Beschreibung:

(ca. 30,2 x 23,4 cm). 24 S. Original-Broschur mit illustriertem Deckeltitel. ##############-WIR MACHEN EINE FRÜHLINGSAKTION MIT 25 PROZENT AUF DEN GANZEN BESTAND BIS ZUM 31.05. ÜBER IHR INTERESSE AN UNSEREN SELTENEN OBJEKTEN WÜRDEN WIR UNS WIE IMMER FREUEN-###############

Bemerkung:

Die äußerst seltene Ausgabe aus dem Verlag von Richard Kunze enthält weitgehend ganzseitige Karikaturen mit kurzen Texten. Es handelt sich um höchst antisemitische Bilder und Texte mit den typischen Vorwürfen gegen die damaligen Juden in Deutschland. So sind beispielsweise das Ausspielen der bessergestellten assimilierten Juden gegen die "gewöhnliche" deutsche Bevölkerung (Karikatur auf dem Deckel) oder das Bebildern der üblichen antisemitischen Vorurteile verschlagen, illegitim vermögend, die geheime Kontrolle von Wirtschaft und Politik inne zu haben in der Publikation vielfach zu erkennen. Gegenüber den ärmeren osteuropäischen Juden werden die Vorurteile noch schärfer. Hier sind bereits Vorboten der späteren NS-Propaganda zu sehen wenn Bilder und Texte die Ost-Juden mit schlechten Gerüchen assoziieren und damit das Menschliche abzusprechen beginnen. Sehr interessant ist auch der zeitgenössische Berliner Bezug, wenn jene Karikatur etwa auf die einstige Grenadierstraße fokussiert. Die Grenadierstraße direkt an der Volksbühne, heute Almstadtstraße, war bis 1933 als Hauptstraße der osteuropäischen Juden bekannt. Hauptverantwortlich für diese Publikation war Richard Kunze, der als völkischer Publizist und Politiker einschlägig bekannt war. Das Gros der Zeichnungen und Texte trägt eindeutige Signaturen und Kürzel. Viele Texte und einige Karikaturen etwa tragen das Synonym "Totila" für den Publizisten Hans Diebow, welcher mehrere Jahre für den Verlag von Kunze arbeitete. Diebow war nach 1933 aktiv in die NS-Propaganda eingebunden, so hat er beispielsweise an der Ausstellung "Der Ewige Jude" mitgearbeitet und so Vorarbeit zum gleichnamigen Film geleistet in welchem Juden durch die Montage mit Ratten gleichgesetzt wurden. Ein weiteres Kürzel in den Karikaturen lautet "Tor", andere wurden mit einem kleinen Hakenkreuz (im Kreis) gekennzeichnet. Diese einschlägige Publikation ist heute weitgehend verschwunden, selbst Bibliotheken verzeichnen oft nur den 1. Teil dieser Kunze-Veröffentlichung. Sehr seltene historische Archivalie zu einem bereits gefährlichen Antisemitismus in Deutschland eine Dekade vor 1933!

Erhaltungszustand:

Einband etwas gebräunt und gerändert, mittig leicht knickspurig, sonst gut erhalten. Altersentsprechend noch guter Zustand.