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341 S. : Ill. ; 21 cm. broschiert.
Bemerkung:
Nicht nur das Weibliche an sich, sondern insbesondere der aktive Ausdruck von Aggression und Sexualität bei Frauen, wurden in der abendländischen Geschichte durch vielfältige unbewusste Fantasien tabuisiert. Das Weibliche als dunkler Kontinent, als das für das Bewusstsein unzugängliche Unheimliche, war von Anfang an ein grundlegendes Thema innerhalb der Theorie der Psychoanalyse. Dieses mystifizierte Bild der Weiblichkeit versucht die Autorin anhand einer exemplarischen Figur der griechischen Tragödie, die diesem stereotypen Bild der Frau nicht gerecht wird, zu dekonstruieren. Die "Medea" des Euripides verkörpert eine weibliche Figur, die die Männerfantasie von der Frau als Inkarnation des Bösen noch übersteigt, indem sie auch als eine selbständige Frau und als eine potente Mutter dargestellt wird. Die vorliegende sozial-psychoanalytische Interpretation der "Medea" des Euripides umfasst einen interdisziplinären Raum, der von einer sozial-kritischen Kulturanalyse der Weiblichkeitsentwürfe in der Antike, über eine Erörterung der komplexen Beziehungen zwischen griechischer Mythologie und Tragödie bis zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den modernen Beiträgen eines psychoanalytisch orientierten theoretischen Verständnisses von Weiblichkeit reicht. In der "Medea" des Euripides treffen wir auf ein weibliches Subjekt, bei dem nicht nur die weibliche Sexualität dargestellt wird, sondern wir finden in ihr auch die inneren Widersprüche und die heftige Ambivalenz vereint, welche die bewusste Äußerung von Aggression bei Frauen noch heute mit sich bringt. In Medea kommen die weibliche Aggression, die leidenschaftliche Liebe und die schöpferischen Komponenten der Mutterschaft in ihrer Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit zum Ausdruck. Gleichzeitig ist Medea jedoch eine tragische Figur: Sie muss sich in eine mordende Frau verwandeln, um ihre Subjekthaftigkeit und ihr Selbstwertgefühl behalten zu können. Als Paradigma des tragisch-weiblichen Subjekts gilt Medea als Verkörperung einer Entmythologisierung der tabuisierten Bilder von Weiblichkeit. Und als individuell handelnde weibliche Figur verkörpert sie zudem ein frühes Bild der modernen Frau und nicht nur eine mordende Frau, wie es sehr häufig in der Rezeptionsgeschichte zum Ausdruck kommt. -- Inhalt: Einleitung. Zwischen Tradition und Moderne; Die Medea des Euripides als tragisch-weibliches Subjekt -- Die Interpretation der Figur Medea als tragisches Subjekt und das psychoanalytische Verständnis der weiblichen Sexualität und Aggression -- Teil I. I. Ethnologisches, soziologisches und mythisches Umfeld der Geschlechterbeziehungen im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. -- Die Geschichte der Frauen in der Antike im Spannungsfeld zwischen Politik und griechischer Tragödie -- Von matrilinearen Gesellschaften zu patrilinearen Sozialstrukturen: Patriarchale Ursprünge in der Demokratie Athens -- Öffentlicher Raum und Haushalt: Ein Vergleich der Rolle der Frauen in Athen und in Sparta -- Heirat, Mutterschaft und politische Rechte - soziale Stellung der Frau im Spannungsfeld zwischen Begrenzung und Freiheit -- Medea als Rechtsbrecherin -- Weiblichkeit und Religion -- Medea als Verkörperung eines weiblichen autonomen Subjekts -- Weiblichkeitsentwürfe in der griechischen Mythologie: Natur und Tod als Spiegel des Andersseins -- Freuds Verständnis des Verhältnisses von Natur und Kultur: