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459 S. : Ill., graph. Darst. ; 22 cm Pp.
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Neues Exemplar - Der wissenschaftspolitische Druck nach quantitativ messbaren und ökonomisch verwertbaren Erkenntnissen drängt auch sozial- und geisteswissenschaftliche Denkbewegungen zunehmend zur Revision ihrer zentralen Konzepte. Nachdem bereits der Identitätsbegriff neurokonstruktivistisch durchmustert wurde und das Ich-Bewusstsein als Hervorbringung des Gehirns als beinahe ausverhandelt gilt, erscheint es nur konsequent, dass auch der ohnehin problembeladene Begriff der Entfremdung als Negativum von Identität den Anspruch eingebüßt hat, als Globalkategorie anthropologische oder gar metaphysische Verbindlichkeiten zur Frage bereitstellen zu können, was der Mensch sei. Die groß angelegte Studie von Dieter Treu steuert diesem Trend zum Reduktionismus des Seelischen entgegen und bietet mit einem in der Ontologie der Zeit verwurzelten Verständnis des Wahrnehmungsgeschehens einen diskursübergreifenden Maßstab der Entfremdungskritik an. Der Ausgangsthese des Autors zufolge oszilliert menschliche Wahrnehmung dauerhaft zwischen einer ereignishaften, fast bewusstlosen Teilhabe an der Bewegung, und der willentlichen Intention zur Formbildung, die Distanz zum Sinnlichen voraussetzt. Die alltägliche Wahrnehmung mischt sich aus der Immanenz von Bildern (reine Wahrnehmung) und der Transzendenz von Ideen (reines Denken). Die dauerhafte Vereinseitigung der Wahrnehmung innerhalb dieses Möglichkeitsraumes manifestiert sich entweder in einer haltlosen Sinnlichkeit, als ein präpsychotisches Leben ohne Form; oder aber sie erzeugt mit der übersteigerten Filterung der Wahrnehmung nach Verwertungsgesichtspunkten immer neue Formen ohne Leben. -- Inhaltsverzeichnis -- Inhalt: KAPITEL 1 -Wahrnehmung und Entfremdung -- Einleitend. Wiederholbares und nicht Wiederholbares -- Die >Zenonisierung< des Erlebens -- Abstrakte Kulturkritik: Abstandsmetaphern anstatt Austauschgeschehen -- Ein antikes Gleichnis: Das bewegungslose Rennen von Achilles und der Schildkröte -- Immersion, Verflüssigung, Auflösung. Sinnbilder fluidalen Verschwindens und ihr temporaler Bezug -- Die immersive Wahrnehmung -- Entfremdung und Immersion. Eintauchen. Untertauchen. Nicht wieder auftauchen -- Die temporale Verfasstheit der Wahrnehmung und das Immer-wieder-Neubeginnen von Entfremdungskritik -- >Leben< als dynamisch-formhafter Bezug der Wahrnehmung -- Bildliches, Symbolisches, Fragmentäres -- Wahrnehmung als Teilhabe -- Bild und Bildlichkeit -- Von der Sinnlichkeit z u m geformten Sinn: Das Symbolische -- Der gebrochene Sinn. Was sind Fragmente? -- KAPITEL 2 - Die erkrankte Ganzheit der Wahrnehmung: Pathologien des >Nicht-mehr-Sehen-Könnens< -- Zu Fällen von Blindheit und Farbenblindheit -- Farbenblindheit und die Reinheit der Begriffe -- Blindheit und das begrifflich unvermittelte, reine Sehen -- Hinweise auf eine Ganzheit der Wahrnehmung: Bergsons Materie und Gedächtnis -- Mit der Wahrnehmung Teil von etwas sein -- Zu Materie und Gedächtnis -- Das größere Ganze der Wahrnehmung und Modelle kausaler Kreisläufe -- Aus der klinischen Literatur zur Depersonalisation -- Beschreibungen eines seelischen >Nicht-mehr-sehen-Könnens< -- Komorbiditäten -- Differentialdiagnostik -- Die Wahrnehmungscharakteristika der Depersonalisation -- Die begrifflich erzeugte Illusion der Leere und des Nichts -- KAPITEL 3 -Bildlichkeit. Z u m Entfremdungsrisiko einer intentionslosen Wahrnehmung -- Depersonalisation in den Kontextgrenzen von >Aspektsehen< und >Aspektblindheit< -- >Aspektsehen< -- Das