Beschreibung:

279 S., 67 Abb. Kart. *gutes Expl.* Das literarische Werk von Otto Julius Bierbaum gibt neue Einblicke in die Epoche um 1900 und in die vorherrschende Faszination für Weltausstellungen, Sportereignisse, Boulevardjournalismus und die Welt des Amusements und der Cabarets. Die Autorin entdeckt den Autor, Verleger, Publizisten und Theatermacher als Wegbereiter einer künstlerischen Avantgarde avant la lettre und legt jene populären Erzählstrategien in den Romanen 'Pankrazius Grauzer, Stilpe' und 'Prinz Kuckuck' frei, die diese Werke damals zu Medienereignissen machten. Auch wenn Bierbaum heute als Tingeltangel-Autor gilt und aufgrund seiner pittoresk-komischen Schreibweise zu den Vertretern der "niederen" Literatur der Jahrhundertwende zählt, sind die Themen vieler Romane und Erzählungen ernst und politisch. So kann Bierbaum als Zeitkritiker, Dokumentarist oder literarischer Seismograph einer Umbruchsepoche gelesen werden. Bierbaum eint eine Literatur, die sich in ihrer Stoffwahl im besten Sinne als realistisch versteht, d.h. gesellschaftliche Wirklichkeiten in ihren sozialen und kulturellen Wirkmechanismen abzubilden versucht, und eine Ästhetik, die dem literarischen Gebilde trotz aller Nähe zu trivialen Erzählformen eine ästhetische Eigenständigkeit zubilligt.