Beschreibung:

21 Seiten; 21 cm; fadengeh. Broschur.

Bemerkung:

Gutes Ex.; leichte Gebrauchs- u. Lagerspuren; geringe Bleistift-Anstreichungen. - " ... Ich will mein volles Freiheitsrecht! / Find' ich die geringste Beschränknis, / Verwandelt sich mir das Paradies / In Hölle und Gefängnis. - Ein geborener Aristokrat des Geistes, wurzelte er nichtsdestoweniger tiefer in seinem Volke als die meisten seiner großen deutschen Zeitgenossen. Außer Goethe gibt es keinen deutschen Dichter, aus dessen bezaubernder Lyrik so viel in Musik übertragen und zum echten deutschen Volkslied wurde wie Heine. Es gibt Millionen Deutsche, die nie den Namen von Kant, Hegel oder Schopenhauer vernommen haben, aber die "Lorelei" hat jeder gesungen, von der Nordsee bis zu den Alpen, von der frostigen Grenze Polens bis zum Rhein. Sogar die Barbaren des Dritten Reiches konnten dieses Lied nicht aus ihren Schulbüchern verbannen, sie unterdrückten nur den Namen des Verfassers und nannten es die Schöpfung eines "unbekannten Dichters". Hätte Heine sonst nichts geschrieben als sein "Buch der Lieder", so hätte ihn dieses allein zu einem der größten Dichter aller Zeiten gemacht. Daß er viel mehr geleistet und nicht bloß als großer Dichter, sondern auch als unbeugsamer Kämpfer auf seine Zeit gewirkt hat, bleibt sein unsterbliches Verdienst, das ihm selbst seine grimmigsten Feinde nicht rauben konnten. Er blieb stets der Vertreter jenes anderen Deutschlands, das er das "anonyme Deutschland des Volkes" genannt hatte, und er blieb es bis heute. Er ist vielleicht der einzige deutsche Dichter, dessen Werke bis zum heutigen Tage ihre volle Jugendfrische bewahrt haben. Es gibt kaum eine Zeile unter allem, was er geschrieben, die uns heute nicht ebenso unwider-stehlich in ihren Bann zieht wie seine Zeitgenossen mit hundert Jahren zurück. Es ist der Genius einer neuen Zeit, der sich in seinem Werke kundgibt, deren Verheißungen sich noch nicht erfüllt haben. Aus der Glut seiner Gedanken wurde die große Sehnsucht geboren, die unvergänglich ist und noch viele kommende Geschlechter im Kampfe zur Freiheit anregen wird. Heinrich Heine brauchte kein Denkmal in seinem Heimatlande. Er hat sich selbst ein Denkmal gestellt, das manches bleiche Marmorbild vergangener Größe überdauern wird. ? " (Seite 10)