Beschreibung:

167 S., broschiert.

Bemerkung:

Neuwertig erhalten. Gott lügt nicht, lautet eines der liebsten Vorurteile des Abendlandes. Und insofern die Bibel für das Wort Gottes gehalten wird, gilt es als Sünde, dies hebräische Meisterwerk als Literatur oder gar als Fiktion zu betrachten. Aber war nicht gerade die literarische Fiktion der Bibel die menschenwürdigste Verteidigung vor den Demütigungen durch das Schicksal, durch die Götter und das Leben überhaupt? Schicksal - Gott - Fiktion versucht, die hebräische Bibel so religiös unvoreingenommen wie möglich als literarisches Werk zu lesen. Wie machte die hebräische Bibel aus der quälenden Frage, was und warum der Mensch überhaupt ist, ein Abenteuer des erlebenden Denkens? Schicksal, Freiheit, Gerechtigkeit und Eigenverantwortung sind Kernfragen, an denen sich auch das biblische Weltbild erbaute. Doch erst im literarischen Zusammenhang der Bibel läßt sich erfassen, wie diese faszinierendste Dichtung der Menschheitsgeschichte ihre Schleichpfade in die menschliche Seele legte, im Inneren der Vorstellungswelt das Dasein eroberte und ihre Widersprüche zum Spiegel ihrer Kunst machte. Jan Assmann: Die Geburt der Religion aus dem Geist der Literatur - ein Vorwort . . 11 A. Vorbemerkung 17 B. Der Tod, Siegel der Vergänglichkeit 19 Der Sündenfall 21 Die Schicksalsbestimmer 26 Die Entdeckung der Selbstverantwortung im Gesetz 28 Gesetzeskündung 29 Geburt der Sünde 32 In den Himmel der Vergangenheit 34 C. Verstecke des Schicksals 36 Das gesichtlose Volk als Sündenbock 38 Legitimation des Königs 40 Und Gott macht den König zu Sündern 42 Poesie zur Welterkenntnis 44 Vorsehung und Schicksal 46 D. Vierzig Jahre Wüstenhaft 48 Ja, aber das Volk war doch selbst daran schuld! 49 Im Netz der Auslegungen 50 Aus der Sicht des Exilanten 52 In den Mauern des Hauses der Freiheit 53 E. Über die Fragwürdigkeit der These von der biblischen Unfähigkeit zu philosophischem Denken 56 F. Tzedakah oder die Gerechtigkeit jenseits des Gesetzes 58 Das Pfand des letzten Hemdes 60 Der Eigennutz des Gerechten 61 Mitmenschlichkeit im Fenster des Gesetzes G. Die literarische Menschlichkeit Gottes 65 Die Prämisse von der Liebe Gottes 66 Die Liebe Gottes 67 Die Emotionalität Gottes 69 Wie Gott durch seine Liebe unberechenbar wird 70 Gottes Reue 72 Bileams Eselin 73 In der Wirklichkeit des Unwirklichen H. Das Vaterbild oder Israel als Sohn Gottes 78 Der Schlagstock des Vater 78 Die Hinrichtung des Sohnes 80 Züchtigung und Schuldgefühl 81 Gott als Vater 83 I. Das Frauenbild oder Israel als Braut Gottes 84 Wie Gott mit Eva einen Mann erschuf 85 Ein Windhauch dies Menschenkind 87 Brudermord 88 Der zweite Menschensohn Gottes 90 Die Verführung der Götter 90 Aufstand der Männer 92 Weisswäsche der Sintflut 93 Sintflut und Monotheismus 94 Unfruchtbarkeit 95 Der Eigenwille der Braut und die menschliche Identität Israels 98 Mosis Rettung durch weiblichen Ungehorsam 100 Besser ein trockenes Stück Brot und Ruhe dabei, als ein Haus voll Braten und dabei Streit (Spr 17,1) 106 Der Tanz des nackten Königs 107 Über die Eheschließung 111 J. Das Buchsein des Buches oder die Auflösung des Autors 114 Gott und sein Alter Ego 114 Die Notwendigkeit des sprechenden Gottes 116 Die Schrift als Bedingung der Gesetze 117 Das Buch im Buch 120 Über die Pflicht zur Schrift 123 Das Entschwinden der Hauptfigur 124 K. Verzückung und Zittern 126 L. Gott als Kriegsgott oder des Kriegs Verhinderung der Gerechtigkeit 129 M. Die Auserwählten 134 Gebärmutterwahl 137 Die verschworenen Komplizen N. Das Meisterwerk der auskomponierten Andeutungen Vier Lesarten der Opferung Isaaks 144 Die ideologische Lesart 144 Die gar menschliche Lesart 149 Und wenn er Gott auf die Probe stellte? O. Rückblick nach Sodom 155 P. An Stelle eines Nachworts 161 Q. Bibliographie ISBN 3506713922