Über die Verbindung zwischen dem Weiblichen und dem Religiösen -- Die Frau als Mittlerin zwischen der menschlichen und der göttlichen Welt -- Weiblichkeitsentwürfe im Athena- und Pandoramythos -- Weiblichkeitsentwürfe im philosophischen Diskurs bei Platon und Aristoteles -- II. Griechische Mythologie und Tragödie - Entstehung des tragischen Subjekts -- Das klassische Athen zwischen Mythologie und Aufklärung: Der Ursprung des bürgerlichen Subjekts auf literarisch-historischer Ebene -- Mythos und Tragödie -- Die Tragödie als literarische Schöpfung -- Über den Ursprung des tragischen Subjekts -- Konzept des Tragischen und die tragische Schuld -- Der Blick der Psychoanalyse auf den tragischen Konflikt: Autonomie, Verantwortlichkeit und Schuld als subjektive Erfahrung -- Freuds Begriffe des Über-Ichs und des Ich-Ideals und die Selbstbestimmung des Subjekts -- Selbstwahrnehmung und Entscheidungsfähigkeit des Individuums -- Verschiedene Ebenen der Selbstreflexionserfahrung -- Fazit: Tragische Situation, Schuld und Selbstbestimmung -- Frauengestalten in der griechischen Tragödie: Dramatische Verarbeitung von Weiblichkeitskonzeptionen bei Euripides -- Das weiblich-tragische Subjekt bei Euripides -- Medea im Vergleich mit anderen Frauengestalten -- Medea als paradigmatische Personifizierung des tragisch-weiblichen Subjekts -- Teil II. III. Methodologische Ansätze einer sozial-psychoanalytischen Textinterpretation nach der Methode der Ethnohermeneutik -- Psychoanalytische Annäherung an die künstlerische Schöpfung -- Literarische Form als Zwischenbereich innerhalb der sozial-psychoanalytischen Textinterpretation -- Die rätselhafte Sprache der Dichtung -- Die gesellschaftliche Funktion der Mythologie als kultureller Schöpfung -- Doppelbewegung der soziologischen und psychoanalytischen Perspektive -- Soziologische Ebene -- Institutionssoziologische Ebene -- Ethnographische Ebene -- Psychoanalytische Ebene -- Inhalts- und Formanalyse in der sozial-psychoanalytischen Textinterpretation -- Das Leser-Text-Verhältnis als Gegenübertragungsraum -- IV. Medea als Paradigma eines tragisch-weiblichen Subjekts: sozial-historische und psychoanalytische Interpretation der Medea des Euripides -- Die Entstehung des tragisch-weiblichen Subjekts -- Medea: Vielerlei Gestalten -- Entfesselung des Tragischen: Abfahrt von Kolchis -- "Welch großes Unglück ist die Liebe für die Sterblichen" - Liebe und Rache im Leben Medeas -- Verliebtsein und Adoleszenz -- Verliebtsein, Verrat und Rache -- Weibliche Aggression und das Heroische -- Über die Verbindung von Aggression und Sexualität in der weiblichen Identität -- Weibliche Aggression und Depressionsbegriff bei Freud -- Medea und Ödipus - zwischen kultureller Subversion und Selbstbestrafung -- Das Fremde in der Figur der Medeas - eine Männerphantasie? -- Das Fremde und das Eigene -- Medea jenseits von Männerphantasien -- Medea als Verkörperung des Unheimlichen -- Medea unter dem Diktat der "Wiederkehr des Verdrängten": Die Mutter-Kind-Beziehung -- Mutterschaft, Ambivalenz und Kindesmord -- Angst vor Verspottung und Scham und das Heroische -- Medea als Zauberin und Weise: Zauberkunst bei Hekate und die Beziehung zur Mutter Idya als Leerstelle -- Weibliche Aggression, Mord und Selbstzerstörung: Mutter-Tochter-Verhältnis in der Beziehung zu Kreusa -- Weiblichkeit, mütterliche Potenz und Zauberkunst: Medeas Beziehung zu den Göttern -- V. Die Interpretation der Tragödie Medea als Beitrag zum Verständnis von Weiblichkeit in der Psychoanalyse. ISBN 3898061019