Beschreibung:

2°. 4 Seiten., 1

Bemerkung:

Die vorliegende zweite, das nicht numerierte Blutorgel-Manifest bildet die erste, versteht sich als erste Nummer der 'Zeitschrift für Menschen und Tiere' und bringt mit Abbildungen versehene Berichte über Sinn und Ablauf der Aktion im Perinetkeller, dem rebellischen Kontrastprogramm zu den offiziellen Veranstaltungen der Wiener Festwochen (Theater an der Wien) - und kommentiert die Reaktionen und Phantasien der Presse (Kurier), der Brigittenauer (sexuelle Orgien) und sonstiger Österreicher (Dr. Schmeller fehlte!); weiters über die 'in auswegloser Sterilität versunkene' 'Zeitschrift für Kunsttheorie' 'Kontur' des Heimo Kuchling, in dessen Umfeld (Kuchling-Kreis) sich die 'Blutorgel' als materialistische Gegenströmung gerbildet hat: 'Nitsch, Muehl, Frohner und Brus bringen sich in Position. Mit der Blutorgel hat nun auch die wilde, die 'tamische' Opposition zur gemäßigten 'Kontur' ein Organ, um das Material zu behaupten, die Konventionen zu erschüttern, dem Körper zu huldigen und seine Qual sichtbar zu machen.' (Kira Kaufmann), eine von Radetzky-Heldenberg ausgehende grundlegende Auseinandersetzung mit dem Bundesheer (von Karl Schleinzer, damals Verteidigungsminister, bis zur Neutralität und zum Zivildienst), dem 'Neues Lautgedicht' (nach Kaufmann eines der Lieblingslautgedichte von Stefan Weber), 'Vogel Gryff' (Otto Mühl), über das 'auf den Hund gekommene' Restaurant Griechenbeisel' den 'Berufsverband der Tschickarretierer' und anderen 'Seelischen Sprengstoff': 'Was weggesprengt wurde, das war der hartgewordene Firnis den wir seit Ibsen, Karl Kraus und Freud wieder über unsere Gesichter und über alle Dinge geschmiert hatten und was die empörten Leutchen dann sahen und mit dem sie in den Plastiken Otto Muehls und Adolf Frohners konfrontiert wurden, das waren s i e s e l b s t , nackt und bloß und gemein und ganz ohne Festwochenschimmer und das war eine neue ästhetische Essenz der W i r k l i c h k e i t , gesund und klar, bestürzend ehrlich ...' sowie prinzipielle Äußerungen zur 'Blutorgel'. Von Dvorak teilweise unter den Pseudonymen Fritz Graf und Hans Bastian verfasst, graphisch überarbeitet, mit Selbstportraits (im Talar) und mit pazifistischen Zitaten von Alfred H. Fried versehen. - Makelloses Exemplar. AH FRIED