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75 S. , 95 s/w Ill. Originalhalbleinen mit Originalumschlag.
Bemerkung:
Gutes Exemplar. - LEBEN DER GESTALT - der Gestalt des Menschen -- gehört die Welt, die wir hier betreten. Sie ist ihr geweiht. Sie ist dem Leben der Menschen= gestalt geweiht. Göttlichkeit..Nienschlichkeit dieser Gestalt -- untrennbar -: das ist das Wesen dieser Welt. Von begehrlichem, inbrünstigem, reinem Blick des Künstlers in der menschlichen Form, gesehen, geht dieses Untrenn= bare in ihr um. Von Iiildner-, und Schöpferhänden geschaffen steht sie um uns auf. Wo immer eine der Gestalten dieser Welt uns lebenden Menschen be= gegnet - erstmals oder tausendmals - ruft sie uns gleichsam an. Diese Form ist wie ein stummer und doch lauter Anruf des Lebens selbst. Denn dir ist sie aufgetan, diese Welt: dem lebenden Geschlecht. Dir ist sie getragen, geboren und zum Umgang bestimmt. Dich ruft sie und spricht sie an - und beachtet dich doch kaum in ihrem Stolz, der den Pöbel beleidigt. Die Zukunft mag bewundern: wir leben mit ihr. Wollen wir warten bis Nachgeborene sie betreten und lässig und zufrieden das als das ihre nehmen was uns zukommt? Haben wir verlernt, unserem eigenen reinen Bild ins Auge zu sehen, weil uns unser eigener Adel fremd geworden ist? weil wir eine Idealform zu sehen vermeinen, von der wir unsere Augen abwenden und unser Gefühl verschließen müssen? Glauben wir nicht mehr an den Bezeuger unserer Gestalt, da er sie in die Ewigkeit von Marmor und Erz hineinzustellen wagt? Wir sind es denen dieses Leben gehört - nicht einer Zukunft. Wir sind die Dargestellten, wir allein auch die Beschauer. Wir sind die Gäste und die Wirte in dieser Welt der Gestalten. Wir sind die in ihr Geborenen und die mit ihr Sterbenden. Immer wieder ist es geschehen daß die Menschen, unfähig sich selbst zu vertrauen, überkommene Form höher achten als die der eigenen Zeit, dem eigenen Bewußtsein und der eigenen Ahnung ent., steigende. Indem sie die Kunst ihrer Zeit ablehnen, lehnen sie sich selbst ab. Indem sie die Kunst ihrer Zeit gering achten, achten sie sich selbst gering. Indem sie an ihr vorübergehen, gehen sie an sich selbst vorüber. Indem sie sich nicht in den Gestalten des Künstlers ausgedrückt sehen, verzichten sie auf ihr Gegenwartsrecht. Dies darf einem kühnen, aufstrebenden, selbstbewußten Geschlecht nicht begegnen. Am wenigsten dem das die Jugendlichkeit und Gegenwärtigkeit seiner selbst behauptet und auf seine Fahnen schreibt. Ein solches Geschlecht ist es, nach dem die Welt ruft die wir hier betreten: Georg Kolbes W e 1 t. --