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Ca. 400 Seiten pro Band; 20,5 cm; kart. / 10 Bände; in Orig.-Pappschuber.
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Sehr gute Exemplare; neuwertig. - 10 BÄNDE. - Mit illustr. Einbänden. - A - Z. - Als Prosopographie (von altgriechisch prósopon ?Gesicht?, mit dem Suffix ?-graphie?) bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft die systematische Erforschung eines bestimmten Personenkreises. ... (wiki) // " ... Dieses prosopographische Verzeichnis wurde in jahrelanger Arbeit erstellt. Dabei mußte ich die Hilfe vieler wohlwollender Kollegen und Spezialisten, gefälliger Begleiter und Freunde beanspruchen, und es ist in der Rückschau eine der eindringlichsten und bewegendsten Erfahrungen, soviel entgegenkommender Förderung und menschlichen Beistandes erlebt zu haben. Von ganzem Herzen möchte ich mich bei diesen Helfern bedanken, auch wenn hier nicht alle genannt werden können. ... / Daß dieser Untersuchungszeitraum in etwa auch mit der beeindruckenden expansiven Phase des aufstrebenden Osmanischen Reiches in Südosteuropa, im levantinischen Raum bzw. dem östlichen Mittelmeer und in Nordafrika zusammenfällt, wirkt sich nicht unerheblich auf den Quellenkorpus aus. Da sich trotz der zeitlichen und räumlichen Einschränkungen schnell herausstellte, daß - wollte man eine große Geschichte der Migration zwischen West und Ost schreiben - dies den Rahmen der Dissertation leicht sprengen würde, entschloß ich mich nach Vorbildern in neueren Bibliographien auch zu Beschränkungen in bezug auf das Herkunftsgebiet der Autoren. Mithin betrachte ich nur Berichterstatter, die aus dem Heiligen Römischen Reich kommen, berücksichtige aber nicht die burgundischen Gebiete und die Reichsromania. Unter diesen Voraussetzungen handelt es sich insgesamt um etwa 165 größere Reiseberichte im engeren Sinne. Diese zerfallen in drei Gruppen, nämlich Berichte von Personen, die im Gefolge einer der kaiserlichen Gesandtschaften nach Konstantinopel reisten, die ihr Schicksal als Gefangene schildern oder die - ab 1517 - als Pilger ins Heilige Land zogen. Um Informationen zu Wanderungsbewegungen und ihren Trägern zu sammeln, habe ich eine Volltextrecherche aller Berichte betrieben. Auf diese Weise erschließen sich neben der subjektiven Außen- bzw. Innensicht auch viele ernstzunehmende faktische Informationen. Dazu gehören Beobachtungen der Reisenden zu Topographie, Besiedlung und Wirtschaft der bereisten Gebiete, aber auch bemerkenswerte Einsichten in das Funktionieren fremder Gesellschaften. Außerdem erfasse ich zugleich alle im Text vorhandenen Daten der Personen, die mit dem Schreiber gemeinsam die Reise in die osmanischen Gebiete unternommen haben und/oder von ihm in Reich des Sultans angetroffen worden sind. Damit entsteht erstmals für diese Quellengruppe, den genannten Zeitraum und unter Berücksichtigung des Herkommens der Autoren eine umfassende Prosopographie8. Diese Personendatei erlaubt nicht nur die teilweise statistische Auswertung einer großen Datenmenge unter der Problemstellung meiner Dissertation und so ein für die Erklärung migrationsgeschichtlicher Prozesse gewinnbringendes Vorgehen. Sie wird außerdem der sozialgeschichtlichen Forschung auch einen Fundus an Material zur Verfü-gung stellen, mit dem sich andere Fragestellungen verfolgen und womöglich beantworten lassen. Beide Teile meines Promotionsvorhabens - Prosopographie und migrationsgeschichtliche Interpretation - sind für sich relativ geschlossen und unabhängig, dennoch ist erstere, ihre Vollständigkeit und Handhabbarkeit, das notwendige Fundament für letztere und für künftige, weiterführende Arbeiten mit dem Datenmaterial. Für die Migrationsproblematik sind indes besonders die Gesandtschaftsberichte und die Lebensbeschreibungen der Gefangenen aussagekräftig. Durch deren auch teilweise statistische Auswertung will ich die bislang eher fragmentarisch zu nennende Diskussion über die Bevölkerungswanderung aus der lateinischen Welt in das Osmanische Reich, die weitgehend exemplarisch betrieben wurde und wird, zusammenfassen und das Bild einer allgemeinen Migrationsgeschichte für eine Zeit entwerfen, die von direkter militärischer und geistiger Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen geprägt war. In die 200 Jahre zwischen der Schlacht von Nikopolis 1396 und dem Friedensschluß von Zsitvatorok 1606/09 fallen wichtige konstitutionelle Entwicklungen im Osten wie im Westen. Das Gemeinwesen der Osmantürken erfuhr seine volle Ausprägung als monarchischer Zentralstaat und wurde damit zu einem ebenbürtigen Kontrahenten bzw. Partner des Westens. Jener erlebte die letzte Blüte des Westkaisertums mit universellem Anspruch und zugleich seine konfessionelle Spaltung. Indem die Texte mit individuell-subjektivem Charakter teilweise quantifizierend verwertet werden, ergibt sich so auch die Möglichkeit, die bisher vorherrschende mentalitätsgeschichtliche Betrachtungsweise12 durch einen sozialgeschichtlichen Aspekt zu erweitern. Dabei war der beschrittene Weg von Anfang an nicht ohne Risiko. Würden sich sozialgeschichtliche Fragen stellen und mit Hilfe entsprechend aufbereiteter Daten auch beantworten lassen? Wie hatte die Darstellung der Informationen zu geschehen? Dies sind nur zwei der grundsätzlichen Fragen, auf die sehr früh eine Antwort zu suchen war, ohne darauf vertrauen zu können, daß der Weg auch tatsächlich richtig sein würde. Inwieweit es gelungen ist, soll der analytische Teil zeigen. In der Pro-sopographie sind dazu Datensätze von 3.590 Personen und Personengruppen zusammengetragen, beginnend mit dem Bericht des Johannes Schiltberger, der 1396 in der Schlacht von Nikopolis in türkische Gefangenschaft geriet, bis zu Johann Wilds Beschreibung seiner 1611 endenden Sklaverei. Eine erste Interpretation der Daten hat gezeigt, daß einzelne Formen der Bevölkerungswanderung, freiwillige (Handwerkermigration, politische Kontakte etc.) und unfreiwillige (Kriegsgefangenschaft und Versklavung, Emigration aus religiösen Gründen etc.), viel detaillierter beschrieben werden können, als es bisher getan wurde. Dies bezieht sich nicht allein auf die Lebensschicksale einzelner, oft ohnehin bekannter Personen, sondern die oft kleinen Bruchstücke verschiedener Biographien vervollständigen in nicht unwesentlicher Weise unser bisheriges Wissen über die Lebensumstände der eingewanderten "Franken" in der Fremde. In Einzelfallen soll die Rekonstruktion der Biographien von Reisenden bzw. Migranten in exemplarischer Weise typische Wanderungsmuster veranschaulichen. ? " (Aus Danksagung und Vorbemerkungen) ISBN 3938533021