Beschreibung:

79 S. Halbleinen, Privatbindung der Zeit.

Bemerkung:

Vorsatz leicht gebräunt mit Eigentumsvermerk, sonst gut und sehr sauber. - Aus der Einleitung: Ein zugleich praktisch-theologisch wie kulturgeschichtlich interessantes Buch, Gebhardts ?Zur bäuerlichen Glaubens- und Sittenlehre", gab den ersten Anstoss zu nachfolgenden Gedankengängen. Der Realismus desselben macht es zu einer bedeutsamen Erscheinung auch für die wissenschaftliche Theologie. Unter diesem Realismus verstehen wir hier nicht eine gewisse Unzimperlichkeit oder gar Derbheit in der Darstellung, die der Verfasser ja selbst beront. und die man denn auch wohlthuend bei ihm nicht vermisst. Vielmehr denken wir an den wissenschaftlichen Realismus, mit dem Gebhardt objektiv, ich möchte sagen photographierend. die einzelnen Äusserungen des religiösen und sittlichen Lebens beim Thüringer Bauern statistisch aufnimmt, ihre seelische Begründung aufsucht und die Art ihres meist nicht logisch, sondern psychisch bedingten Zusammenhangs nachweist. Auf diese Art bringt er uns, vielfach in Anekdotenform, ein Ganzes von einem religiös-sittlichen Interessenkreis zur Anschauung, der durch bestimmte Verhältnisse gegeben, eigentümlich beschränkt und eigentümlich ausgebildet ist. Die wunderliche und zuerst abstossende Anlage des Werkes, das die bäuerliche Frömmigkeit und Sitte in den Kategorien der drei Glaubensartikel unterbringt, wollen wir dem Verfasser gern zu gute halten, eben wegen seines sonst von dogmatischem Denken nicht angekränkelten Realismus in der Schilderung. Denn gerade in diesem wird man, wenn anders man die grossen theologischen Probleme der Gegenwart auch in unscheinbarem Gewande wiederzuerkennen vermag, die ganze Wucht der vom Verfasser wohl unbewusst angewendeten objektiven, religionsgeschichtlichen und religionspsychologischen Methode verspüren. - Wikipedia: Johannes Jüngst (* 5. März 1871 in Drabenderhöhe; ? 9. September 1931 in Hoffnungsthal) war ein deutscher evangelischer Geistlicher, Autor und rechtskonservativer Politiker.