Sehen als und das Sehen in: >Aspektblindheit< -- Das Leben ist kein Kippbild. Begriffliche Aspekte dauern nicht -- Der durchlebte Aspektwechsel: Wahrnehmung ohne Empfindung -- Bild und Entfremdung -- Das Phänomen des Wahmehmungsbilds: " ... einen Begriff aus der Sprache heben und ihn in die Reinigung geben" -- Zur Vorstellung einer fast bewusstlosen Bild Wahrnehmung -- Depersonalisation: Intentionales Leibbild und a-zentrisches Wahmehmungsbild -- Die konkrete Wahrnehmung als Klammer zwischen Form und Ereignis -- Symbolisches Sehen als ein Sehen ohne Bilder -- KAPITEL 4 -Das Entfremdungsrisiko psychopathologischer Professionalisierung: erleben, >zenonisieren<, erzählen -- Eine Psychopathologie ohne Bilder, durchsetzt mit Allgemeinbegriffen -- Die >Zenonisierung< der Wahrnehmung: von abstrakten Rennen, von >guten< Erzählungen und von der >Raumzeit< -- Die natürlichen Konturen u n d die geometrische Konturierung der Wahrnehmung -- Wahrnehmungs-Ich und erzähltes Ich -- Erzählung und psychopathologische Entfremdung: Kein Übergang von Bild zu Wort -- Die >Zenonisierung< der Begegnung: Zur Passung von Diagnose und bürokratischer Institution -- Unerzählbares Mysterium und diagnostisches Problem -- Eine Psychopathologie ohne Begegnung u n d Dialog -- Die Leblosigkeit bürokratischer Präzision -- KAPITEL 5 - Fragment und Verfremdung -- Die beunruhigte Wahrnehmung und ihre Sprache -- Denkbild u n d Wahrnehmungsbild -- Fragmente als Simultaneität von Bewegung und Form -- Von der medizinischen zur poetischen Perspektive auf Entfremdungsphänomene -- Das in eine Erzählung gebrachte Wahrnehmungsbruchstück -- Sinnlichkeit i m Dienste narrativen Sinns -- Freuds >Erinnerungsstörung auf der Akropolis< -- Ein Trick der Sinnbildung -- Fragment und Unschärfe -- Die Freisetzung der Wahrnehmung aus der gewohnten Formenschärfe -- >Scharfes< und >gutes< Sehen - Z u einer Erzählung I. Bachmanns -- Potentiale d e r Unschärfe -- Literarisches Verfremden -- Für eine entautomatisierte Wahrnehmung -- Intervallhafte Beständigkeit d e r Gewohnheit -- KAPITEL 6 -Fragment u n d Augenblick -- Jeder echte Augenblick bleibt Fragment, ohne Ersatz und Fortsetzung -- Der Stachel des Singulären durchlüftet die innere Logik des Intervalls -- Literarische Versuche, ein Neues Sehen z u vermitteln -- Augenblick und Fremdheit -- Die Einflüsse auf Rilkes Wahrnehmung -- Fremdheit am eigenen Leib erleben: Die Episode v o m Sterbenden in der Cremerie in Rilkes Malte Laurids Brigge -- Isoliert im Intervall: Die Indifferenz gegenüber bruchstückhaften Erfahrungen -- Zeit zählen, anstatt in ihr existieren -- Wieder zum Zusehen gezwungen. Medial erzeugte Gleichgültigkeit als Realitätsmaßstab in Haruki Murakamis TV-PEOPLE -- KAPITEL 7 -Sinn, Symbolisierung, Formenstarre -- Modi der Natur- und Dingwahrnehmung -- Die Wahrnehmung natürlicher Dingkonturen wird zur Ausnahme -- Gibt es (noch) Natur in der Kultur? Hermetische Schleifen symbolischer Sinnbildung -- Gefakte Realitäten -- D a s überforderte Bewusstsein in beschleunigten Intervallen -- Das Symbolische als Leitmedium von Verdinglichungskulturen -- KAPITEL 8 -Symbolische Gesellschaften und lebendige Außenseiter -- Symbolische Kultur -- Eine Kultur der Selbstähnlichkeit? -- Mediale Beispiele für die Hypertrophie des Symbolischen -- Scheinlebendige. Die Zombies der Arbeitswelt -- Vom >Kaputtgehen< in beruflichen Rollen und von unheimlichen Wesen -- Am Rand systemischer Ordnung -- Die doppelte Erstarrung des Lachens -- Der lebendige Rand symbolischer Ordnungen -- Clowns -- Wahrnehmung als Appell -- Schlussbemerkungen -Wahrnehmung und Entfremdung. ISBN 9783828830523