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Gut erhalten. Etwas gebogen. - Einleitung. (Auszug) -- Die Kantische Philosophie hat in einem ganz außerordentlichen Maße spekulative Antriebe ausgelöst. Die Kritik der reinen Vernunft zwang zu scharfem Denken - auch da, wo ihre eigentliche Absicht nicht erfaßt wurde. Schon ehe die folgenden kritischen Hauptwerke erschienen waren, hatte Reinhold versucht, die- wie ihm schien - bei Kant nicht klar herausgearbeitete systematische Einheit durch Besinnung auf einen höchsten Grundsatz des Philosophierens sicherzustellen. Die Kritik der praktischen Vernunft und die der Urteilskraft, dann die Schrift über die Religion vermehrten die Zahl der zur Diskussion stehenden Probleme, und die Bemühungen um die Weiterbildung der von Kant aufgestellten Lehren dauerten noch fort, als bereits der Mann aufgetreten war, der alle die Anstöße, von denen die selbständigeren Köpfe unter den Kantianern jener Zeit zur Weiterarbeit angestachelt waren, empfand, und der die systematische Kraft mit-brachte, der Schwierigkeiten Herr zu werden: Johann Gottlieb Fichte. Reinholds Drängen auf einheitliche Entwicklung der Probleme, Becks und Maimons Kritik der Dinge an sich, Jacobis Einwand gegen das Mißverhältnis des Dinges an sich zur Idee einer kritischen Philosophie und seine Betonung der Rechte des unmittelbaren Gefühls, Schillers Bemängelung des ethischen Rigorismus: alle diese Probleme sind in Fichtes Philosophie aufgenommen und vielfach noch ganz gewaltig vertieft. -- Rein hold hatte in seiner "Elementarphilosophie" den Dualismus von Sinnlichkeit und Verstand überwinden wollen, in der Meinung, damit zu einem einheitlichen Fundament der Philosophie vorzudringen. Fichte erkannte, daß auf diesem Wege nur eine Philosophie des "theoretischen Vermögens" zu erreichen gewesen wäre; und wollte man etwa dieses verabsolutieren, Gefühl und Willen also auf den Intellekt zurückführen, so müßte man wertvollste Einsichten Kants preisgeben. Fichte erfaßt Reinholds Problem in seiner größtmöglichen Erweiterung: er subordiniert die einzelnen "Vermögen des Gemütes", von denen Kant gesprochen hatte, dem "Prinzip der Subjektivität überhaupt" (Fichtes Leb. u. lit. Briefwechsel2 II, 210): so greift er die drei Kritiken zusammen. Kant habe, so sagt er gelegentlich (Fichtes Werke, Leipzig, F. Meiner, IV, 181; Leb. u. Briefw.2 II, 177), in jeder von ihnen ein anderes Absolutes; indem aber nun der Anfang der Philosophie in ein Diesseits aller besonderen "Vermögen", in die absolute Ichheit gelegt wird, ist sofort Reinholds Versuch, im Bewußtsein als der letzten Tatsache das Prinzip aller Philosophie zu vermuten, weit überholt. Dieser Gedanke Reinholds, alles Deduzieren setze als Prinzip des Deduzierens selbst die Tatsache des Bewußtseins voraus, war im Grunde sehr unkritisch: denn das war doch gerade das Kritische an der Kritik der reinen Vernunft gewesen, daß sie (in der transzendentalen Logik) den Begriff der Tatsache zum Problem gemacht hatte. Was ist das: "Etwas überhaupt"? Was ist eine Tatsache? Schon Parmenides und Zenon hatten gesehen, daß es um die Tatsächlichkeit ein eigen Ding ist, daß man gewiß nicht in jedem Sinne sagen kann, daß Tatsachen Beweiskraft haben. Harmlose Menschenkinder meinen freilich, die Tatsachen bewiesen es, daß ein schnellfüßiger Läufer die Schildkröte einholen und überholen kann, die mit geringem Vorsprung den Wettlauf