Beschreibung:

305 Seiten ; 24 cm. Broschur.

Bemerkung:

Neues Exemplar - Es hat lange bis in das 20. Jahrhundert hinein gedauert, bis der Begriff des Unbewussten primär mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds in Verbindung gebracht wurde. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts war er als Terminus einer populären Philosophie und Technikphilosophie u.a. bei Eduard von Hartmann, Wilhelm Jerusalem und Ernst Kapp in Verwendung. Das Unbewusste diente dabei als Bindeglied zwischen der Philosophiegeschichte, den technischen Wissenschaften, der Hirnforschung und öffentlichen Debatten. Assoziierte man bis in die 1910/20er Jahre das Unbewusste also keinesfalls ausschließlich mit dem Namen Freud, so sind die philosophischen Begriffe des Unbewussten kurz darauf ? nicht zu Unrecht ? weitgehend vergessen worden. Rückblickend stellt sich dennoch die überraschende Frage, warum Freud einen damals geradezu verbrauchten Begriff aufnahm und vollkommen neu prägte. Die Antwort des Buches lautet, dass die Psychoanalyse das Unbewusste anders zu denken erlaubt, indem sie distanzierend auf die genannten Diskurse reagiert. Unbewusst bedeutet nicht mehr nur, dass etwas dem Bewusstsein vorausgesetzt ist, sondern auch, dass etwas diskret tätig ist. Die Studie folgt den diskursiven Wegen des Unbewussten durch die philosophischen Theorien des Cerebralen, des Unbewussten und die frühen medienanthropologischen Studien, um Diskretes und Unbewusstes im Lichte aktueller Debatten über die Vorherrschaft der Hochtechnologie, die Grenzen des Bewusstseins und die Bedeutung des Gehirns neu einzuordnen und auszuwerten. ? Inhalt: DAS VERSCHWINDEN DES UNBEWUSSTEN ? Technisches Unbewusstes und die Problematisierung der anthropologischen Frage ? Die Anfänge der Medienwissenschaft ? Frühe Medienanthropologie ? Die Wiederkehr der medientheoretischen Anfänge ? Unbewusstes und Verselbstständigung der Technik ? Die Erneuerung der anthropologischen Frage und ihre Kritik ? Die terminologische Vielfalt: Charakteristik des Unbewussten? ? Das Unbewusste und das Nichtbewusste ? Platzwechsel ? Unbewusstes und Nichtbewusstes am Beispiel der Hirnforschung ? Erste Annäherung an das Unbewusste ? GESCHICHTE UND GEBILDE DES UNBEWUSSTEN ? Das Unbewusste in der Geschichte ? Querelen mit einem Begriff: Gestaltwandler, Streitfall der Wissenschaften ? Gestalten des Unbewussten: Der Wortgebrauch und die Geburt neuer Wissenschaften bis 1900 ? Wege des Unbewussten ? DAS UNBEWUSSTE IN DER TECHNIK PHILOSOPHIE ? Frühe Medienanthropologie und Technikphilosophie ? Warum und wie Kapp neu lesen ? Kapps Verhältnis zu den Wissenschaften seiner Zeit ? Der Begriff des Unbewussten bei Ernst Kapp ? Kapps Thesen zur Gliederung ? DAS TECHNISCHE UNBEWUSSTE ODER DISKRETES ALS ZERHACKUNG ? Digitales und Zerhackung in der Medienarchäologie ? Die ursprüngliche Tätigkeit des Bewusstseins: Philosophische Psychologie des Nichtbewussten und Unbewussten bei Leibniz ? Leib und Leben ? Leben und Sexualität ? Unbewusstes, diskret und digital mit und nach Leibniz ? DAS UNBEWUSSTE IM NEUKANTIANISMUS ? Die Architektur der Münchhausenmaschine ? Philosophie und Psychologie um 1900 ? Wilhelm Windelbands Hypothese des Unbewussten ? Philosophische Psychologie des Unbewussten um die vorletzte Jahrhundertwende ? Die Hypothese des Unbewussten 1914 ? Freud zu Kants a priori ? DAS UNBEWUSSTE IST DISKRET ? Das Wünschen als Kernfrage der Metapsychologie ? Ananke und Not des Lebens ? Welche Auslegungen lässt die Not des Lebens zu? ? Die Materialität ? Die Struktur des Begehrens und das Symbolische ? Der Mangel ? Das Soziale ? Neulektüre der Ananke: Diskretes, Nicht-Endogenität und Negativität ? Die Not des Lebens und das Problem von kontinuierlich und diskontinuierlich/diskret ? Das Erinnerungsbild und die Wahrnehmungsidentität ? Das Erinnerungsbild ? Die Wahrnehmungsidentität ? Ausblick zu Erinnerungstechniken und dem Empirischwerden ? WAS IST DISKRET? ? Über Medialität. ISBN 9783851328769