Beschreibung:

357 Seiten; graph. Darst.; Illustr.; 20,5 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; leichte Gebrauchs. u. Lagerspuren; Arbeitsexemplar des libertären Dokumentaristen Hansdieter heilmann (1943-2019), mit Text- u. Zettelbeilagen sowie geringfügigen Bleistift-Anstreichungen. - Der Nordland-Verlag war in der Zeit des Nationalsozialismus der Verlag der SS mit Sitz in Magdeburg und Berlin (einmalig auch als Verlagsort: Dittersbach bei Pirna). Den Verlag gründete im Herbst 1933 Frithjof Fischer in Düsseldorf, um vor allem völkische Propagandaschriften zu veröffentlichen. Es ging um die vermeintliche rassische Höherwertigkeit "nordischer Völker" und die kulturelle Überlegenheit der Germanen. Im Juni 1934 verlegte Fischer den Unternehmenssitz nach Magdeburg. Nach Hitlers Machtergreifung wurde die SS zu einem eigenständigen Wirtschaftsunternehmen aufgezogen. Fischers Nordland-Verlag war im Dezember 1934 das erste Unternehmen, das die SS erwarb. Der Nordland-Verlag sollte das nationalsozialistische Ideengut der SS in Büchern und Schriften verbreiten. Frithjof Fischer durfte zunächst Geschäftsführer bleiben, die SS setzte zusätzlich vorübergehend den SS-Obersturmbannführer Bruno Galke als zweiten Geschäftsführer ein, vom 11. Februar 1935 bis 12. Juli 1938 durch den SS-Mann Arthur Ahrens ersetzt. Nachdem Fischer im Herbst 1936 bei den Nationalsozialisten in Ungnade gefallen und von der Gestapo inhaftiert worden war, übernahm Galke seine Position. Fischer blieb jedoch Autor; seine Schriften wurden bis zum Kriegsende veröffentlicht. Bereits seit dem Winter 1935/36 gab es eine enge Kooperation mit der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe, die 1938 in einer Zusammenlegung mit dem Ahnenerbe Stiftung Verlag mündete. Am 12. Juli 1938 erfolgte die Verlegung des Gesellschaftssitzes des Verlags von Magdeburg nach Berlin. Ab 1938 war SS-Mann Alfred Mischke Geschäftsführer und Chefredakteur. In der ersten Jahreshälfte 1939 trennte sich der Ahnenerbe Stiftung Verlag vom Nordland-Verlag. Die Geschäftsanteile gingen 1940 an die Deutschen Wirtschaftsbetriebe (DWB) über. Als "Wirtschaftliche Unternehmung" des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (WVHA) unterstand der Verlag ab 1939 direkt Oswald Pohl und hatte die Rechtsform einer GmbH. Der Nordland-Verlag war in der Zeit des Zweiten Weltkriegs der drittgrößte deutsche Buchverlag. In den Jahren seines Bestehens verlegte der Nordland-Verlag etwa 200 Bücher und Schriften, vor allem antisemitische, antifreimaurerische und antichristliche politisch-propagandistische Literatur. ? (wiki) // " ? Einen geschichtlichen Zeitabschnitt kann man am besten beurteilen, wenn man sich mit der Denkweise der betreffenden Zeit vertraut macht. Ein Zugang dazu sind die schriftlichen Zeugnisse einer Zeit, zum Beispiel Bücher, Broschüren und Zeitungen. Mit Hilfe einer Bibliographie ist der gezielte Zugang ermöglicht, zumindest erleichtert. Zeitgeschichtlich gesehen ist der Nordland-Verlag durch verschiedene Aspekte gegenüber zahlreichen anderen Verlagen besonders herausgehoben. Er produzierte Stückzahlen, die kein anderer Verlag erreichte. Die Broschüre "Der Untermensch" erschien in einer Auflage von 4 Millionen Stück, die "Stimme der Ahnen" in 800.000 Exemplaren. Die Buchproduktion erstreckte sich auf die Jahre 1933 bis 1945, umfaßte also die gesamte nationalsozialistische Regierungszeit und betraf auch die letzten Kriegsjahre, als zahlreiche andere Verlage kriegsbedingt ihre Verlagstätigkeit einschränken oder auch ganz einstellen mußten. Der Nordland-Verlag expandierte jedoch bis Kriegsende. Dadurch, daß der Druck der Bücher nicht auf das Deutsche Reich beschränkt war, sondern auch in Belgien, Holland, Italien, Finnland sowie der Tschechoslowakei erfolgte, waren Arbeitskräfte für den Druck sowie bis zu einem gewissen Grade Papier verfügbar. Durch die Sonderrolle der SS, zu deren Wirtschaftsbetrieben der Nordland-Verlag ja gehörte, waren finanzielle Transaktionen ins Ausland sowie Transporte fertiger Bücher ins Reich, kein Problem. Die leichte Verfügbarkeit der Arbeitskräfte im Ausland erklärt wohl auch den häufigen Neusatz gleicher Texte. Die Autoren dieser Bibliographie hoffen durch ihre Arbeit der Wissenschaft ein Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, das es ermöglicht, die Veröffentlichungen des Nordland-Verlages kritisch zu sichten und zu werten; meinen sie doch, daß es an der Zeit ist, Anspruch und Zielsetzung gerade dieses Verlages mit der Wirklichkeit zu konfrontieren. In zahlreichen Fällen läßt sich an Hand von Briefen und Notizen im Bundesarchiv direkte Einflußnahme auf Themenstellung und Manuskriptgestaltung durch Heinrich Himmler nachweisen. ? " (Seite 9) ISBN 3922119123