Beschreibung:

222 S., 108 Abb. und Plan zur Situierung der das Freiburger Münster betreffenden Abbildungen. Originalbroschur.

Bemerkung:

Ein sehr gutes, neuwertiges Exemplar. - An ikonographischen Fragen mangelt es auf dem Gebiet der mittelalterlichen und (früh)neuzeitlichen Judendarstellungen nicht, z.B. hinsichtlich des Judenhutsymbols. Das gilt auch für das Freiburger Münster. Der Band bietet einen Überblick über die zahlreichen Darstellungen der Personen am und im Bauwerk, die als Juden zu begreifen sind, verschiedentlich negativ, manchmal positiv konnotiert. So trägt im Tympanon über dem Haupteingang Joseph eine sich nach oben hin ver- jüngende Kopfbedeckung, während beim Pauluspfeiler des Hauptschiffs die unter dem Apostel hockende Gestalt mit einer Gugel, einer Art Kapuze, ausgestattet ist; die erste Gestalt ist offenkundig positiv zu begreifen, letztere eher nicht. Auch das durch zwei Frauen symbolisierte Paar ?Kirche und Synagoge" wird unterschiedlich gewertet, in der Vorhalle deutlich anders als beim ?Kampf" zwischen diesen Ge- stalten gemäß zwei Medaillons des sog. Tucherfensters. Historische und hermeneutische Reflexionen helfen, besser zu verstehen, wie es zu solchen spannungsvollen Momenten und zu manchen geschichtlichen Katastrophen kommen konnte und wie aus einem ursprünglich innerjüdischen ?Familienkonflikt" eine Konkurrenz zweier Religionsgemeinschaften wurde. - Inhalt: Vorwort -- 1. Spuren der Vergangenheit -- 1. Eine jüdische Familie in der Schusterstraße: Max Mayer und Anverwandte -- 2. Zwei mit Freiburg verbundene Frauen: Edith Stein und Gertrud Luckner -- II. Menschheit, Heilsgeschichtliches und Negativerfahrungen -- 1. Marienkirche: Maria, eine Jüdin- und Nikolaus, ein Heiliger -- 2. Heilsgeschichte: weithin jüdische Gestalten -- a. Welt und Menschheit -- b. Jüdinnen und Juden -- 3. Unheilsmomente: oft mit jüdischen Figuren -- a. Jesu Leiden -- b. Grabtragung Marias -- c. Martyrien von Christen -- d. Diebstahl bei einem wohlhabenden Juden -- III. Korporatives und Eschatologisches -- 1. Korporationen: Judentum und Christentum. -- a. Betonung des Miteinanders -- b. Akzentuierung der Abgrenzung -- c. Jüdische Figuren als Negativsymbole -- 2. Hoffnungsdimensionen: Heilsgeschichte und Eschaton -- IV. Gesichtspunkte der Hermeneutik. -- 1. Der Holocaust als Wendepunkt des Verstehens -- 2. Soziologische Verschiebungen und ihre hermeneutische Relevanz. -- 3. Umgang mit mehr oder weniger heiklen kunstgeschichtlichen Zeugnissen. ISBN 9783795432621