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552 S., Originalleinen mit Schutzumschlag im Schuber.
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Neuwertiges, sehr gut erhaltenes Exemplar. -Die vor mehr als einem Jahrhundert einsetzende heidnische Stilisierung der Renaissance durch protestantische und jüdische Gelehrte - allen voran Jacob Burckhardt und Aby Warburg - wirkt bis heute nach. In seinem grenzüberschreitenden Ansatz entwirft Jörg Traeger dagegen ein neues Bild dieser Epoche. Am Zusammenwirken von Kunst, Theologie, Glaubenspraxis, Politik und Lebenswirklichkeit zeigt er ihre zutiefst katholische Prägung auf. Ausgehend von einem der berühmtesten Gemälde der Hochrenaissance - Raphaels "Verlobung Mariens" (1504) -, erschließt Traeger die Dimensionen von Marienverehrung und Verlobungsritual, Frömmigkeit und Keuschheitsideal, Laienbruderschaften, Reliquienkult und Reliquienraub. Er beleuchtet den Geldwucher und die Agitation der Christen gegen die Juden in den Stadtstaaten Italiens. Malerei, Architektur, Plastik, Goldschmiedekunst und Kunsttheorie dienen der Vergegenwärtigung dabei ebenso wie weltberühmte Werke von Giotto, Fra Angelico, Perugino, Piero della Francesca, Mantegna, Bramante, Michelangelo oder Tizian, die neu erklärt werden. Zuletzt verfolgt der Autor den Prozeß der Spaltung von Kunst und Religion seit dem 16. Jahrhundert: die Vergöttlichung des Künstlers und deren gottlose Kehrseite, den Kult um große Kunstwerke und die Krise des alten Reliquienglaubens, den revolutionären Kunstraub und schließlich Raphaels keusche Wiederkehr in der Romantik. Unter dem bewußt doppeldeutig gewählten Untertitel "Die Kunst des Glaubens im Zeitalter Raphaels" zeichnet Traeger in neuartiger Zusammenschau den vielschichtigen Prozeß nach, der auf den dogmatischen Grundlagen der frühen Kirche mit der Entfaltung des christlichen Glaubens auch die religiöse Kunst der Renaissance hervorgebracht hat. Mehr als 260, zum Teil farbige Abbildungen illustrieren diese Entwicklung.Einleitung - Die Renaissance und die Konfessionen der Kunstgeschichte .... 11 1. Die Paganisierung der Renaissance durch die Kunstgeschichte (I): der protestantische Beitrag ...................................................................................... 11 2. Die Paganisierung der Renaissance durch die Kunstgeschichte (II): der jüdische Beitrag................................................................................................. 18 3. Die nazarenische Konversion ........................................................................ 26 4. Protestantische Einsichten ins katholische Gegenbild ................................. 28 5. Der katholische Standpunkt .......................................................................... 35 6. Die Renaissance war katholisch .................................................................... 37 7. Raphaels <Sposalizio> als Leitbild - Zu Projekt und Methode dieses Buches 44 I. Der Bund mit der Gottesgebärerin - Dogmatik, Ritual, Meditation .... 50 1. Die göttliche Empfängnis Jesu - Der Verdacht der Juden und der Zweifel des hl. Joseph .......................................... 50 2. Die Entfaltung des Marienglaubens (I): Dogmatisches bis zum Konzil von Chalcedon (451)........................................................................................ 54 3. Die Entfaltung des Marienglaubens (II): Assumptio Mariae und Immaculata conceptio bei den Franziskanern............................................................... 56 4. Der Aufstieg des hl. Joseph zur Kultfigur der Kirche.................................... 61 5. Die Verlobung der Jungfrau Maria mit dem hl. Joseph................................ 65 6. Die Vermählung der Jungfrau Maria mit dem Hl. Geist .............................. 69 7. Der Ring im christlichen Verlöbnis und die Sakralisierung der Ehe durch die Kirche................................................................................................... 70 8. Jüdisches Ringritual ....................................................................................... 76 9. Das Bildthema des <Sposalizio> zwischen weltlicher Realität und kirchlichem Interesse.......................................................................................... 79 10. Die Vermählung des Herrschers mit dem Corpus mysticum seiner Herrschaft................................................................................................. 84 11. Franziskanische Conformitas ....................................................................... 