Beschreibung:

von Klaus H. Lauterbach / Monumenta Germaniae historica / Scriptores / 10 / Staatsschriften des späteren Mittelalters ; Band 7. MIT WIDMUNG UND SIGNATUR DES HERAUSGEBERS. UND 2 BEILIEGENDEN SCHREIBEN zwischen Dr. Klaus H. Lauterbach und Prof. Dr. Klaus Arnold.. LXI, 854 S. : Illustrationen ; 27 cm OLeinen

Bemerkung:

Buch in sehr guter Erhaltung, Einband sauber und unbestoßen, Seiten hell und sauber, ohne Einträge, Buchblock fest, MIT WIDMUNG UND SIGNATUR DES HERAUSGEBERS, Als Oberrheinischer Revolutionär (auch verkürzt zu Oberrheiner) wird seit der Entdeckung von Herman Haupt der Autor einer anonymen Reformschrift aus dem Oberrheingebiet bezeichnet (publiziert 1893), die einleitend vom Autor selbst als buchli der hundert capiteln mit vierzig statuten bezeichnet wird. Sie ist wohl im Wesentlichen im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts entstanden und ungefähr 1509/10 abgeschlossen worden. Die teilweise chiliastisch geprägte Schrift verhandelt, ähnlich wie die Reformatio Sigismundi, die sozialen und politischen Fragen ihrer Zeit: Die Diskrepanz zwischen Rechtspraxis und -theorie, der klerikale Fiskalismus und der Verfall der kaiserlichen Gewalt sind einige Themen des Verfassers. Diese Gegenwartskritik leitet der Oberrheinische Revolutionär v. a. aus reformbiblizistischen Annahmen ab. Als Grundlage seiner an Maximilian I. gestellten (Reform-)Forderungen dient dem Autor das historiographische Konstrukt eines deutschen Urreichs, das durch die absolute Anwendung des göttlichen Rechts Idealstaatlichkeit erreicht hatte. An diesem gelte es sich zu orientieren. In der Forschungsliteratur wird das buchli, von dem sich nur eine Abschrift in Colmar erhalten hat, manchmal als Beleg für die Utopiefähigkeit des Mittelalters aufgeführt (u. a. von Seibt). Klaus Lauterbach, der die Neuedition des Pamphlets für die MGH erstellt hat, schlägt Mathias Wurm von Geudertheim, Sekretär Friedrichs III. und Maximilians I., als Verfasser vor, wogegen Volkhard Huth Dr. Jakob Merswin aus Straßburg als Autor identifiziert.