Beschreibung:

109 S. Originalbroschur, Klebebindung.

Bemerkung:

Aus dem Vorbesitz des antiautoritären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann. - Einband bestoßen, 2 Eigentumsvermerke im Vorsatz, papierbedingt gebräunt, sonst sauber. - Inhalt: Hunger in Russland -- Boden -- Bauer -- Arbeiter -- Soldat -- Greis -- Mutter -- Kind. - Aus dem Text: Dies Buch, das ich über Hunger in Rußland geschrieben habe, ist aus ganz einfachen Motiven hervorgegangen und soll in seiner Darstellung ebenso einfach sein. Alle die Mühsale, die zwischen dem Anfang meines Unternehmens und seinem schließlichen Ertrage sich auftürmten, streiche ich. Ich will nicht davon reden, ich will sie vergessen haben. Die Sensationen einer Abenteurerfahrt ohne Pässe und ohne Protektionen, die Schilderungen verwüsteter Gegenden und zerrütteter Menschen, die politische Erörterung über die hermetische Abschließung Rußlands von Europa ? dies alles würde eine Verdunkelung meines Themas bedeuten: Hunger in Rußland. Als ich von der Hungerkatastrophe in Rußland hörte, dachte ich an diesen Hunger zunächst als an die Erfüllung aller Leiden des bolschewistischen Ostreiches. Allmählich aber klärte sich dieser Begriff von allem zufällig Wirtschaftlichen und Politischen, und es blieb der Eindruck einer gewaltigen vitalen Tragödie. Menschen hungern, d. h. Menschen wird der Boden entzogen, über dem und aus dessen Wurzeln alles Physische und Psychische sich erhebt. Es muß also mit diesem Hunger die gewaltigste Revolution einsetzen, die logisch für den Menschen überhaupt denkbar ist. Was wir heute, nach äußerst mangelhaften historischen Kenntnissen als Völkerwanderung bezeichnen, ist das Petrefakt eines solchen Vorganges, der sich nun in der Helle der Gegenwart in Rußland wiederholt.