mit ihm beginnt. Aber der "Erfinder der Dialektik" hatte in strengem Räsonnement gezeigt, daß Achilleus die Schildkröte nicht einholt. Hier lag ein schweres Problem Mancher Denker vor Kant hat daran gearbeitet, keiner vor ihm hat vermocht, es zum Redestehen zu zwingen. -- Es ist das große Unternehmen der transzendentalen Logik,, daß sie den Begriff der Tatsache, des "Etwas überhaupt" oder "transzendentalen Gegenstandes" durch "Handlungen des reinen Denkens" (Kr.d.r.V.2 81) konstituiert. Zu einer glatten Lösungdie- ses Problems ist Kant allerdings nicht gekommen: daran hat ihn sein etwas robuster Glaube an Dinge an sich gehindert. Indessen so viel war in der Kritik der reinen Vernunft klar gelegt: jedwedes Etwas, jedweder Gegenstand untersteht als solcher den Gesetzen, unter denen überhaupt der Begriff eines Etwas steht - den Kategorien. Es macht keinen Unterschied, ob ich einen Apfelbaum denke oder des Teufels Großmutter, ein empirisches Ding oder ein Ding an sich; in jedem Gedanken eines "Etwas" liegen als konstitutive Momente jene "Handlungen des reinen Denkens", die eben die Bedingungen sind, unter denen "etwas" in die syn-thetische Einheit des Bewußtseins eingehen kann. Es macht auch keinen Unterschied, ob ich etwas denke, oder ob ein höheres, nicht an Raum und Zeit gebundnes Wesen dieses Etwas denkt: so weit das betreffende Etwas lediglich als "etwas", als Gegenstand einer Erkenntnis überhaupt in Frage kommt, müssen unsere beiderseitigen Gedanken übereinstimmen, weil sie der transzendentalen Gesetzmäßigkeit entsprechen müssen, die die Bedingung eines möglichen Gegenstandes als solchen ist. Der Begriff des "Etwas", des "Gegenstandes" ist transzendental, d. h. er betrifft die Möglichkeit der Erkenntnis; er wird darum a priori angewendet; ich bedarf keiner Erfahrung, die mich erst zu berechtigen brauchte oder die mich überhaupt nur berechtigen könnte, die Handlungen des Denkens, die den Begriff des Gegenstandes konstituieren, auf irgendwelche bestimmten Inhalte meines Bewußtseins anzuwenden: die Anwendung geschieht a priori und zwar - diese Bemerkung gegen Hume und seine Geistesverwandten - mit vollem Rechte, weil hier nur "reine" Handlungen in Frage kommen, mithin keine Ausgeburten einer trügerischen Einbildungskraft. Solche Erdichtungen der Einbildungskraft wären selbst wieder "etwas", und Hume ist in der Tat nie darüber hinaus-gekommen, in Substanzialität und Kausalität inhaltlich bestimmte Vorstellungen zu sehen. Aber die Substanz ist in Wahrheit kein neuer zu den Eigenschaften hinzukommender Inhalt, sondern sie ist deren Einheit; sie ist die reine Handlung, die die Mannigfaltigkeit der Akzidenzien als Eins erfaßt. Ebenso ist die Kausalität kein neuer Inhalt, der zu den Vorstellungen des als Ursache und Wirkung Verbundnen hinzukäme, sondern nichts als deren Einheit. Die Kategorien der Kantischen Philosophie sind überhaupt nicht "etwas", mithin können sie auch nicht etwas sein, was von der Einbildungskraft zur reinen Erfahrung hinzugemogelt würde. Auf die Kategorien verzichten hieße: auf die Einheit des transzendentalen (d. h. irgendein mögliches Etwas erkennenden) Bewußtseins verzichten; denn diese besteht eben durch jene Handlungen des reinen Denkens. Mit der Einheit des Bewußtseins aber wäre die Beziehung auf die Wahrheit preisgegeben. Darum heißt die transzendentale Analytik "eine Logik der Wahrheit" (Kr. d. r. V." 87). (?) --