Beschreibung:

284 S. Pappband.

Bemerkung:

Mit Widmung im Vorsatz. - Schutzumschlag stellenweise leicht angeschmutzt, sonst ein sehr gutes Exemplar. - Inhalt I Von der Wiege zum Altar 1 Mein Leben verlief bis zu einem bestimmten Zeit- punkt so alltäglich und fad, daß mein Lebenslauf weder mich selbst noch fremde Personen interes- sieren könnte.. 2 Wann immer meine Frau einen Entschluß faßte, stets setzte sie ihn ohne zu zögern in die Tat um. 3 Das Betriebsvergnügen, die Fahrt mit dem Heli- kon, das Gespräch mit meiner Frau, das Übermaß an Alkohol, das erste Liebeserlebnis, der mangelnde Schlaf, die Angst vor den Eltern, die Angst vor dem Chef, das zweite Liebeserlebnis, die erste Eifer- suchtsqual, das dritte Liebeserlebnis, die Fußwan- derung vom Hradschin bis hinunter zur Moldau, die zweite Eifersuchtsqual, die schmerzliche De- pression, die selige Ekstase und zu allem der wilde Lauf von der Moldau bis hinauf zum Hradschin das alles war nicht ohne Folgen geblieben. 4 Die nachfolgenden Tage gehörten zu den schönsten, die mir je beschieden waren. 5 Nach dieser Mitteilung meiner Frau wäre selbst der beste Chirurg auf keinen Tropfen Blut mehr in mir gestoßen. II Vom Altar zur Wiege 1 Mein Leben verlief seit einem bestimmten Zeit- punkt so nichtalltäglich und aufregend, daß mein Lebenslauf ein paar weiteren Personen Raum ge- boten hätte, erst recht mir selbst. 2 Sich in einem naßkalten November um halb vier früh auf der Straße zu finden, ohne die eigene Gat- tin, ohne Wohnung und gar ohne Kommunistische Partei, welche die versprochene Ewigkeit ohne Vor- warnung auf bloße einundvierzig Jahre verkürzt hatte, und dabei nicht zu verzweifeln, das erfor- derte schon ein erhebliches Maß an Selbstverleug- nung. 3 Das Glück, welches mein Großvater und meine Gattin über mich gebreitet hatten, währte unglück- licherweise nicht lange, da sich ihm ganz plötzlich drei unerwartete Hindernisse in den Weg stellten: Paps, Mutsch und der Staat. 4 Als reger Beobachter hatte ich schon in der Grund- schule mitbekommen, daß uns Schüler der unge- mischten Knabenklasse vier Entwicklungsstadien erwarteten. 5 Daß ich nach so vielen Jahren erneut die Schulbank drücken sollte, verdroß mich gewaltig, und ich über- legte auf dem Weg zu der angegebenen Adresse ernsthaft, ob ich nicht jetzt schon kurzerhand mein Doppelspiel aufgeben sollte. ISBN 9783813500790