Beschreibung:

51 Seiten; 23 cm; fadengeh., goldgepr. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Sehr gutes, nahezu neuwertiges Exemplar; Vortitelblatt mit monogrammierter Signatur "L. G." von Ludwig Greve und mit kurzer Widmung (für Renate Grumach), Oktober 74 (mit Bleistift). - Renate Grumach (* 1926), deutsche Germanistin, Frau von Ernst Grumach (wiki-Kurzeintrag). // Heinz Ludwig Greve (als Autor bis 1961 auch Lutz Greve, Luz Greve und H. L. Greve; * 23. September 1924 in Berlin; ? 12. Juli 1991 vor Amrum) war ein deutscher Schriftsteller und Bibliothekar sowie Bibliotheksleiter. ... Er besuchte die staatliche Volksschule und ab 1934 bis zur Zwangsschließung 1939 die Private Jüdische Waldschule Grunewald der Toni Lessler. Am 10. November 1938 wurde sein Vater verhaftet und kam für einige Wochen in ein KZ. ? Im Mai 1939 versuchte die Familie mit dem Hapag-Schiff St. Louis über Hamburg und Cherbourg nach Havanna zu emigrieren. Bei der Irrfahrt der St. Louis wies Kuba das Flüchtlingsschiff zurück. Auch Florida ließ die 921 Emigranten nicht an Land. Das Schiff musste zurück, Antwerpen nahm die Flüchtlinge auf; von dort fuhr die Familie mit einem Frachter nach Boulogne-sur-Mer. Hier wurde die Familie getrennt, Ludwig Greve und seine 4 Jahre jüngere Schwester Evelyn kamen in Heimen unter. Im Juni 1940 musste er mit den Heimkindern nach Montintin bei Limoges fliehen. Im August 1942 entging er der Verhaftung, tauchte unter und begann unter dem Namen Louis Gabier für die Résistance zu arbeiten. Seine Versuche, für die Familie falsche Pässe zu besorgen, um ihr zur Flucht zu verhelfen, misslangen: Vater und Schwester wurden 1944 in ein Vernichtungslager deportiert, seine Mutter konnte er jedoch nach Lucca in Sicherheit bringen. Von dort wanderte er 1945 mit ihr nach Palästina aus. Im Oktober 1968 wurde Ludwig Greve Nachfolger Paul Raabes als Leiter der Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs in Marbach. Viele Kataloge und Marbacher Magazine zu den großen Jahres- und Kabinettausstellungen im Schiller-Nationalmuseum trugen nun seine Handschrift ? (wiki) // INHALT : Mein Vater ---- Schnee ---- Schwestern ---- Birnbaum, Apfelbaum ---- Kastanie ---- Vor dem Winter ---- Irdische Frau ---- Schneesturm ---- Junigewitter ---- September ---- Schwäbische Alb ---- Nach dem Regen ---- Im Zug ---- Nordsee ---- Bei Ebbe I ---- Bei Ebbe II ---- Wie kam der Streit ---- Juni in der Stadt ---- Freunde ---- Vor Pferden ---- Sie lacht ---- Fremde Tochter ---- Aufzeichnung. // " An manchen Tagen, wenigen, / kommt beim Aufwachen Klarheit über mich. / Ich sehe hinter den Nachbarhügeln die Alb, / Rücken an Rücken die Herde wandern. / Es herrscht der nackte, dem Meer entstiegene Himmel, / davor nur Körper bestehn, kein Traum. / Aber die Masse, wohin ? entrönne ein Fluß den Ufern, / er wälzte aus Schlamm und Stein die begrabenen / untersten Wellen ans Licht. / Er, dem niemand Atem leiht, / unter Felsen, Grabmälern - der Schmerz löste sich / und Gebirge fängt an, das Hartnäckige, / dran Menschen, Bäume sich klammern, fängt an / zu drängen, fluten, zu atmen - / Last wird Fülle, Fülle Bewegung, / ein Vlies erwärmt die schwarzen, grünen Nacken der Alb. / Wenige Tage. Da schwindet, kaum daß sie Leben gewann, / die Alb im Dampf ihrer Nüstern; / wo eben ruhige Kraft mich trug / und weitertrug, ein Kind, das nicht aufhören will, / da glänzt die Leere, im Silberdunst / verschmelzen Tag und Gebirge. ? " (Ausschnitt aus ?Schwäbische Alb'; S. 26)