Beschreibung:

256 Seiten. Mit zahlreichen Abbildungen. Illustrierte Originalbroschur. 21x14m5 cn

Bemerkung:

* Selten. ----- Wulsdorf (niederdeutsch Wulsdörp) ist ein Stadtteil im Stadtbezirk Süd der Stadtgemeinde Bremerhaven im Land Bremen. Der Ort wurde ursprünglich als Haufendorf angelegt und 1139 erstmals in einer heute noch erhaltenen Urkunde des Ritters Trutbert als Wallestorpe erwähnt. Der Name änderte sich 1187 in Wolestorpe, 1313 in Woldesttorpe und 1420 in Woldestorp. Daraus wurde Wolstorf und schließlich Wulsdorf. Wol oder Wolde könnte aus dem friesischen Begriff für sumpfiges Gebiet entstanden sein. Zeugnisse älterer Besiedlungen zur Stein-, Bronze- und Römerzeit sind überliefert. Wie in Lehe gab es auch einen Jedutenberg, ein von Menschen geschaffener Ausblick, um weserseitige Normanneneinfälle im 9. Jahrhundert früh erkennen zu können. Die alten Wulsdorfer nannten den Wachhügel Am Jedutenberg im alten Ortskern (heute südlicher Ortsteil Jedutenberg) auch de Borch, vielleicht weil hier auch ein festes Haus stand. 1139 wurden urkundlich dem Benediktinerkloster ?St. Paul vor der Stadt Bremen? Güter und Ländereien von Wulsdorf und anderen Orten der Umgebung übertragen. Zum historischen Kirchspiel gehörte damals auch Welle, das im Amt Stotel lag und heute ein Ortsteil von Lanhausen ist. Die romanische Feldsteinkirche mit Westturm und freistehendem Glockenturm war eine Wehrkirche aus dem 12. Jahrhundert, die erstmals 1138 urkundlich erwähnt wurde. Sie soll früher höher gewesen sein. 1463 wurde dann von ihr als Dionysiuskirche Wulsdorf berichtet, die eine Urkunde des Vielandes besiegelte. Das Dorf gehörte um 1500 zum Vieland, einem Gerichtsbezirk und späteren Amt, dem auch Bramel, Geestendorf und Schiffdorf angehörten und an den heute noch der Vieländer Weg erinnert. Das Vieland gehörte im Mittelalter zum weltlichen Besitz des Bistums Bremen, als es ab dem 11. Jahrhundert den Erzbischöfen von Bremen gelang, ein von ihnen beherrschtes Territorium um Bremen zu schaffen. 1648 kam auf Grund des Westfälischen Friedens das Erzbistum Bremen ? und so auch Wulsdorf ? unter schwedische Hoheit als Teil des schwedischen Herzogtums Bremen. 1712 gelangte Wulsdorf mit dem Herzogtum Bremen an Dänemark und wurde 1715 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg verkauft. Wulsdorf teilte fortan die Geschichte des Landes Hannover und ab 1866 der preußischen Provinz Hannover. 1753 gab es im bäuerlichen Ort 100 Feuerstellen und noch 1850 wohnten die rund 600 Einwohner in zumeist Reetgedeckten Häusern rund um die alte Kirche. Bemerkenswert ist aus dieser Zeit das Bauernhaus Allersstraße 27. Ab 1779 gehörte Wulsdorf dem Amt Stotel-Vieland an. Während der Bremer Franzosenzeit bildete Wulsdorf für drei Jahre eine Kommune nach französischem Recht im damaligen Kanton Bremerlehe. Diese Gemeinde umfasste neben Wulsdorf auch Geestendorf, Schiffdorf und Bramel, bis nach dem Sieg über Napoleon schließlich wieder das Amt Stotel-Vieland hergestellt wurde. Von 1831 bis 1885 gehörte Wulsdorf dann zum Amt Lehe, bis der Ort 1885 in den neugebildeten Kreis Geestemünde eingegliedert wurde. 