87 12. S. Francesco in Assisi - das «T» auf dem Berg und das «T» des Ordenskleids...................................................................................... 91 13. <Die Vermählung des hl. Franz mit der Armut> II. Heiltum und Unheil, Frömmigkeit und Wirklichkeit............................... 104 1. Der Hl. Ring in Chiusi - Legende und Überlieferung bis zum Jahre 1473 . . 105 2. «Onyx» und «Chalcedon» - Die Leucht- und Heilkraft des Hl. Rings .... 108 3. Der Raub der Reliquie durch den deutschen Franziskaner .......................... 112 4. Irren im Nebel und die Erleuchtung des Erdkreises.................................. 114 5. Braccio Baglioni: Stadttyrann im wirtschaftsschwachen Perugia............. 118 6. Inbesitznahme des Hl. Rings durch die Kommune von Perugia............... 119 7. Zur Systematik des Reliquienraubs........................................................... 123 8. Poetische Spiegelung im Apsismosaik von S. Maria Maggiore in Rom .... 126 9. Die Politik der seltenen Heiltumsweisung................................................. 128 10. Die Bluthochzeit von Perugia - Raphael als Augenzeuge......................... 132 11. Raphaels <Grabtragung Christi» für Atalanta Baglioni - Compassio und Mater dolorosa......................................................................................... 137 12. «Mamma pietosa» ............................................................................................146 Exkurs: Raphaels <Grabtragung Christi» als gemalter Paragone.......................... 150 III. Mons pietatis - Armut und Wucher, Christen und Juden....................... 155 1. Die Diskriminierung der Juden durch den gelben Ring................................ 155 2. Jüdischer und christlicher Wucher - Giottos Judas...................................... 159 3. Perugia - Sitz des ersten Mons pietatis im Erdkreis...................................... 165 4. Das Brot des Lebens - Zum <Portinari-Altar> des Hugo van der Goes......... 169 5. Franziskaner gegen Juden - Die Propaganda des sei. Bernhardin von Feltre 173 6. Mons pietatis und Imago pietatis .................................................................. 178 7. Die christliche Sicht jüdischer Ruchlosigkeit - Vom angespuckten Heiland zum Hostienfrevel....................................................................................... 182 8. Die <Pietä> des Agostino di Duccio im Dom von Perugia.............................. 190 9. Die «Auferstehung Christi» des Piero della Francesca.................................... 194 10. Mons pietatis und Mater misericordiae......................................................... 198 11. Die <Pala dei Decemviri» und die «figura Pietatis» des Pietro Perugino .... 202 12. Mantua - Die Verwandlung von Pogromwirklichkeit in Glaubenssymbolik 205 IV. Kommune und Devotion - Die Kapelle des hl. Joseph im Dom von Perugia .............................................................................212 1. Predigten gegen Fleischeslust und Sündenplunder...........................................212 2. Die Gründung der Kapelle und die Bruderschaft des hl. Joseph......................217 3. Geraubte Ikonographie als Zeichen des neuen Rechtsanspruchs auf 5. Der Marmoraltar des Benedetto Buglioni und die Tradition römischer Reliquienaltäre.............................................................................................230 6. Das Corpus Christi in der Obhut des hl. Joseph - Die Funktion als Sakramentsaltar ...........................................................................................234 7. Eucharistische Schwangerschaft - Das <Sposalizio> des Perugino...................238 8. Christus im Bettler - Der Hinweis auf den Mons pietatis ..............................246 9. Das Grab des Reliquienräubers........................................................................250 10. Das Reliquiar des Hl. Rings und die Monstranz in Raphaels <Disputa> .... 252 11. Die Praxis der Heiltumsweisung und die Veränderungen der Kapelle.........257 12. Das kommunale Verlöbnis mit der Gottesmutter ...........................................260 V. Raphaels <Sposalizio> - Bedingungen eines Meisterwerks............................263 1. S. Francesco in Cittä di Castello - Kirchenraum, Stifter und Altar des hl. Joseph ......................................................................................................263 2. Die Kasse der Kommune in der Sakristei von S. Francesco ............................269 3. Der junge Raphael - Meister ohne Werkstatt.................................................271 4. Raphaels und Peruginos <Sposalizio>: