Beschreibung:

440 Seiten; 19,5 cm; fadengeh. Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; leichte Gebrauchs- u. Lagerspuren; Titelblatt mit hs. Besitzvermerk (1918). - An einem schneeigen Januarmorgen des Jahres 1908, während der großen Neuyorker Finanzkrise, sprach ich mit einem der Reichsten unter den Reichen, in dem prachtstrotzenden Arbeits-saale seines nahe der Fünften Avenue gelegenen Palastes, vom Segen und Fluche jener großartigen Konzentration der wirtschaftlichen Macht, die sich in der Organisation der Truste offenbart. Bei dieser Gelegenheit sagte mir jener Krösus: "Das wirtschaftliche Monopol in der Hand eines einzelnen kann ein wundervolles Mittel zum Fortschritt, zur Erziehung der Menschheit, zur Neugestaltung der Staaten und der Gesellschaft werden. - Ah! wenn ich dreißig Jahre jünger wäre und trotzdem über meine jetzige Erfahrung und meine jetzigen Mittel verfügte! Vielleicht gäbe es dann keine Heere, keine Panzerflotten, keine Kriege, keine Revolutionen, keine Monarchien mehr! ...' "Das ist wirklich ein schöner Traum," bemerkte ich höflich, aber mit etwas ungläubigem Lächeln. "Aber dieser Traum könnte Wirklichkeit werden!" setzte der Geldfürst lebhaft hinzu. "Und wissen Sie, wie? - Ich würde den Welttrust der Eskomptebanken, des Eisens, der Kohle, des Kupfers und der Transportmittel organisieren und dann, bei Strafe eines Boykotts, dem kein Land und kein Volk widerstehen könnte, zunächst die Abrüstung und weiterhin die nötigen sozialen Reformen diktieren. Hätte ich dabei etwa nicht im organisierten Proletariat, das unter dem Militarismus, dem Nationalismus, der uralten, Anachronismus gewordenen Herrschaft selbstsüchtiger adliger und geistlicher Kasten leidet, eine Hilfsarmee, die schon jetzt, ohne Mittel, ohne Waffen, ohne internationalen Zusammenhang, stark genug ist, das morsche Gebäude der bestehenden Herrschafts- und Verwaltungsordnung in seinen Grundfesten zu erschüttern? - Es gibt tatsächlich keinen einzigen Umstand mehr, der ein solches Unterfangen wirklich aussichtslos machen könnte. Die wirtschaftliche und moralische Entwicklung der Kulturvölker ist bereits zu der nötigen Höhe gelangt. Die Verhältnisse und die Menschen sind reif ..." - Dieses Buch ist die Entfaltung jenes Milliardärtraumes. Aber ich will davor warnen, es als utopistisch aufzufassen. Denn jede Zeile ist aus der Erfahrung des wirklichen internationalen Gemeinschaftslebens geschöpft. ? " (Vorwort Alexander Ular) // " ? Das Amstelhotel zu Amsterdam war bis tief in die Nacht hinein von zahllosen Reportern umlagert. Lange Reihen von Automobilen standen knatternd auf dem Kai; die Chauffeure wurden immer ungeduldiger; die Hetzjagd nach dem Haupttelegraphenamt mußte ja fürchterlich werden. Eine nervöse Unruhe befiel die Herren von der Presse, die sich gezwungen sahen, ihre kostbare Zeit völlig ungenützt zu verlieren. Die meisten schimpften über die Rücksichtslosigkeit der Arbeiterführer, die wahrscheinlich ihre Beratungen nur deshalb so lange fortsetzten, um jede gewissenhafte Berichterstattung in den Morgenblättern unmöglich zu machen. Die Vertreter der sozialistischen Organe waren unzufriedener als alle anderen. Das Organisationskomitee des internationalen Kongresses der Arbeiterverbände, das im Salon des amerikanischen Delegierten Karl Hegler tagte, behandelte sie ja ebenso schlecht wie die reaktionärsten Journalisten! Wozu diese Geheimtuerei? Man würde ja doch alles erfahren. Zudem handelte es sich um eine offenbar ganz nebensächliche Vorfrage. Das Komitee beriet darüber, ob die Plenarsitzungen des Kongresses öffentlich sein sollten oder nicht. Nur die wenigen Vertreter der offiziellen Agenturen, die von ihren Regierungen besondere Instruktionen und Aufklärungen erhalten hatten, wußten, welche Bedeutung der Beschluß des Komitees für die Entwicklung der noch immer unverständlichen, aber sicherlich unheilschwangeren internationalen Gärung haben würde. ? " (Seite 50/51)