1840 bekam Wulsdorf den Status einer Landgemeinde, aus deren Gebiet 1876 die gleichnamige Gemarkung gebildet wurde. Um 1850 entstand die Landstraße nach Beverstedt. An ihrer Einmündung, der Lindenstraße zur Weserstraße (zumeist auch Chaussee genannt), entwickelte sich nach und nach ein weiteres neues Zentrum des Ortes. 1856 errichtete der Mühlenbauer Carl Wegener für den Bäcker Heinrich Jantzen eine Galerieholländer-Windmühle am Sandfahrel. Die Mühle erwarb 1860 der Gemeindevorsteher Johann Nicolaus Brakhahn (1819?1906). Durch die Hafenentwicklung in Geestemünde und Bremerhaven erfuhr auch Wulsdorf einen kräftigen Auftrieb. Für die Arbeiter aus den benachbarten Häfen war hier preiswerter Baugrund zu finden; der Ort wuchs kontinuierlich. Netzmachereien, Eis-, Dosen-, Hanf-, Seilfabriken und eine Brauerei entstanden. Die Chaussee (heute die Bundesstraße 6) nach Geestendorf, Geestemünde bis Bremerhaven musste ausgebaut werden. Nachdem der Kirchfriedhof zu klein geworden war, entstand 1865 westlich von der Kirche der Friedhof Hackfahrel, der Alt-Wulsdorfer Friedhof. 1866 erhielt die Altwulsdorfer Schule an der Schulstraße (ab 1920 Sandbredenstraße) einen Neubau. 1870/71 erfolgte mit Zustimmung von Preußen der Bau des Bremerhavener Friedhofs in Wulsdorf für die Verstorbenen von Alt-Bremerhaven, das auf seinem Hoheitsgebiet keinen Platz dafür hatte. Der Friedhof entstand nach Plänen des Gartenarchitekten Wilhelm Benque. 1888 kam die neuromanische Kapelle hinzu. 1876 eröffnet die Postagentur ihren Betrieb. 1892 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wulsdorf gegründet. 1891 wurde das Schulhaus an der Weserstraße erstellt, welches heute der Altbau der um 1932 so benannten Fichteschule ist. Ab 1891 fuhr die Pferdebahn Bremerhaven von Geestemünde bis zur Grenze zu Wulsdorf. 1896 wurde die Wulsdorfer Chaussee über eine neue Bahnbrücke (Rampe) nach Geestemünde zur Georgstraße geführt. 1894/94 entstand an der Weserstraße 237 die Villa Busse, später Villa Schlotterhose im Schweizerhausstil der Neorenaissance. Erst 1899 erhielt der Ort einen Bahnhof (heute Güterbahnhof) für die bereits seit 1862 bestehende Bahnstrecke Bremen-Geestemünde. 1905 eröffnet die Kronenapotheke von Julius Fielitz. 1908 konnte das Straßenbahndepot in Betrieb genommen werden. Von 1908 bis 1960 führte eine Elektrische Straßenbahnlinie durch Wulsdorf, die den Ortsteil mit Geestemünde und dem Fischereihafen verband und die 1911 zum Kleinbahnhof verlängert wurde. 1910 demonstrierten 2000 Bürger in Schwiefers Garten für ein gerechteres Wahlrecht in Preußen. Ab 1911 fuhr eine Kleinbahn von Wulsdorf nach Farge (Niederweserbahn). Die 1931 teilweise und 1938 ganz eingestellte Bahnlinie wurde zwischen 1943 und 1945 bis Sandstedt kriegsbedingt reaktiviert. 1912 entwickelte sich aus der Ländlichen Fortbildungsschule von 1896 die Gewerbeschule. 1913 standen die ersten Gaslaternen in der Weserstraße. Seit 1916 hatte der Ort sein Postamt an der Weserstraße. Begehrtes Ausflugsziel war das Café Simon an der Chaussee. Hier steht heute ein Hochhaus. (Quelle Wikipedia)