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131 S. Fadengehefteter Originalpappband mit Schutzumschlag.
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Umschl. gering gebräunt. - Erstmalig wird hier die Urfassung eines Werkes neu zugänglich gemacht, das bei seinem Erscheinen (1775/76) starkes Aufsehen erregte, das mehrere Generationen hindurch Anklang in den Kreisen des literarisch gebildeten Publikums fand, im Verlauf des 19. Jahrhunderts aber in Vergessenheit geriet und nur noch in der Literaturgeschichte genannt wurde - meist versehen mit dem Etikett einer erheblichen darstellerischen Unzulänglichkeit. Seitdem aber in jüngster Zeit Persönlichkeit und Philosophie seines Verfassers wieder stärkeres Interesse erregt haben, wird auch dieses frühe dichterische Produkt neue Beachtung fordern dürfen. Während es in der wissenschaftlichen Literatur - sie ist überwiegend älteren Datums - mehrmals vorzugsweise unter biographischem Aspekt und in seiner späteren Gestalt behandelt wurde, ist die außerordentliche geistesgeschichtliche Bedeutung dieser ersten Fassung noch nicht näher untersucht worden. Ja, es erscheint denkbar, daß dieses Werk auch hinsichtlich seiner formalen und stilistischen Struktur eine andere Bewertung erfahren könnte, als das an gegenständlich-realistischen Darstellungsidealen orientierte Urteil des 19. Jahrhunderts und mancher Nachfolger es zuließ. "Eduard Allwills Papiere", ein philosophisch-psychologischer Briefroman, der aktuelle Daseinsprobleme seiner Epoche in einem perspektivischen Gestaltungsverfahren aufwirft und diskutiert, gehört einem Formtypus an, der an der Grenze zwischen Dichtung und Philosophie steht. Darin berührt er sich mit manchem Phänomen im Romanschaffen des 20. Jahrhunderts, das vielfach in der kritischen Auseinandersetzung mit der Gegenwart das Element der Reflexion neu legitimiert hat und sich stilistisch-formal der Ausbreitung von Bewußtseinsinhalten unter mehr oder weniger Verzicht auf einen objektiv-kontinuierlichen Erzählzusammenhang bedient. Jaco-bis thematisches Ziel - "Daseyn zu enthüllen" - klingt eigentümlich modern in einer Epoche, in der die Erhellung von Strukturen des Seins durch die Kunst weithin zu einem Programmwort geworden ist. In der Geschichte des deutschen Geistes, besonders im Bereich der Philosophie, nimmt FRIEDRICH HEINRICH JACOBI eine bedeutende Stellung ein: als Denker von starker Origi-nalität, als Gegner Moses Mendelssohns im "Spinozastreit" der Jahre 1785/86, als Kritiker des deutschen Idealismus, als Antipode Schellings, als Vorläufer der Romantik, ja - wie neuere Forschung gezeigt hat - in mancher Hinsicht auch der Lebens-ohilosophie des 20. Jahrhunderts. Das Interesse der Literaturwissenschaft gilt dem Verfasser der Romane "Allwill" und "Woldemar", dem Freunde Goethes, dem Repräsentanten des Sturm und Drang und der Empfindsamkeit, dem exemplarischen Vertreter jener - vornehmlich bürgerlichen - Gesellschaftsschicht, die im 18. Jahrhundert den Träger der literarischen Kultur bildet. (Nachwort Heinz Nicolai)