Beschreibung:

72 Seiten, zahlr. s/w. Abb. Brosch.; Klammeheftung.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar mit geringfügigen Gebrauchsspuren. - Programmheft mit umfangreichem Material: Interviews, Abbildungen, Texten von Dan Diner, Eike Geisel, Erwin Leiser, Richard Chaim Schneider und Alan Bern. / ?Der Brandanschlag auf die Gedenkstätte Sachsenhausen sollte wohl darauf zielen, die monströse Vergangenheit Deutschlands auszulöschen.Aber nicht die Vergangenheit wird in Sachsenhausen ver-brannt-die Vergangenheit, Ihre wie auch unsere, kann man nicht verbrennen. Nein, in Gefahr, Feuer zu fangen, sind Deutschlands Gegenwart und Zukunft. Heute hat Deutschland nicht nur die Pflicht, den Einwanderern Schutz zu gewähren und jüdische Gedenkstätten zu schützen -heute sind die Deutschen mit der unabweisbaren Herausforderung konfrontiert, sich selbst gegen gewalttätigen Rassismus und Gleichgültigkeit zu verteidigen. Wie können wir aus der Vergangenheit Nutzen ziehen? Was kann Auschwitz den Lebenden heute noch bedeuten, über Schrecken,Schmerz und Schweigen hinaus? Vielleicht kann es neben anderem die dringliche Erkenntnis vermitteln, daß es das Böse gibt. Das Böse existiert nicht etwa in der Art wie ein Unfall, nicht wie ein unpersönliches, geschichtsloses soziales oder bürokratisches Phänomen, nicht wie ein ausgestopfter Dinosaurier in einem Museum. Das Böse ist eine allgegenwärtige Möglichkeit, um uns herum und in.uns selbst. Vorurteile und Grausamkeit zeigen ihre schreckliche Gestalt nicht etwa in dem ständigen Zusammenprall zwischen dem netten, einfachen Mann auf der Straße und dem fürchterlichen politischen System. Der nette, einfache Mann auf der Straße ist häufig weder nett noch einfach. Vielmehr stoßen ständig relativ anständige Gesellschaften mit mörderischen Gesellschaften zusammen. Um es noch genauer zu sagen: Es besteht Grund zu der Sorge darüber, daß relativ anständige Menschen und Gesellschaften sich häufig feige verhalten, wenn sie sich rücksichtslosen und grausamen Menschen und Gesellschaften ausgesetzt sehen. Kurz, das Böse ist nicht etwa "da draußen" - es lauert im Innern, manchmal listigerweise hinter der Maske der Hingabe oder des Idealismus.? / Joshua Sobol wurde 1939 in Tel Aviv/Israel geboren. Nachdem er sein Philosophiestudium an der Sorbonne in Paris mit Promotion abgeschlossen hatte, arbeitete er als Journalist, Autor und als Dozent für Schauspiel und Regie an der Universität Tel Aviv. Sein erstes Stück wurde 1971 am Stadttheater Haifa uraufgeführt, wo er anschließend eine feste Stellung als Hausautor erhielt und später von 1984 bis 1988 das Amt des Stellvertretenden Künstlerischen Leiters innehatte, über 20 seiner Stücke wurden in Israel aufgeführt. International bekanntwurde Sobol 1983,als das Stadttheater Haifa mit seinem Stück WEIN INGERS NACHT bei den Edinburgher Festspielen gastierte. Aufgrund einer landesweiten Protestwelle nach der Premiere seines Stückes DAS JERUSALEM-SYNDROM im Januar 88 gab Sobol seine Stellung in der Theaterleitung auf und widmete sich ausschließlich dem Schreiben. Sobol lebt in Tel Aviv und arbeitet mit einer Gruppe von Schauspielern und Regisseuren am Aufbau eines neuen Theaters.