Zwillingsbilder? ..................................277 5. Konformität und Konkurrenz im Bilddenken der Renaissance ......................281 6. Das Altarbild als imaginäres Reliquiar des Hl. Rings......................................287 7. Seitentausch, Lichtführung, Inkarnation.........................................................293 8. Das Bildzitat der Virgo mater und das Motiv des Schleiers - Aus der «Vision des hl. Bernhard von Clairvaux» ..................................................................296 9. Die Verjüngung des hl. Joseph..........................................................................301 10. Die hl. Klara im Leib der sei. Ortolana - Geburt des Zweiten Ordens.........304 11. Jüdische Barmherzigkeit...................................................................................309 12. Die Juden in der Stadt ohne Mons pietatis .....................................................312 13. Der Hohepriester und der Papst ......................................................................317 14. Zur christlichen Toleranz in der Renaissance .................................................322 VI. Die symbolische Sprache der Architektur.......................................................327 1. Das Ethos des Bauens - Zur «Schule von Athen».............................................328 2. Bauprozeß und Architekturmodell ..................................................................331 3. Templum onichinum im gelichteten Nebel .....................................................335 4. Die architektonische Metamorphose - Vom Templum Salomonis zu S. Maria Rotunda...................5. Die leere Mitte ..................................................................................................347 6. Der Aufstieg der Zentralperspektive zur Porta caeli ......................................349 7. Vitruv im Dienst des Glaubens - Die Architekten und die Maler ......8. Marianische Säulensymbolik bei Fra Angelico und Raphael..........................363 9. Die Vermählung der dorischen mit der ionischen Ordnung............................367 10. Eine Architektur der Josephsehe......................................................................370 11. Die Signatur als fiktive Bauinschrift ................................................................372 12. Die Signatur im Raum des Bildes ....................................................................376 13. Raphaels Verlöbnis mit der Gottesmutter........................................................381 Exkurs: Votivbilder..................................................................................................383 VII. Die Macht der Zweideutigkeit - Zur Spaltung von Kunst und Glauben . 387 1. Janusblicke........................................................................................................387 2. Das Armband der <Fornarina> oder Raphaels Liebestod ................................389 3. Raphaels Grab im Pantheon.............................................................................392 4. Der Mythos vom göttlichen Künstler ..............................................................396 5. Der gottlose Anteil - Leonardo da Vinci und Pietro Perugino........................400 6. Paolo Veronese vor der Inquisition oder die Freiheit der Dichter und Narren ..........................................................................................................403 7. Doppelzüngige Madonnen ...............................................................................408 8. Die Reliquien der Kunst und ihr Raub aus der Kirche - Raphaels «Grabtragung Christi» auf dem Weg zu Scipione Borghese ..................................410 9. Krise des alten Reliquienglaubens - Die Diskussion um den HL Ring..........415 10. Die revolutionären Schicksale von Raphaels und Peruginos «Sposalizio» ... 419 11. Romantische Wirkungen...................................................................................423 12. Raphaels keusche Wiederkehr..........................................................................427 13. Epilog - Die Öffnung von Raphaels Grab........................................................437 Anhang Anmerkungen ..........................................................................................................439 Literaturverzeichnis................ 495 Ortsregister...............................................................................................................521 Personen-und Sachregister ................................................................................... 528 Bildnachweis ISBN 3406428010