenommen hatte. Rudolf absolvierte nach dem Besuch des Lissaer Gymnasiums eine Buchhändlerlehre bei der ?Ostdeutschen Zeitung? in Merz-bach und ging dann nach Berlin, wo sein ältester Bruder Salomon ein Leinenhaus betrieb. In der preußischen Hauptstadt merkte Rudolf schnell, daß das Medium Zeitung an Verbreitung dem Medium Buch den Rang ablief. Nach mehrfachen Verlegerwechseln (?Kladderadatsch?, ?Telegraph?) gelangte er zur ?Gartenlaube?. Ihr fügte er als ?Allgemeiner Anzeiger? ein Annoncenblatt hinzu, für das er im gesamten deutschsprachigen Raum persönlich Kunden ansprach. Ein Grundsatz des modernen Zeitungswesens wurde sofort offenbar: Der Bezugspreis der ?Gartenlaube? wurde gesenkt. Nachfrage, Auflage und Werbewert gesteigert. Mosses Lehrjahre waren damit vorüber.