Beschreibung:

111 S. : zahlr. Ill. ; 26 cm. Kart.

Bemerkung:

Second-hand aber noch original folienverpackt. - Julius Klingebiels Schicksal als psychisch Kranker ist bewegend und sein bis heute unbekanntes künstlerisches Werk solitär und faszinierend. Als Schlosser bei der Wehrmacht war er 1939 im Alter von 35 Jahren akut psychisch erkrankt. Er wurde polizeilich untergebracht und zwangssterilisiert, überlebte die NS-Psychiatrie und blieb in der Nachkriegszeit im "Verwahrhaus Göttingen" in einer Einzelzelle eingeschlossen. 1951 begann er zunächst mit einfachsten Mitteln die Wände seiner Zelle vollständig zu bemalen. Er gestaltete bis 1963 eine reiche Bilderwelt mit Tierfiguren, Menschen und komplexen Symbolen. Diese Ausmalung ist bis heute erhalten und steht seit 2012 unter Denkmalschutz. Das reich bebilderte Buch macht die faszinierende, bisher unbekannte Bilderwelt erstmals zugänglich. Aus Akten und Interviews mit Zeitzeugen zeichnen die Autoren seine Biografie und künstlerische Entwicklung nach und stellen diese in einen psychiatriehistorischen Kontext. Historisches Bildmaterial bereichert die kunstgeschichtliche Aufarbeitung. -- Inhalt: Einführung der Herausgeber -- Thomas Röske: Zwischen Hirschen und Mega-Wappen. Die Wandmalereien von Julius Klingebiel -- Julius Klingebiel: Wandmalereien -- Andreas Spengler und Raimond Reitert: Julius Klingebiel - Patientenschicksal und Künstlerbiografie -- Andreas Spengler und Manfred Koller: Stichworte zur Psychiatrie im Nationalsozialismus -- Julius Klingebiel: Einzelbilder -- Siegfried Neuenhausen: Julius Klingebiel - mit dem Blick eines in Gefängnissen und Psychiatrien erfahrenen Künstlerkollegen -- Manfred Koller und Dirk Hesse: Die Klingebiel-Zelle im historischen Kontext der Klinik. ISBN 9783525300435