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287 S. ; 24 cm. kart.
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Neues Exemplar - Im Zuge der Frauenemanzipationsbewegung ist es immer wieder zur (Re-)Mythologisierung "der Frau" gekommen. Germanische und griechisch-römische Göttinnen-Kulte ebenso wie esoterische und populäre "Hexen"-Praktiken erleben eine zeitgenössische Restauration. Prä- und postfaschistische Mutterkult- und Männerbund-Phantasien sind im Schwange. Zunächst ist der Themenkreis "Frauen und Religion" im christlichen Kontext der Neuzeit zur Diskussion gestellt worden - womit nicht gesagt ist, daß das Christentum diese Thematik hervorgebracht hätte. Aus der zeitgenössischen Praxis und den Kirchengeschichten war im Gegenteil zu entnehmen, daß Frauen in den christlichen Kirchen kein Amt hatten, keines haben durften oder gar haben konnten. Doch gerade deswegen lag es nahe, in anderen Religionen, bei weiblichen Gottheiten und weiblichen Kultfunktionären "bessere" Rollenangebote für Frauen zu suchen. Mythen und Kult-(Re)-Konstruktionen wurden als Widerspiegelung gesellschaftlicher Verhältnisse interpretiert, in denen Frauen mächtig und wichtig zu sein und große, wunderbare oder auch schreckliche Dinge zu tun schienen - der Variationen sind viele. Gemeinsam aber ist all jenen in der Vorgeschichte angesiedelten Gesellschaften, daß sie "anders" waren, anders als die Gesellschaften, in denen Frauen ihre Diskriminierung nicht mehr nur erfuhren, sondern auch zu erkennen begannen. Leidenserfahrung war ein wichtiges, wenn auch gewiß nicht das einzige Motiv für die Konstruktion von Sehnsuchts- und Fluchträumen in ferner Zeit: im "Ursprung". Trotz großer Bemühung und guter Absichten geriet die Erforschung "primitiver" bzw. antiker Kulturen und ihrer Religionen häufig zur Produktion einer neuen Mythologie. Der vorliegende Sammelband von EthnologInnen, HistorikerInnen, PhilologInnen, PhilosophInnen und ReligionswissenschaftlerInnen möchte behutsame Aufklärungsarbeit leisten und - im Fall prä- und profaschistischer "Feminismen" - auch Ideologiekritik üben. Zugleich möchte er positive Ansätze in unterschiedlichen kulturellen und religiösen Traditionen präsentieren, nicht zuletzt in der jüdischen und christlichen Bibel. -- Inhalt Vorwort - I. Bibel und Theologie - D. Brockmann: Feministische Mythologie - Feministische Theologie. Versuch einer Verhältnisbestimmung - J. Ebach: Liebe und solidarisches Leben - über biblische Paare. Biblische Bemerkungen - Hörbilder - Einbrüche - M. Leutzsch: Urchristliche Prophetinnen und ihre Wirkungsgeschichte - II. Religionsethnologie - U. Luig: Weibliche Prophetie und Besessenheit in afrikanischen Gesellschaften - F. W. Kramer: Masala. Die Große Göttin der südlichen Nuba - III. Antike und Antikerezeption - H. Cancik-Lindemaier: Die Priesterinnen der Vesta. Eine Fallstudie - B. Wagner-Hasel: Die Macht der Penelope. Zur Politik des Gewebes im homerischen Epos - S. Lanwerd: Im Namen der Göttin? Überlegungen zur Faszinationskraft antiker Göttinnenbilder - IV. Moderne und Gegenmoderne - R. Faber: Franziska zu Reventlow und Schwabings "Matriarchale Rebellion" - U. Baatz: Für eine Religiösität nach dem Ende der Religionen: Yoga - Tanz - Philosophie. Susanne Schmidas Einweihungsweg - J. Zernack: "Germanin im Hauskleid". Bemerkungen zu einem Frauenideal deutscher Gelehrter - I. Weyrather: Die "deutsche Frau" als "Priesterin des Lebens". Muttermystifizierung und Nationalsozialismus - S. v. Schnurbein: Mütterkult und Männerbund. Über geschlechtsspezifische Religionsentwürfe - K. Lück: Der Wunsch nach Verzauberung. Religionswissenschaftliche Überlegungen zur "spirituellen Frauenbewegung" ISBN 9783826013508