Beschreibung:

313 Seiten ; 21 cm. Originalbroschur.

Bemerkung:

Neues Exemplar - Felix Brauner macht die Konzepte der modernen, auf Intersubjektivität ausgerichteten Psychoanalyse für die Gesellschaftskritik fruchtbar, indem er Anknüpfungspunkte zur aktuellen Kritischen Theorie herausarbeitet. Um die Identitätsbildung von Subjekten in der Spätmoderne sowie ihr Misslingen zu verstehen, stellt er das Konzept der Mentalisierung in den Vordergrund seiner Forschung. Er wendet dabei die Modelle der Mentalisierungstheorie auf den Untersuchungsgegenstand der Fremdenfeindlichkeit an und analysiert bedrohliche Folgen einer Überidentifizierung mit der ethnischen oder nationalen Eigengruppe. In seiner umfassenden Studie demonstriert er, wie eine strukturell geringere Ausbildung von Fähigkeiten zur Emotionsregulation und Empathie in Kindheit und Jugend sowie eine dynamische Anfälligkeit für Regressionen auf prämentalisierende Reflexionsmodi im Erwachsenenalter zu fremdenfeindlichen Ressentiments führen können. -- Inhalt: 1 Allgemeine Einleitung -- 2 Die Mentalisierungstheorie innerhalb der Gegenwartspsychoanalyse -- Ein- und Abgrenzung des Konzepts "Mentalisieren" -- Hintergründe in ToM-Forschung, Bindungstheorie und Psychoanalyse -- Die Entwicklungslinie des Mentalisierens -- 3 Ausgewählte Einblicke in die Kritische Theorie -- Studien zum "Autoritären Charakter" der ersten Generation -- Psychoanalyse-Rezeption der aktuellen Kritischen Theorie -- Grundzüge der Psychoanalyse-Rezeption Honneths -- Einbezug der "Übergangsobjekt"-Theorie Winnicotts -- Autonomie als genuines Ziel anerkennender Interaktionsverhältnisse -- Honneths Neuformulierung der "Verdinglichung" -- Zwischenfazit -- 4 "Das Unbehagen in der Kultur" heute -- Vom "Mythos des Urvater-Mordes" zur "Naturgeschichte der Mentalisierung" -- Die Naturgeschichte der evolutionären Anthropologie -- Von Instinktmechanismen zur ToM der Menschenaffen -- Spezifisch menschliches Mentalisieren durch Interdependenz -- Die Motivation zum Mentalisieren durch kooperative Aufzucht -- Vom Triebverzicht zur Emotionsregulation -- Die Hegemonie des "therapeutischen emotionalen Stils" im Kapitalismus -- Vom Verzicht auf Freuds Triebverzicht in der modernen Psychoanalyse -- Intelligentes Emotionsmanagement als sozial-kulturelles Kapital -- Die "Feminisierung" der Kultur in der Spätmoderne -- Vom psychosexuell geprägten Charakter zu performativen Identitäten -- Psychoanalyse: Intersubjektive und soziale Dimension der Identität -- Kritische Theorie: Identitätsbildung im "Strukturwandel der Anerkennung" -- Zwischenfazit -- 5 Hintergründe der Fremdenfeindlichkeit -- Die psychische Struktur hinter Fremdenfeindlichkeit -- Sozialpsychologische Erklärungen der Fremdenfeindlichkeit -- Psychoanalytisches Verstehen (in) der Fremdenfeindlichkeit -- Die Sozialstruktur hinter Fremdenfeindlichkeit -- Das Aufbegehren in der Abstiegsgesellschaft einer regressiven Moderne -- Radikalisierungstendenzen in der "Mitte" der deutschen Gesellschaft -- 6 Abschließende Diskussion: Fremdenfeindlichkeit aus Sicht von Mentalisierungstheorie und aktueller Kritischer Theorie -- Frühkindliche Entwicklung des "Wir versus Die" -- Von gruppenbezogenem Schlussfolgern zur vernunftgeleiteten Reflexion -- Fremdenfeindlichkeit als Folge einer gender-bedingten Diskriminierung? -- "Die normative Kraft des Fiktiven im postfaktischen Zeitalter" -- Angstbesetzte Apathie durch psychische, soziale und politische Entfremdung -- Regression auf prämentalisierende Modi durch Bindungsstress -- Blockierung des "spielerischen" Mentalisierens in "Echokammern". ISBN 9783837927702