Beschreibung:

316 S. : graph. Darst. Broschiert.

Bemerkung:

Ein tadelloses Ex. - Dogmatische Interpretationen, die Kafkas Texte in gefällige und konsistente Lehren übersetzen, indem sie seinen poetischen Ausdruck auf außerästhetische ?Inhalte" und verständliche Begriffe reduzieren, haben in einer kritischen, streng textorientierten Kafka-Forschung keinen Platz: eine jede Deutung wird wissenschaftlich unglaubhaft, wenn sie sich als das ?eigentliche" und ?wahre" Textverständnis zu etablieren sucht und ihren vorgeblich privilegierten Zugang nur mit apodiktischen Urteilen und der scheinbar höheren Einsicht des Eingeweihten zu rechtfertigen weiß. Unbefriedigend bleibt allerdings auch die inzwischen fast zum Forschungskonsens gewordene These von der Unausdeutbarkeit der Texte Kafkas, solange sie, wie es zumeist geschieht, lediglich in Anlehnung an die aktuellen Diskursmoden (des Konstruktivismus, der Dekonstruktion etc.) vertreten wird, ohne an ihrem Gegenstand, dem Wortlaut des literarischen Textes, geprüft zu werden. An die Stelle der willkürlichen Sinnsetzung einerseits und des bloßen Verzichts auf letzten, substantiellen Sinn andererseits hat deshalb die Frage zu treten: woran, an welchen Texteigenschaften und Erzählstrategien liegt es, daß gerade das Werk Kafkas sich jeder Lösung, die einen bestimmten zusammenhängenden Sinn intendiert, um seine Texte damit inhaltlich festzulegen, so hartnäckig verweigert? In detaillierter Analyse ausgewählter Romanpassagen und Erzählungen, insbesondere der ?Legende" vom Türhüter und ihres Entstehungskontextes im Proceß, hat Friedrich Schmidt - ohne Letztbegründungen zu geben - in der vorliegenden Studie auf diese Frage geantwortet. ISBN 9783826033469