Beschreibung:

Mit Aufsätzen von Franz Baumayer, einem Vorwort, einem Materialanhang und sechs Abbildungen herausgegeben von Peter Heiligenthal und Reinhard Volk. 1. Aufl.. 385 S. Originalbroschur.

Bemerkung:

Einband leicht berieben. Besitzstempel. - Insbesondere dank der Forschungen William G. Niederlands und Franz Baumeyers5 sind uns die Lebensumstände Daniel Paul Schrebers in großen Zügen bekannt. Es fehlen jedoch Einzelheiten aus seiner Kindheit und Jugendzeit und aus der Zeit seines kurzen politischen Wirkens während der Reichstagswahl von 1884, zu der er als Kandidat aufgestellt war." Zumindest auf die Art der Erziehung, die er genoß, sind indirekte Schlüsse aus den Werken seines Vaters möglich, der ein seinerzeit bekannter und berühmter Arzt, Erzieher und Gesundheitspolitiker war. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861) verbreitete seine pädiatrischen und pädagogischen Ideen, die eine seltsame Mischung von Vernünftigem und absurd Rigidem darstellen, in zahl-reichen Werken, die teils hohe Auflagen erzielt haben, und suchte, ihnen mit manchmal exzentrischen Mitteln? Geltung zu verschaffen. Dazu gehörte die Gründung der Schreber-Vereine, auf die wiederum die Schrebergarten-Bewegung zurückgeht. Wie er selbst in einem seiner meistgelesenen Bücher mitteilt, hat er die strengen Erziehungsmaximen, hygienischen Vorschriften und diätetischen Grundsätze seiner Lehre an seinen Kindern erprobt. Sie begegnen uns als "Wunder", "Maschinen" und in den endlosen Iterationen der "Stimmen" im Wahn des Sohnes wieder. Im Hinblick auf das Bewußtsein, in einer Krise zu leben, die er als "Naturgesetzwidrigkeit" deutete, stand er dem Sohn nicht nach. - Während dieses Bewußtsein sich bei ihm in einem totalen, fast totalitären Erziehungssystem manifestierte, schlug es bei dem Autor der "Denkwürdigkeiten" in Paranoia um. ISBN 9783920352121