Beschreibung:

IV; 108 Seiten; 22,5 cm; fadengeh. Broschur.

Bemerkung:

Akzeptables Exemplar; kleine Läsuren / Gebrauchs- u. Lagerspuren; Rücken ausgebessert. - KLASSIKER / Deutsche EA. - Gabriel Tarde, auch: Gabriel de Tarde (* 12. März 1843 in Sarlat; ? 13. Mai 1904 in Paris) war ein französischer Kriminologe, Soziologe und Sozialpsychologe. Nach einem Studium der Rechtswissenschaft in Toulouse und Paris arbeitete er neunzehn Jahre lang als Richter in seiner Heimatstadt Sarlat. 1894 wurde Tarde dann zum Leiter der kriminalistischen Abteilung ernannt. Diese Position vertrat Tarde jedoch nur sechs Jahre lang, bis er einer Berufung zum Professor der Philosophie am Collège de France folgte. Seine Hauptwerke entstanden schon während seiner Zeit als Justiziar. Zentral sind die beiden Werke La criminalité comparée (1886) und Les lois de l'imitation (Die Gesetze der Nachahmung, 1890). Das zweitgenannte Buch machte ihn schließlich berühmt. Hier vertrat und begründete Tarde eine (philosophische) Soziologie, die den sozialwissenschaftlichen Bemühungen und Erkenntnissen um die Schule Émile Durkheims gegenüberstand. Seine Soziologie beruht auf kleinen psychologischen Wechselbeziehungen zwischen Individuen, deren grundlegende Einflüsse die Nachahmung und die Innovation sind. ... (wiki) // " In diesem Bändchen, das den Hauptinhalt mehrerer Vorträge enthält, die ich im Oktober 1897 im Pariser "College libre des sciences sociales" hielt, habe ich weniger versucht, eine genaue Inhaltsangabe oder die Quintessenz meiner drei hauptsächlichsten allgemein soziologischen Werke - "Die Gesetze der Nachahmung", "Der allgemeine Gegensatz", "Die soziale Logik" - zu geben, als das innere Band zu zeigen, das sie verbindet. Dieser Zusammenhang, der dem Leser dieser drei Bücher sehr wohl hat entgehen können, ist hier durch Betrachtungen allgemeinerer Art in helles Licht gesetzt. Sie ermöglichen, wie mir scheint, diese drei einzeln veröffentlichten, aber ein und demselben Gedanken entsprossenen Werke, diese membra disjecta eines Ideenganzen, von einem Gesichtspunkte aus zu überblicken. Nun wird man mir vielleicht vorhalten, daß ich ebenso gut daran getan hätte, gleich zuerst in einem systematischen Ganzen herauszugeben, was ich in drei Veröffentlichungen zerstückelt habe. Aber, ganz abgesehen davon, daß mehrbändige Werke unsere heutigen Leser mit einigem Rechte abschrecken, was nützt es denn, wenn wir uns mit solchen großen, einheitlichen Konstruktionen, mit solch einem Gesamtbau ermüden? Diejenigen, welche uns folgen, haben ja doch nichts eiligeres zu tun, als diesen Aufbau niederzureißen, um die Bausteine anderweitig zu verwenden oder um sich einen ganzen Flügel davon anzueignen. ? " (Vorwort) // " ... Wir sehen also, daß der Fortschritt der biologischen Wissenschaft zur Folge hatte, daß nach und nach alle Schranken in bezug auf die Gleichheiten und die Wiederholungen der Lebewesen fielen, und daß auch hier an Stelle von groben, sichtbaren, voluminösen und wenig zahlreichen Gleichheiten, sehr präzise, unzählige und unendlich feine Gleichheiten traten, die allein die Erklärung der anderen geben. - Aber zu gleicher Zeit wurden viele Verschiedenheiten sichtbar, und nicht nur die Eigenart eines jeden einzelnen Organismus trat deutlicher hervor, sondern man war gezwungen, auch Eigentümlichkeiten der Zellen anzunehmen, der Eizellen zuerst; denn gibt es wohl anscheinend etwas Ähnlicheres als zwei Eichen, und gibt es in Wirklichkeit etwas Verschiedeneres als ihren Inhalt? Nachdem man die Unzulänglichkeit der von Darwin und Lamarck versuchten Erklärungen des Ursprunges der Arten - deren Verwandtschaft, Abstammung und Entwicklung übrigens über jedem Zweifel steht - eingesehen hat, muß man zugeben, daß die wirkliche Ursache der Art das Geheimnis der Zellen ist, die Erfindung sozusagen einer Art Urzelle von ganz besonders fruchtbarer Originalität. Fassen wir nun anstatt des Waldes oder des Firmamentes eine Stadt, eine Menschenmenge, eine Armee ins Äuge, so lassen sich, meiner Ansicht nach, obige Beobachtungen in der sozialen Wissenschaft ebensogut anstellen, wie in der Astronomie und in der Biologie. ? " (Seite 11/12)