Beschreibung:

159 Seiten; 20 cm; fadengeh., illustr. Broschur.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; leichte Gebrauchs- u. Lagerspuren; Kopfschnitt fleckig; der illustr. Einband berieben; Bleistift-Anstreichungen. - " Dieser Band der 'Erinnerungen an Lenin' umfaßt die Zeit von 1893 bis 1905. ... " (Impressum) // Nadeschda Konstantinowna Krupskaja (* 14. Februar jul. / 26. Februar 1869 greg. in Sankt Petersburg; ? 27. Februar 1939 in Moskau) war eine russische Politikerin, Revolutionärin, Pädagogin sowie Ehefrau Lenins. ? (wiki) // " Wladimir lljitsch kam im Herbst 1893 nach Petersburg, aber ich lernte ihn nicht sofort kennen. Ich hörte von Genossen, daß ein sehr kenntnisreicher Marxist von der Wolga angekommen sei, und später brachte man mir ein recht zerlesenes Heftchen mit dem Titel "Ueber Märkte". Das Heftchen enthielt einerseits die Ansichten unseres Petersburger Marxisten, des Technologen Hermann Krassin, andererseits die Ansichten des Fremden. Es war in der Mitte geknickt: auf der einen Seite hatte H. Krassin in zerfahrener Schrift mit vielen Streichungen und Einfügungen seine Gedanken dargelegt, auf der andern hatte der Ankömmling seine Anmerkungen und Erwiderungen in sorgfältiger Schrift ohne jede Streichung niedergeschrieben. Die Frage der Märkte interessierte uns junge Marxisten damals sehr. In den Petersburger marxistischen Zirkeln begann sich zu jener Zeit bereits eine besondere Strömung herauszukristallisieren. Ihre Vertreter faßten die Prozesse der gesellschaftlichen Entwicklung als etwas Mechanisches, Schematisches auf. Die Rolle der Massen, die Rolle des Proletariats fiel bei dieser Auffassung der gesellschaftlichen Entwicklung völlig weg. Die revolutionäre Dialektik des Marxismus wurde ganz über Bord geworfen, und was übrig blieb, waren nur noch unlebendige "Entwicklungsphasen". Heute wäre sicherlich jeder Marxist imstande, diese "mechanistische" Anschauung zu widerlegen, aber damals wurde sie in unseren Petersburger marxistischen Zirkeln lebhaft umstritten. ... " (Seite 5) // " ... Diese Petersburger Periode der Tätigkeit Wladimir Iljitschs war eine Zeit außerordentlich wichtiger Arbeit, obwohl sie nach außen hin wenig in Erscheinung trat. Er selbst hat sie so charakterisiert. Sie brachte keine äußeren Effekte. Es handelte sich nicht um Heldentaten, sondern darum, die enge Verbindung mit den Massen herzustellen, an die Massen heranzukommen. Wir mußten lernen, ihre besten Bestrebungen zum Ausdruck zu bringen. Wir mußten lernen, sie zu verstehen und uns ihnen verständlich zu machen. Es kam darauf an, sie auf unsere Seite zu bringen. Aber gerade während dieser Wirksamkeit in Petersburg reifte Wladimir Iljitsch zum Führer der Arbeitermassen heran. Als ich nach der Verhaftung unserer Genossen zum erstenmal in die Schule kam, nahm Babuschkin mich in den Winkel unter der Treppe beiseite und übergab mir ein von den Arbeitern verfaßtes Flugblatt über die Verhaftung. Das Flugblatt trug einen rein politischen Charakter. Babuschkin bat mich, es vervielfältigen zu lassen und es ihm zur Verbreitung zurückzugeben. Wir hatten vorher nie davon gesprochen, daß ich mit der Organisation in Verbindung stand. Ich gab das Flugblatt an unsere Genossen weiter. Ich erinnere mich an diese Zusammenkunft, sie fand in der Wohnung St. Iw. Radtschenkos statt. Alle übriggebliebenen Mitglieder der Gruppe waren versammelt. Nach Verlesung des Flugblatts rief Ljachowski: "Wie können wir so ein Flugblatt drucken, es ist ja rein politisch gehalten!" Das Flugblatt war aber ohne Zweifel von den Arbeitern selbst, aus eigener Initiative geschrieben, sie hatten gebeten, es unbedingt zu drucken, und deshalb beschlossen wir, es zu vervielfältigen. So geschah es auch. ? " (Seite 24)